die Götter ihm stumm blieben und durch kein Zeichen die Mittel der Sühne andeuten wollten, suchte er sie durch Numas geheimnißvolle Cäremonien am Altar des Jupiter Elicius zu einer Antwort zu bannen: aber ein Versehen bey diesen gefährlichen Beschwörungen, oder der Zorn des Gottes zog einen Blitzstrahl herab der ihn erschlug. Die Flamme verzehrte den Leichnam mit dem Hause des Kö- nigs und allen den Seinigen. Ihm werden zwey und dreyßig Jahre Regierung zugeschrieben, so daß, nach Fa- bius Chronologie, mit seinem Tode genau die erste Hälfte der königlichen Zeit verflossen war.
Ancus Marcius, von dem das plebejische Geschlecht der Marcier abzustammen sich rühmte, ward Numas Tochtersohn von der Sage genannt, welche so bis auf ihn den Wechsel römischer und sabinischer Könige fortführt; und wenn uns die Urrömer für Etrusker gelten dürfen, bis auf den ersten Tarquinius. Er hat in den alten Dich- tungen den Beynahmen des Guten getragen. Frey er- wählt von der Nation trug er Sorge die versäumte Reli- gion herzustellen ohne dem Krieg zu entsagen, dessen Rom bedurfte. Er soll das Cäremonialgesetz, so weit es allge- mein bekannt seyn mußte, auf Tafeln geschrieben aus- gestellt haben.
Die Latiner welche an beyden Seiten des Anio, in einem Halbkreis, dessen Sehne die Tiber bildete, um Rom wohnten, zählten Rom nicht unter die Städte ihres Bundes, in den doch später ihre und Roms gemeinschaft- liche Colonieen durch ihre Gründung selbst eintraten: nach Albas Fall begannen die latinischen Kriege. Livius weiß
O 2
die Goͤtter ihm ſtumm blieben und durch kein Zeichen die Mittel der Suͤhne andeuten wollten, ſuchte er ſie durch Numas geheimnißvolle Caͤremonien am Altar des Jupiter Elicius zu einer Antwort zu bannen: aber ein Verſehen bey dieſen gefaͤhrlichen Beſchwoͤrungen, oder der Zorn des Gottes zog einen Blitzſtrahl herab der ihn erſchlug. Die Flamme verzehrte den Leichnam mit dem Hauſe des Koͤ- nigs und allen den Seinigen. Ihm werden zwey und dreyßig Jahre Regierung zugeſchrieben, ſo daß, nach Fa- bius Chronologie, mit ſeinem Tode genau die erſte Haͤlfte der koͤniglichen Zeit verfloſſen war.
Ancus Marcius, von dem das plebejiſche Geſchlecht der Marcier abzuſtammen ſich ruͤhmte, ward Numas Tochterſohn von der Sage genannt, welche ſo bis auf ihn den Wechſel roͤmiſcher und ſabiniſcher Koͤnige fortfuͤhrt; und wenn uns die Urroͤmer fuͤr Etrusker gelten duͤrfen, bis auf den erſten Tarquinius. Er hat in den alten Dich- tungen den Beynahmen des Guten getragen. Frey er- waͤhlt von der Nation trug er Sorge die verſaͤumte Reli- gion herzuſtellen ohne dem Krieg zu entſagen, deſſen Rom bedurfte. Er ſoll das Caͤremonialgeſetz, ſo weit es allge- mein bekannt ſeyn mußte, auf Tafeln geſchrieben aus- geſtellt haben.
Die Latiner welche an beyden Seiten des Anio, in einem Halbkreis, deſſen Sehne die Tiber bildete, um Rom wohnten, zaͤhlten Rom nicht unter die Staͤdte ihres Bundes, in den doch ſpaͤter ihre und Roms gemeinſchaft- liche Colonieen durch ihre Gruͤndung ſelbſt eintraten: nach Albas Fall begannen die latiniſchen Kriege. Livius weiß
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die Goͤtter ihm ſtumm blieben und durch kein Zeichen die
Mittel der Suͤhne andeuten wollten, ſuchte er ſie durch
Numas geheimnißvolle Caͤremonien am Altar des Jupiter
Elicius zu einer Antwort zu bannen: aber ein Verſehen
bey dieſen gefaͤhrlichen Beſchwoͤrungen, oder der Zorn des
Gottes zog einen Blitzſtrahl herab der ihn erſchlug. Die
Flamme verzehrte den Leichnam mit dem Hauſe des Koͤ-
nigs und allen den Seinigen. Ihm werden zwey und
dreyßig Jahre Regierung zugeſchrieben, ſo daß, nach Fa-
bius Chronologie, mit ſeinem Tode genau die erſte Haͤlfte
der koͤniglichen Zeit verfloſſen war.
Ancus Marcius, von dem das plebejiſche Geſchlecht
der Marcier abzuſtammen ſich ruͤhmte, ward Numas
Tochterſohn von der Sage genannt, welche ſo bis auf ihn
den Wechſel roͤmiſcher und ſabiniſcher Koͤnige fortfuͤhrt;
und wenn uns die Urroͤmer fuͤr Etrusker gelten duͤrfen,
bis auf den erſten Tarquinius. Er hat in den alten Dich-
tungen den Beynahmen des Guten getragen. Frey er-
waͤhlt von der Nation trug er Sorge die verſaͤumte Reli-
gion herzuſtellen ohne dem Krieg zu entſagen, deſſen Rom
bedurfte. Er ſoll das Caͤremonialgeſetz, ſo weit es allge-
mein bekannt ſeyn mußte, auf Tafeln geſchrieben aus-
geſtellt haben.
Die Latiner welche an beyden Seiten des Anio, in
einem Halbkreis, deſſen Sehne die Tiber bildete, um
Rom wohnten, zaͤhlten Rom nicht unter die Staͤdte ihres
Bundes, in den doch ſpaͤter ihre und Roms gemeinſchaft-
liche Colonieen durch ihre Gruͤndung ſelbſt eintraten: nach
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/233>, abgerufen am 23.11.2024.
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