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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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schen Livius und Dionysius sind keiner Erörterung werth:
Livius selbst beobachtet eine sehr verständige Kürze der
Erzählung.

Anstatt der Volsker welche nach unsern Historikern
schon der letzte König überwand, und ihre Stadt Pometia
einnahm, finden sich im Jahr 251 die Aurunker im Besitz
der Stadt und ihres reichen Gebiets: jenes Volk welches
in späteren Zeiten nur noch um den Liris in wenigen Or-
ten übrig war. Nur dadurch ist der Aurunkische Krieg
denkwürdig in dem das von Tarquinius angeblich zerstörte
Pometia würklich verheert geworden zu seyn scheint: und
wenn auch Volsker und Aurunker einem Volksstamm an-
gehörten, so scheinen sie doch verschiedene Nationen ge-
wesen zu seyn.

Zwiespalt und Verrath an der allgemeinen Sache ih-
rer Nation führte die Claudier von den Sabinern nach
Rom. Attus Clausus kam mit seinem Geschlecht, und
fünftausend Clienten. Die Claudier wurden unter die
Patricier aufgenommen, und ein Bezirk der Domaine
jenseits des Anio ihm und den seinigen angewiesen, aus
denen gegen die alte Verfassung eine neue Tribus gebil-
det wurde.

Das wichtigste Andenken dieses Zeitraums aber ist
die Einführung der Dictatur deren Nahmen und Wesen
Rom bey den Latinern fand. Nothwendig war die Mo-
narchie allenthalben die ursprüngliche Verfassung: diese
scheinen die latinischen Städte nur in eine erwählte Ge-
walt verändert zu haben, und auch die römische Dictatur
war die unverminderte Königswürde Vielleicht nicht so-

ſchen Livius und Dionyſius ſind keiner Eroͤrterung werth:
Livius ſelbſt beobachtet eine ſehr verſtaͤndige Kuͤrze der
Erzaͤhlung.

Anſtatt der Volsker welche nach unſern Hiſtorikern
ſchon der letzte Koͤnig uͤberwand, und ihre Stadt Pometia
einnahm, finden ſich im Jahr 251 die Aurunker im Beſitz
der Stadt und ihres reichen Gebiets: jenes Volk welches
in ſpaͤteren Zeiten nur noch um den Liris in wenigen Or-
ten uͤbrig war. Nur dadurch iſt der Aurunkiſche Krieg
denkwuͤrdig in dem das von Tarquinius angeblich zerſtoͤrte
Pometia wuͤrklich verheert geworden zu ſeyn ſcheint: und
wenn auch Volsker und Aurunker einem Volksſtamm an-
gehoͤrten, ſo ſcheinen ſie doch verſchiedene Nationen ge-
weſen zu ſeyn.

Zwieſpalt und Verrath an der allgemeinen Sache ih-
rer Nation fuͤhrte die Claudier von den Sabinern nach
Rom. Attus Clauſus kam mit ſeinem Geſchlecht, und
fuͤnftauſend Clienten. Die Claudier wurden unter die
Patricier aufgenommen, und ein Bezirk der Domaine
jenſeits des Anio ihm und den ſeinigen angewieſen, aus
denen gegen die alte Verfaſſung eine neue Tribus gebil-
det wurde.

Das wichtigſte Andenken dieſes Zeitraums aber iſt
die Einfuͤhrung der Dictatur deren Nahmen und Weſen
Rom bey den Latinern fand. Nothwendig war die Mo-
narchie allenthalben die urſpruͤngliche Verfaſſung: dieſe
ſcheinen die latiniſchen Staͤdte nur in eine erwaͤhlte Ge-
walt veraͤndert zu haben, und auch die roͤmiſche Dictatur
war die unverminderte Koͤnigswuͤrde Vielleicht nicht ſo-

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[360/0382] ſchen Livius und Dionyſius ſind keiner Eroͤrterung werth: Livius ſelbſt beobachtet eine ſehr verſtaͤndige Kuͤrze der Erzaͤhlung. Anſtatt der Volsker welche nach unſern Hiſtorikern ſchon der letzte Koͤnig uͤberwand, und ihre Stadt Pometia einnahm, finden ſich im Jahr 251 die Aurunker im Beſitz der Stadt und ihres reichen Gebiets: jenes Volk welches in ſpaͤteren Zeiten nur noch um den Liris in wenigen Or- ten uͤbrig war. Nur dadurch iſt der Aurunkiſche Krieg denkwuͤrdig in dem das von Tarquinius angeblich zerſtoͤrte Pometia wuͤrklich verheert geworden zu ſeyn ſcheint: und wenn auch Volsker und Aurunker einem Volksſtamm an- gehoͤrten, ſo ſcheinen ſie doch verſchiedene Nationen ge- weſen zu ſeyn. Zwieſpalt und Verrath an der allgemeinen Sache ih- rer Nation fuͤhrte die Claudier von den Sabinern nach Rom. Attus Clauſus kam mit ſeinem Geſchlecht, und fuͤnftauſend Clienten. Die Claudier wurden unter die Patricier aufgenommen, und ein Bezirk der Domaine jenſeits des Anio ihm und den ſeinigen angewieſen, aus denen gegen die alte Verfaſſung eine neue Tribus gebil- det wurde. Das wichtigſte Andenken dieſes Zeitraums aber iſt die Einfuͤhrung der Dictatur deren Nahmen und Weſen Rom bey den Latinern fand. Nothwendig war die Mo- narchie allenthalben die urſpruͤngliche Verfaſſung: dieſe ſcheinen die latiniſchen Staͤdte nur in eine erwaͤhlte Ge- walt veraͤndert zu haben, und auch die roͤmiſche Dictatur war die unverminderte Koͤnigswuͤrde Vielleicht nicht ſo-

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/382>, abgerufen am 22.11.2024.