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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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nach diesem Vorfall Friede mit den Aequern geschlossen
sey; dieses unruhige Volk dennoch aber (296) ungereizt
mit einem großen Heer aus seinem gewöhnlichen Lager
auf dem Algidus die Gebiete der latinischen Städte aufs
neue verwüstet habe. Der Bruch der Treue soll dem
äquischen Feldherrn von römischen Gesandten vorgewor-
fen, und diese von ihm angewiesen seyn ihre Beschwerden
einer Eiche zu erzählen: er habe keine Muße für sie. Ein
römisches consularisches Heer zog auf den Algidus: es
ward in eine unwegsame Gegend gelockt und eingeschlossen.
Nur L. Quinctius Cincinnatus schien fähig ein allgemeines
Aufgebot zur Rettung der Republik zu führen. Abgeord-
nete Senatoren fanden ihn, zu arm einen Knecht zu be-
sitzen, und zu weniger Aecker Herr als daß er fremde
Hülfe zu ihrer Bestellung bedurft hätte, unbekleidet pflü-
gend, wie der Landmann Italiens im Sommer auf dem
Felde zu arbeiten gewohnt war. Die Abgeordneten er-
mahnten ihn eine Toga anzulegen, um die Botschaft des

das Jahr 295 bezeichnen, die aber, gleich den Archonten
Athens, nur die letzte Hälfte dieses Jahrs und die erste des
folgenden, 296, einnehmen, -- im Mai; also des Jahrs
296: L. Cincinnatus aber an den Iden des Septembers,
also des nämlichen Jahrs. Diese Zeit ist nun doch wohl
zu kurz für den Schluß und den Bruch des Friedens, und
den ganzen Feldzug auf dem Algidus. Es scheint hier of-
fenbar eine Wiederhohlung aus den Annalen des Jahrs 288
zu seyn: der erste der Gesandten welche über den Friedensbruch
Beschwerde führen, ist auch jetzt Q. Fabius (Livius III.
c.
25.), wie er, auf gleiche Weise 288 genannt wird (Dio-
nysius IX. c. 60.).

nach dieſem Vorfall Friede mit den Aequern geſchloſſen
ſey; dieſes unruhige Volk dennoch aber (296) ungereizt
mit einem großen Heer aus ſeinem gewoͤhnlichen Lager
auf dem Algidus die Gebiete der latiniſchen Staͤdte aufs
neue verwuͤſtet habe. Der Bruch der Treue ſoll dem
aͤquiſchen Feldherrn von roͤmiſchen Geſandten vorgewor-
fen, und dieſe von ihm angewieſen ſeyn ihre Beſchwerden
einer Eiche zu erzaͤhlen: er habe keine Muße fuͤr ſie. Ein
roͤmiſches conſulariſches Heer zog auf den Algidus: es
ward in eine unwegſame Gegend gelockt und eingeſchloſſen.
Nur L. Quinctius Cincinnatus ſchien faͤhig ein allgemeines
Aufgebot zur Rettung der Republik zu fuͤhren. Abgeord-
nete Senatoren fanden ihn, zu arm einen Knecht zu be-
ſitzen, und zu weniger Aecker Herr als daß er fremde
Huͤlfe zu ihrer Beſtellung bedurft haͤtte, unbekleidet pfluͤ-
gend, wie der Landmann Italiens im Sommer auf dem
Felde zu arbeiten gewohnt war. Die Abgeordneten er-
mahnten ihn eine Toga anzulegen, um die Botſchaft des

das Jahr 295 bezeichnen, die aber, gleich den Archonten
Athens, nur die letzte Haͤlfte dieſes Jahrs und die erſte des
folgenden, 296, einnehmen, — im Mai; alſo des Jahrs
296: L. Cincinnatus aber an den Iden des Septembers,
alſo des naͤmlichen Jahrs. Dieſe Zeit iſt nun doch wohl
zu kurz fuͤr den Schluß und den Bruch des Friedens, und
den ganzen Feldzug auf dem Algidus. Es ſcheint hier of-
fenbar eine Wiederhohlung aus den Annalen des Jahrs 288
zu ſeyn: der erſte der Geſandten welche uͤber den Friedensbruch
Beſchwerde fuͤhren, iſt auch jetzt Q. Fabius (Livius III.
c.
25.), wie er, auf gleiche Weiſe 288 genannt wird (Dio-
nyſius IX. c. 60.).
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[95/0111] nach dieſem Vorfall Friede mit den Aequern geſchloſſen ſey; dieſes unruhige Volk dennoch aber (296) ungereizt mit einem großen Heer aus ſeinem gewoͤhnlichen Lager auf dem Algidus die Gebiete der latiniſchen Staͤdte aufs neue verwuͤſtet habe. Der Bruch der Treue ſoll dem aͤquiſchen Feldherrn von roͤmiſchen Geſandten vorgewor- fen, und dieſe von ihm angewieſen ſeyn ihre Beſchwerden einer Eiche zu erzaͤhlen: er habe keine Muße fuͤr ſie. Ein roͤmiſches conſulariſches Heer zog auf den Algidus: es ward in eine unwegſame Gegend gelockt und eingeſchloſſen. Nur L. Quinctius Cincinnatus ſchien faͤhig ein allgemeines Aufgebot zur Rettung der Republik zu fuͤhren. Abgeord- nete Senatoren fanden ihn, zu arm einen Knecht zu be- ſitzen, und zu weniger Aecker Herr als daß er fremde Huͤlfe zu ihrer Beſtellung bedurft haͤtte, unbekleidet pfluͤ- gend, wie der Landmann Italiens im Sommer auf dem Felde zu arbeiten gewohnt war. Die Abgeordneten er- mahnten ihn eine Toga anzulegen, um die Botſchaft des 91) 91) das Jahr 295 bezeichnen, die aber, gleich den Archonten Athens, nur die letzte Haͤlfte dieſes Jahrs und die erſte des folgenden, 296, einnehmen, — im Mai; alſo des Jahrs 296: L. Cincinnatus aber an den Iden des Septembers, alſo des naͤmlichen Jahrs. Dieſe Zeit iſt nun doch wohl zu kurz fuͤr den Schluß und den Bruch des Friedens, und den ganzen Feldzug auf dem Algidus. Es ſcheint hier of- fenbar eine Wiederhohlung aus den Annalen des Jahrs 288 zu ſeyn: der erſte der Geſandten welche uͤber den Friedensbruch Beſchwerde fuͤhren, iſt auch jetzt Q. Fabius (Livius III. c. 25.), wie er, auf gleiche Weiſe 288 genannt wird (Dio- nyſius IX. c. 60.).

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/111>, abgerufen am 22.11.2024.