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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Weihe dieses Tempels ausgeschlossen hätte, die der Di-
ctator des gesammten Volks 10) vollbrachte. Aber keine
von allen in dem volskischen Kriege verlohrenen Städ-
ten wird dabey genannt: und so wenig Lavinium und
Präneste als Lavici oder die übrigen deren Eroberung
unbestritten ist: sondern nur, unter allen dreyßig alten
Orten, Tusculum, Tibur, Pometia, Cora, Aricia, La-
nuvium, Laurentum, Ardea 11). So schwach kann die
Bundsgenossenschaft von Latium nur in der Zeit gewe-
sen seyn welche von den großen Eroberungen der Vols-
ker und Aequer bis zu ihrem Verfall verging: nicht frü-
her. Aber so schwach muß sie auch in den Zeiten ge-
dacht werden wo sie vor den jährlichen Verheerungen
der Aequer zitterte. Ihre Gränze war der Algidus zwi-
schen Präneste und Tusculum: diese Stadt gränzte an
ihr Gebiet: auf jenem Gebürge hätten sie nicht alljähr-
lich ihr Lager errichten können wenn Präneste ihnen
feindselig gewesen wäre; unfehlbar hätte die Vertheidi-
gung einer so wichtigen Stadt den Krieg oft unter ihre
Mauern gezogen, und es würde ihrer häufig gedacht
seyn: dies geschieht aber nie in der Geschichte dieser
äquischen Kriege 12). Nicht weniger getrennt vom la-

10) Egerius Lesbius. Die Römischen Geschichtschreiber ha-
ben jede Erwähnung des Dictators des gesammten Bundes
vermieden.
11) Cato, Fragmente der Origines lib. II. aus Priscian in
Cortius Sammlung.
12) Ausgenommen eine einzige Stelle (Livius III. c. 8.),
wo nebenher von der Verwüstung der Gabinischen und Prä-
nestinischen Landschaft geredet wird; aber eine so schwache

Weihe dieſes Tempels ausgeſchloſſen haͤtte, die der Di-
ctator des geſammten Volks 10) vollbrachte. Aber keine
von allen in dem volskiſchen Kriege verlohrenen Staͤd-
ten wird dabey genannt: und ſo wenig Lavinium und
Praͤneſte als Lavici oder die uͤbrigen deren Eroberung
unbeſtritten iſt: ſondern nur, unter allen dreyßig alten
Orten, Tuſculum, Tibur, Pometia, Cora, Aricia, La-
nuvium, Laurentum, Ardea 11). So ſchwach kann die
Bundsgenoſſenſchaft von Latium nur in der Zeit gewe-
ſen ſeyn welche von den großen Eroberungen der Vols-
ker und Aequer bis zu ihrem Verfall verging: nicht fruͤ-
her. Aber ſo ſchwach muß ſie auch in den Zeiten ge-
dacht werden wo ſie vor den jaͤhrlichen Verheerungen
der Aequer zitterte. Ihre Graͤnze war der Algidus zwi-
ſchen Praͤneſte und Tuſculum: dieſe Stadt graͤnzte an
ihr Gebiet: auf jenem Gebuͤrge haͤtten ſie nicht alljaͤhr-
lich ihr Lager errichten koͤnnen wenn Praͤneſte ihnen
feindſelig geweſen waͤre; unfehlbar haͤtte die Vertheidi-
gung einer ſo wichtigen Stadt den Krieg oft unter ihre
Mauern gezogen, und es wuͤrde ihrer haͤufig gedacht
ſeyn: dies geſchieht aber nie in der Geſchichte dieſer
aͤquiſchen Kriege 12). Nicht weniger getrennt vom la-

10) Egerius Lesbius. Die Roͤmiſchen Geſchichtſchreiber ha-
ben jede Erwaͤhnung des Dictators des geſammten Bundes
vermieden.
11) Cato, Fragmente der Origines lib. II. aus Priſcian in
Cortius Sammlung.
12) Ausgenommen eine einzige Stelle (Livius III. c. 8.),
wo nebenher von der Verwuͤſtung der Gabiniſchen und Praͤ-
neſtiniſchen Landſchaft geredet wird; aber eine ſo ſchwache
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[445/0467] Weihe dieſes Tempels ausgeſchloſſen haͤtte, die der Di- ctator des geſammten Volks 10) vollbrachte. Aber keine von allen in dem volskiſchen Kriege verlohrenen Staͤd- ten wird dabey genannt: und ſo wenig Lavinium und Praͤneſte als Lavici oder die uͤbrigen deren Eroberung unbeſtritten iſt: ſondern nur, unter allen dreyßig alten Orten, Tuſculum, Tibur, Pometia, Cora, Aricia, La- nuvium, Laurentum, Ardea 11). So ſchwach kann die Bundsgenoſſenſchaft von Latium nur in der Zeit gewe- ſen ſeyn welche von den großen Eroberungen der Vols- ker und Aequer bis zu ihrem Verfall verging: nicht fruͤ- her. Aber ſo ſchwach muß ſie auch in den Zeiten ge- dacht werden wo ſie vor den jaͤhrlichen Verheerungen der Aequer zitterte. Ihre Graͤnze war der Algidus zwi- ſchen Praͤneſte und Tuſculum: dieſe Stadt graͤnzte an ihr Gebiet: auf jenem Gebuͤrge haͤtten ſie nicht alljaͤhr- lich ihr Lager errichten koͤnnen wenn Praͤneſte ihnen feindſelig geweſen waͤre; unfehlbar haͤtte die Vertheidi- gung einer ſo wichtigen Stadt den Krieg oft unter ihre Mauern gezogen, und es wuͤrde ihrer haͤufig gedacht ſeyn: dies geſchieht aber nie in der Geſchichte dieſer aͤquiſchen Kriege 12). Nicht weniger getrennt vom la- 10) Egerius Lesbius. Die Roͤmiſchen Geſchichtſchreiber ha- ben jede Erwaͤhnung des Dictators des geſammten Bundes vermieden. 11) Cato, Fragmente der Origines lib. II. aus Priſcian in Cortius Sammlung. 12) Ausgenommen eine einzige Stelle (Livius III. c. 8.), wo nebenher von der Verwuͤſtung der Gabiniſchen und Praͤ- neſtiniſchen Landſchaft geredet wird; aber eine ſo ſchwache

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/467>, abgerufen am 25.11.2024.