schehen, weil sie eine Art des Kriegs erwählt für den ihre Nation nicht tauge: Aequer müßten den Römern nicht in Schlachtordnung begegnen, sondern nur kleinen Krieg mit vielen abgesonderten Haufen führen. Nach den Auc- toren des Dionysius, die doch dem römischen Hochmuth im Ganzen noch mehr opfern als Livius, wichen die Aequer nur in das feste Lager zurück, welches sie vor der Schlacht auf dem Gebürge inne gehabt hatten. Während sie hier, auch der Algidus war im Aequerlande, die römi- schen Heere aufhielten, umgingen sie diese mit einem Theil ihrer Macht, und die Flammen der Dörfer, und die Flucht des Landmanns verkündigte zu Rom den Ein- bruch der Feinde. Alles Gewerbe ward geschlossen, ein allgemeines Aufgebot gegen die Plünderer geführt, sie hatten sich mit vielen Gefangenen und andrer Beute ent- fernt. Doch endigte ihr Zug oder dessen Wiederhohlung unglücklich: der Consul Q. Fabius schnitt ihnen den Rück- weg ab, tödtete viele und gewann die weggeführte Beute wieder. Hierauf verließen die Aequer das Feld, und zo- gen sich hinter die Mauern ihrer Städte 87) zurück, wäh- rend der Sieger ihre ganze Landschaft mit Feuer und Schwerdt verwüstete. Im nächsten Jahr (290) erschei- nen die Volsker von Eceträ als Verbündete der Aequer.
87) Dionysius redet an mehreren Stellen von der Stadt der Aequer als einer einzigen, ohne sie zu nennen. So IX. c. 60. 61. Sie zählten eine große Menge kleiner Städte in ihrem Lande, aber sie mögen damals eine Hauptstadt aner- kannt haben: ob Präneste? oder das sonst volskisch ge- nannte Eceträ?
ſchehen, weil ſie eine Art des Kriegs erwaͤhlt fuͤr den ihre Nation nicht tauge: Aequer muͤßten den Roͤmern nicht in Schlachtordnung begegnen, ſondern nur kleinen Krieg mit vielen abgeſonderten Haufen fuͤhren. Nach den Auc- toren des Dionyſius, die doch dem roͤmiſchen Hochmuth im Ganzen noch mehr opfern als Livius, wichen die Aequer nur in das feſte Lager zuruͤck, welches ſie vor der Schlacht auf dem Gebuͤrge inne gehabt hatten. Waͤhrend ſie hier, auch der Algidus war im Aequerlande, die roͤmi- ſchen Heere aufhielten, umgingen ſie dieſe mit einem Theil ihrer Macht, und die Flammen der Doͤrfer, und die Flucht des Landmanns verkuͤndigte zu Rom den Ein- bruch der Feinde. Alles Gewerbe ward geſchloſſen, ein allgemeines Aufgebot gegen die Pluͤnderer gefuͤhrt, ſie hatten ſich mit vielen Gefangenen und andrer Beute ent- fernt. Doch endigte ihr Zug oder deſſen Wiederhohlung ungluͤcklich: der Conſul Q. Fabius ſchnitt ihnen den Ruͤck- weg ab, toͤdtete viele und gewann die weggefuͤhrte Beute wieder. Hierauf verließen die Aequer das Feld, und zo- gen ſich hinter die Mauern ihrer Staͤdte 87) zuruͤck, waͤh- rend der Sieger ihre ganze Landſchaft mit Feuer und Schwerdt verwuͤſtete. Im naͤchſten Jahr (290) erſchei- nen die Volsker von Ecetraͤ als Verbuͤndete der Aequer.
87) Dionyſius redet an mehreren Stellen von der Stadt der Aequer als einer einzigen, ohne ſie zu nennen. So IX. c. 60. 61. Sie zaͤhlten eine große Menge kleiner Staͤdte in ihrem Lande, aber ſie moͤgen damals eine Hauptſtadt aner- kannt haben: ob Praͤneſte? oder das ſonſt volskiſch ge- nannte Ecetraͤ?
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0106"n="90"/>ſchehen, weil ſie eine Art des Kriegs erwaͤhlt fuͤr den ihre<lb/>
Nation nicht tauge: Aequer muͤßten den Roͤmern nicht in<lb/>
Schlachtordnung begegnen, ſondern nur kleinen Krieg<lb/>
mit vielen abgeſonderten Haufen fuͤhren. Nach den Auc-<lb/>
toren des Dionyſius, die doch dem roͤmiſchen Hochmuth<lb/>
im Ganzen noch mehr opfern als Livius, wichen die<lb/>
Aequer nur in das feſte Lager zuruͤck, welches ſie vor der<lb/>
Schlacht auf dem Gebuͤrge inne gehabt hatten. Waͤhrend<lb/>ſie hier, auch der Algidus war im Aequerlande, die roͤmi-<lb/>ſchen Heere aufhielten, umgingen ſie dieſe mit einem Theil<lb/>
ihrer Macht, und die Flammen der Doͤrfer, und die<lb/>
Flucht des Landmanns verkuͤndigte zu Rom den Ein-<lb/>
bruch der Feinde. Alles Gewerbe ward geſchloſſen, ein<lb/>
allgemeines Aufgebot gegen die Pluͤnderer gefuͤhrt, ſie<lb/>
hatten ſich mit vielen Gefangenen und andrer Beute ent-<lb/>
fernt. Doch endigte ihr Zug oder deſſen Wiederhohlung<lb/>
ungluͤcklich: der Conſul Q. Fabius ſchnitt ihnen den Ruͤck-<lb/>
weg ab, toͤdtete viele und gewann die weggefuͤhrte Beute<lb/>
wieder. Hierauf verließen die Aequer das Feld, und zo-<lb/>
gen ſich hinter die Mauern ihrer Staͤdte <noteplace="foot"n="87)">Dionyſius redet an mehreren Stellen von der Stadt der<lb/>
Aequer als einer einzigen, ohne ſie zu nennen. So <hirendition="#aq">IX.<lb/>
c.</hi> 60. 61. Sie zaͤhlten eine große Menge kleiner Staͤdte in<lb/>
ihrem Lande, aber ſie moͤgen damals eine Hauptſtadt aner-<lb/>
kannt haben: ob Praͤneſte? oder das ſonſt volskiſch ge-<lb/>
nannte Ecetraͤ?</note> zuruͤck, waͤh-<lb/>
rend der Sieger ihre ganze Landſchaft mit Feuer und<lb/>
Schwerdt verwuͤſtete. Im naͤchſten Jahr (290) erſchei-<lb/>
nen die Volsker von Ecetraͤ als Verbuͤndete der Aequer.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[90/0106]
ſchehen, weil ſie eine Art des Kriegs erwaͤhlt fuͤr den ihre
Nation nicht tauge: Aequer muͤßten den Roͤmern nicht in
Schlachtordnung begegnen, ſondern nur kleinen Krieg
mit vielen abgeſonderten Haufen fuͤhren. Nach den Auc-
toren des Dionyſius, die doch dem roͤmiſchen Hochmuth
im Ganzen noch mehr opfern als Livius, wichen die
Aequer nur in das feſte Lager zuruͤck, welches ſie vor der
Schlacht auf dem Gebuͤrge inne gehabt hatten. Waͤhrend
ſie hier, auch der Algidus war im Aequerlande, die roͤmi-
ſchen Heere aufhielten, umgingen ſie dieſe mit einem Theil
ihrer Macht, und die Flammen der Doͤrfer, und die
Flucht des Landmanns verkuͤndigte zu Rom den Ein-
bruch der Feinde. Alles Gewerbe ward geſchloſſen, ein
allgemeines Aufgebot gegen die Pluͤnderer gefuͤhrt, ſie
hatten ſich mit vielen Gefangenen und andrer Beute ent-
fernt. Doch endigte ihr Zug oder deſſen Wiederhohlung
ungluͤcklich: der Conſul Q. Fabius ſchnitt ihnen den Ruͤck-
weg ab, toͤdtete viele und gewann die weggefuͤhrte Beute
wieder. Hierauf verließen die Aequer das Feld, und zo-
gen ſich hinter die Mauern ihrer Staͤdte 87) zuruͤck, waͤh-
rend der Sieger ihre ganze Landſchaft mit Feuer und
Schwerdt verwuͤſtete. Im naͤchſten Jahr (290) erſchei-
nen die Volsker von Ecetraͤ als Verbuͤndete der Aequer.
87) Dionyſius redet an mehreren Stellen von der Stadt der
Aequer als einer einzigen, ohne ſie zu nennen. So IX.
c. 60. 61. Sie zaͤhlten eine große Menge kleiner Staͤdte in
ihrem Lande, aber ſie moͤgen damals eine Hauptſtadt aner-
kannt haben: ob Praͤneſte? oder das ſonſt volskiſch ge-
nannte Ecetraͤ?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/106>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.