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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Flaminia, Venetien und Histrien 25): und in diesem
nämlichen Sinn war das Königreich dieses Nahmens,
dessen Krone die Lombarden trugen, und dessen Gränzen,
wenn Histrien ihnen fehlte, sich dagegen nach Süden viel
weiter erstreckten, kein anmaaßender Titel.

Der Nahme ist offenbar einheimischen Ursprungs 26).
Die ältesten Griechen leiteten ihn, ihrer Gewohnheit
nach, ab von dem eines einheimischen Königs: Andere
von einem einheimischen oder altgriechischen einen Stier
bezeichnenden Wort Italos, oder Itounlos: die Aelteren
mythisch, auf die herakleischen Sagen bezogen: Timäus,
in seiner Römischen Geschichte, im Geist seines Zeital-
ters, verwandte die mythische Tradition zu einer klügeln-
den Deutung aus dem Heerdenreichthum des Lan-
des 27). Daß die Römer das Wort entlehnten ist kei-
nem Zweifel unterworfen; wann es bey ihnen gebräuch-
lich geworden ist, darüber haben wir keine Spur. Wahr-
scheinlich aber hat das Bedürfniß eines Worts zur Be-

25) S. Jac. Gothofredus ad l. 6. Cod. Theod. de annona
et tributis
.
26) Kühnere Wortvergleicher finden vielleicht Einerleiheit in
Sikelus und Italus, wie beyde Völker nach der Sage eines
Stamms waren. Alle gute Handschriften des Thukydides
nennen (VI. c. 2.) Italus, König der Sikeler, wo der
schlechte gedruckte Text Arkadon hat. S. varr. lect. Thu-
cyd. Duker
.
27) Jenes that Hellanikus von Lesbus (bey Dionysius I. c. 35.),
ihm folgt mit geringer Abweichung Apollodorus (Biblioth.
II. c. 5. 10.).
Timäus Etymologie, aus seiner Römischen
Geschichte, bey Gellius (XI. c. 1.); aus ihm entlehnte sie
wohl Piso (bey Varro, de re rust. II. e. 1.).

Flaminia, Venetien und Hiſtrien 25): und in dieſem
naͤmlichen Sinn war das Koͤnigreich dieſes Nahmens,
deſſen Krone die Lombarden trugen, und deſſen Graͤnzen,
wenn Hiſtrien ihnen fehlte, ſich dagegen nach Suͤden viel
weiter erſtreckten, kein anmaaßender Titel.

Der Nahme iſt offenbar einheimiſchen Urſprungs 26).
Die aͤlteſten Griechen leiteten ihn, ihrer Gewohnheit
nach, ab von dem eines einheimiſchen Koͤnigs: Andere
von einem einheimiſchen oder altgriechiſchen einen Stier
bezeichnenden Wort Ἰταλὸς, oder Ἰτȣ̃λος: die Aelteren
mythiſch, auf die herakleiſchen Sagen bezogen: Timaͤus,
in ſeiner Roͤmiſchen Geſchichte, im Geiſt ſeines Zeital-
ters, verwandte die mythiſche Tradition zu einer kluͤgeln-
den Deutung aus dem Heerdenreichthum des Lan-
des 27). Daß die Roͤmer das Wort entlehnten iſt kei-
nem Zweifel unterworfen; wann es bey ihnen gebraͤuch-
lich geworden iſt, daruͤber haben wir keine Spur. Wahr-
ſcheinlich aber hat das Beduͤrfniß eines Worts zur Be-

25) S. Jac. Gothofredus ad l. 6. Cod. Theod. de annona
et tributis
.
26) Kuͤhnere Wortvergleicher finden vielleicht Einerleiheit in
Sikelus und Italus, wie beyde Voͤlker nach der Sage eines
Stamms waren. Alle gute Handſchriften des Thukydides
nennen (VI. c. 2.) Italus, Koͤnig der Sikeler, wo der
ſchlechte gedruckte Text Αϱκάδων hat. S. varr. lect. Thu-
cyd. Duker
.
27) Jenes that Hellanikus von Lesbus (bey Dionyſius I. c. 35.),
ihm folgt mit geringer Abweichung Apollodorus (Biblioth.
II. c. 5. 10.).
Timaͤus Etymologie, aus ſeiner Roͤmiſchen
Geſchichte, bey Gellius (XI. c. 1.); aus ihm entlehnte ſie
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[31/0053] Flaminia, Venetien und Hiſtrien 25): und in dieſem naͤmlichen Sinn war das Koͤnigreich dieſes Nahmens, deſſen Krone die Lombarden trugen, und deſſen Graͤnzen, wenn Hiſtrien ihnen fehlte, ſich dagegen nach Suͤden viel weiter erſtreckten, kein anmaaßender Titel. Der Nahme iſt offenbar einheimiſchen Urſprungs 26). Die aͤlteſten Griechen leiteten ihn, ihrer Gewohnheit nach, ab von dem eines einheimiſchen Koͤnigs: Andere von einem einheimiſchen oder altgriechiſchen einen Stier bezeichnenden Wort Ἰταλὸς, oder Ἰτȣ̃λος: die Aelteren mythiſch, auf die herakleiſchen Sagen bezogen: Timaͤus, in ſeiner Roͤmiſchen Geſchichte, im Geiſt ſeines Zeital- ters, verwandte die mythiſche Tradition zu einer kluͤgeln- den Deutung aus dem Heerdenreichthum des Lan- des 27). Daß die Roͤmer das Wort entlehnten iſt kei- nem Zweifel unterworfen; wann es bey ihnen gebraͤuch- lich geworden iſt, daruͤber haben wir keine Spur. Wahr- ſcheinlich aber hat das Beduͤrfniß eines Worts zur Be- 25) S. Jac. Gothofredus ad l. 6. Cod. Theod. de annona et tributis. 26) Kuͤhnere Wortvergleicher finden vielleicht Einerleiheit in Sikelus und Italus, wie beyde Voͤlker nach der Sage eines Stamms waren. Alle gute Handſchriften des Thukydides nennen (VI. c. 2.) Italus, Koͤnig der Sikeler, wo der ſchlechte gedruckte Text Αϱκάδων hat. S. varr. lect. Thu- cyd. Duker. 27) Jenes that Hellanikus von Lesbus (bey Dionyſius I. c. 35.), ihm folgt mit geringer Abweichung Apollodorus (Biblioth. II. c. 5. 10.). Timaͤus Etymologie, aus ſeiner Roͤmiſchen Geſchichte, bey Gellius (XI. c. 1.); aus ihm entlehnte ſie wohl Piſo (bey Varro, de re rust. II. e. 1.).

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/53>, abgerufen am 22.11.2024.