quiniensischen Gebiets ursprünglich cäritische, ging die Mutterhoheit über die drey nördlichen erst später von Cäre auf Rom über, als auch jene Stadt die Majestät des römi- schen Volks anerkannte, so waren sie durch diese Gegensei- tigkeit des Rechts aus beyden Nationen gemeinschaftlich ge- gründet. Zu diesen uralten Orten verhalten sich dann die jüngeren Seecolonieen wie die jüngeren latinischen zu de- nen deren Ursprung in die Dauer des alten latinischen Bündnisses fällt.
Zu S. 387. Note 48. Asconius in Cicer. Divin. Censores ci- ves sic notabant ut -- qui plebejus esset, in Caeritum ta- bulas referretur, et aerarius fieret, ac per hoc non esset in albo centuriae suae; sed ad hoc esset civis tantum, ut pro capite suo tributi nomine aera penderet.
S. 390. Note 52. Z. 3. v. u. setze Livius, vor: III. c. 16.
Zu S. 391. Z. 6. Es scheint nicht überflüssig die Ansicht der verwickelten ständischen Verhältnisse durch eine neue Zusam- menstellung zu erhellen.
Das ursprüngliche Rom begriff einen herrschenden Stand -- die ältesten drey Ritterstämme, später, gesammt Patri- cier -- und einen unterthänigen.
Zu diesen beyden trat der Stand der Freyen. Diese wa- ren zwiefach: die Plebejer, ursprünglich Latiner, und die Cäriten: Bürger eines unabhängigen Staats welche nur bürgerliche Rechte nicht vollkommnes Bürgerrecht bedurften.
Der letzte Stand erweiterte sich so daß er, unter dem allgemeinen Nahmen der Aerarier, auch die Bürger andrer selbstständiger Städte mit denen Rom einseitig oder gegen- seitig sich verbürgerrechtete, und außer ihnen die Nachkom- men der alten Erbunterthänigen, die Freygelassenen und Latiner, so viele, in ihrer Heimath eine Familie zurücklas- send, eintreten wollten, begriff. Zu den Plebejern wurden alle Gemeinden gezogen die, sammt ihrem Lande, vollkom- men in das Bürgerrecht aufgenommen wurden.
Die Clientel begriff die ursprünglichen Leibeignen, die Freygelassenen, und cäritische Bürger denen der Schutz eines Patrons die Aufopferung selbstständiger Freyheit er- setzte: -- außer ihnen aber die fremden Beysassen.
S. 391. Z. 11. 12. v. u. st. der -- der l. des -- des.
quinienſiſchen Gebiets urſpruͤnglich caͤritiſche, ging die Mutterhoheit uͤber die drey noͤrdlichen erſt ſpaͤter von Caͤre auf Rom uͤber, als auch jene Stadt die Majeſtaͤt des roͤmi- ſchen Volks anerkannte, ſo waren ſie durch dieſe Gegenſei- tigkeit des Rechts aus beyden Nationen gemeinſchaftlich ge- gruͤndet. Zu dieſen uralten Orten verhalten ſich dann die juͤngeren Seecolonieen wie die juͤngeren latiniſchen zu de- nen deren Urſprung in die Dauer des alten latiniſchen Buͤndniſſes faͤllt.
Zu S. 387. Note 48. Aſconius in Cicer. Divin. Censores ci- ves sic notabant ut — qui plebejus esset, in Cæritum ta- bulas referretur, et ærarius fieret, ac per hoc non esset in albo centuriæ suæ; sed ad hoc esset civis tantum, ut pro capite suo tributi nomine æra penderet.
S. 390. Note 52. Z. 3. v. u. ſetze Livius, vor: III. c. 16.
Zu S. 391. Z. 6. Es ſcheint nicht uͤberfluͤſſig die Anſicht der verwickelten ſtaͤndiſchen Verhaͤltniſſe durch eine neue Zuſam- menſtellung zu erhellen.
Das urſpruͤngliche Rom begriff einen herrſchenden Stand — die aͤlteſten drey Ritterſtaͤmme, ſpaͤter, geſammt Patri- cier — und einen unterthaͤnigen.
Zu dieſen beyden trat der Stand der Freyen. Dieſe wa- ren zwiefach: die Plebejer, urſpruͤnglich Latiner, und die Caͤriten: Buͤrger eines unabhaͤngigen Staats welche nur buͤrgerliche Rechte nicht vollkommnes Buͤrgerrecht bedurften.
Der letzte Stand erweiterte ſich ſo daß er, unter dem allgemeinen Nahmen der Aerarier, auch die Buͤrger andrer ſelbſtſtaͤndiger Staͤdte mit denen Rom einſeitig oder gegen- ſeitig ſich verbuͤrgerrechtete, und außer ihnen die Nachkom- men der alten Erbunterthaͤnigen, die Freygelaſſenen und Latiner, ſo viele, in ihrer Heimath eine Familie zuruͤcklaſ- ſend, eintreten wollten, begriff. Zu den Plebejern wurden alle Gemeinden gezogen die, ſammt ihrem Lande, vollkom- men in das Buͤrgerrecht aufgenommen wurden.
Die Clientel begriff die urſpruͤnglichen Leibeignen, die Freygelaſſenen, und caͤritiſche Buͤrger denen der Schutz eines Patrons die Aufopferung ſelbſtſtaͤndiger Freyheit er- ſetzte: — außer ihnen aber die fremden Beyſaſſen.
S. 391. Z. 11. 12. v. u. ſt. der — der l. des — des.
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[0484]
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ſchen Volks anerkannte, ſo waren ſie durch dieſe Gegenſei-
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gruͤndet. Zu dieſen uralten Orten verhalten ſich dann die
juͤngeren Seecolonieen wie die juͤngeren latiniſchen zu de-
nen deren Urſprung in die Dauer des alten latiniſchen
Buͤndniſſes faͤllt.
Zu S. 387. Note 48. Aſconius in Cicer. Divin. Censores ci-
ves sic notabant ut — qui plebejus esset, in Cæritum ta-
bulas referretur, et ærarius fieret, ac per hoc non esset
in albo centuriæ suæ; sed ad hoc esset civis tantum, ut
pro capite suo tributi nomine æra penderet.
S. 390. Note 52. Z. 3. v. u. ſetze Livius, vor: III. c. 16.
Zu S. 391. Z. 6. Es ſcheint nicht uͤberfluͤſſig die Anſicht der
verwickelten ſtaͤndiſchen Verhaͤltniſſe durch eine neue Zuſam-
menſtellung zu erhellen.
Das urſpruͤngliche Rom begriff einen herrſchenden Stand
— die aͤlteſten drey Ritterſtaͤmme, ſpaͤter, geſammt Patri-
cier — und einen unterthaͤnigen.
Zu dieſen beyden trat der Stand der Freyen. Dieſe wa-
ren zwiefach: die Plebejer, urſpruͤnglich Latiner, und die
Caͤriten: Buͤrger eines unabhaͤngigen Staats welche nur
buͤrgerliche Rechte nicht vollkommnes Buͤrgerrecht bedurften.
Der letzte Stand erweiterte ſich ſo daß er, unter dem
allgemeinen Nahmen der Aerarier, auch die Buͤrger andrer
ſelbſtſtaͤndiger Staͤdte mit denen Rom einſeitig oder gegen-
ſeitig ſich verbuͤrgerrechtete, und außer ihnen die Nachkom-
men der alten Erbunterthaͤnigen, die Freygelaſſenen und
Latiner, ſo viele, in ihrer Heimath eine Familie zuruͤcklaſ-
ſend, eintreten wollten, begriff. Zu den Plebejern wurden
alle Gemeinden gezogen die, ſammt ihrem Lande, vollkom-
men in das Buͤrgerrecht aufgenommen wurden.
Die Clientel begriff die urſpruͤnglichen Leibeignen, die
Freygelaſſenen, und caͤritiſche Buͤrger denen der Schutz
eines Patrons die Aufopferung ſelbſtſtaͤndiger Freyheit er-
ſetzte: — außer ihnen aber die fremden Beyſaſſen.
S. 391. Z. 11. 12. v. u. ſt. der — der l. des — des.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/484>, abgerufen am 16.02.2025.
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