Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.mit Rücksicht auf den Unterschied zwischen dem effectiven In dieser ursprünglichen Einrichtung des Heers zeigt mit Ruͤckſicht auf den Unterſchied zwiſchen dem effectiven In dieſer urſpruͤnglichen Einrichtung des Heers zeigt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0307" n="285"/> mit Ruͤckſicht auf den Unterſchied zwiſchen dem effectiven<lb/> Beſtand und dem angenommenen Verhaͤltniß der Kopf-<lb/> zahlen der Klaſſen: indem die niederen wohl weniger zahl-<lb/> reich ſeyn mochten als ſie es nach dem angenommenen<lb/> Grundſatz haͤtten ſeyn muͤſſen, um Befugniß zu haben die<lb/> ihnen ertheilten Stimmen zu geben.</p><lb/> <p>In dieſer urſpruͤnglichen Einrichtung des Heers zeigt<lb/> ſich auch der Urſprung der Principes: einer Ordnung der<lb/> ſpaͤtern Legionen die durch ihren Nahmen auffaͤllt, weil<lb/> ſie nicht voran ſtanden ſondern das zweyte Treffen bilde-<lb/> ten. Fuͤr die als Phalanx geordnete Legion muͤſſen alle<lb/> Eigenthuͤmlichkeiten des Griechiſchen gegolten haben. Alle<lb/> Soldaten der erſten Reihe des Phalanx hatten einen hoͤ-<lb/> hern Rang und hoͤheren Sold als die uͤbrigen Phalangi-<lb/> ten: ſie hießen und waren alle Lochagen: das heißt jeder<lb/> befehligte die ganze Rotte an deren Spitze er ſtand. Dies<lb/> waren nun augenſcheinlich die urſpruͤnglichen Principes.<lb/> Zu Lochagen wurden Soldaten von der vorzuͤglichſten Lei-<lb/> beskraft, in der Bluͤthe des Lebens und von ausgezeichne-<lb/> ter Kriegsuͤbung ausgeſucht: eben ſo waren auch die Prin-<lb/> cipes noch in ſpaͤten Zeiten durch ſchoͤnere Ruͤſtung ausge-<lb/> zeichnet; ſie galten noch immer fuͤr die Bluͤthe, wie die<lb/> Triarier der Kern des Heers waren, obgleich ſie, nach der<lb/> ſpaͤteren Taktik in das zweyte Treffen geſtellt, einen Platz<lb/> einnahmen der der woͤrtlichen Bedeutung ihres Nahmens<lb/> nicht mehr entſprach. So entſprechen auch die Centurio-<lb/> nen ihrem Nahmen nach, keineswegs dem Syſtem der<lb/> Manipeln, aber wohl iſt er genau paſſend in dem des<lb/> Phalanx.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [285/0307]
mit Ruͤckſicht auf den Unterſchied zwiſchen dem effectiven
Beſtand und dem angenommenen Verhaͤltniß der Kopf-
zahlen der Klaſſen: indem die niederen wohl weniger zahl-
reich ſeyn mochten als ſie es nach dem angenommenen
Grundſatz haͤtten ſeyn muͤſſen, um Befugniß zu haben die
ihnen ertheilten Stimmen zu geben.
In dieſer urſpruͤnglichen Einrichtung des Heers zeigt
ſich auch der Urſprung der Principes: einer Ordnung der
ſpaͤtern Legionen die durch ihren Nahmen auffaͤllt, weil
ſie nicht voran ſtanden ſondern das zweyte Treffen bilde-
ten. Fuͤr die als Phalanx geordnete Legion muͤſſen alle
Eigenthuͤmlichkeiten des Griechiſchen gegolten haben. Alle
Soldaten der erſten Reihe des Phalanx hatten einen hoͤ-
hern Rang und hoͤheren Sold als die uͤbrigen Phalangi-
ten: ſie hießen und waren alle Lochagen: das heißt jeder
befehligte die ganze Rotte an deren Spitze er ſtand. Dies
waren nun augenſcheinlich die urſpruͤnglichen Principes.
Zu Lochagen wurden Soldaten von der vorzuͤglichſten Lei-
beskraft, in der Bluͤthe des Lebens und von ausgezeichne-
ter Kriegsuͤbung ausgeſucht: eben ſo waren auch die Prin-
cipes noch in ſpaͤten Zeiten durch ſchoͤnere Ruͤſtung ausge-
zeichnet; ſie galten noch immer fuͤr die Bluͤthe, wie die
Triarier der Kern des Heers waren, obgleich ſie, nach der
ſpaͤteren Taktik in das zweyte Treffen geſtellt, einen Platz
einnahmen der der woͤrtlichen Bedeutung ihres Nahmens
nicht mehr entſprach. So entſprechen auch die Centurio-
nen ihrem Nahmen nach, keineswegs dem Syſtem der
Manipeln, aber wohl iſt er genau paſſend in dem des
Phalanx.
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Zitationshilfe: | Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/307>, abgerufen am 16.02.2025. |