bührte. Schwach und friedlich ertrug es dieser daß Amulius sich die Herrschaft anmaaßte, und ihm des Va- ters Privatgüter anwieß. In ihrem Besitz lebte er reich, und weil er bey dem herrschsüchtigen Bruder keinen Ver- dacht erregte, alle Kränkungen leidend ertrug, ungefähr- det: aber diesem genügte eine Sicherheit nicht welche mit dem Leben des Duldenden aufhören konnte, wenn kräfti- gere Erben Rechte geltend machten, die nach dem Sinn jedes Thronprätendenten nur schlummern, nie erlöschen können. Daher ließ er Numitors Sohn ermorden, und wählte Rhea Silvia seine Tochter unter die Jungfrauen der Vesta.
Silvius war der Familiennahme der Albanischen Dy- nastie, seitdem Silvius geherrscht, den Lavinia, nach Aeneas Tode aus Furcht vor dem ihr fremden Ascanius flüchtend, im Wald gebohren hatte. Oder vielleicht war Silvius, wie Rumitors Tochter von den Dichtern Ilia ge- nannt wird, nur eine breitere Aussprache von Ilius; und dieser Rahme bezeichnete das Troische Geschlecht der Dy- nastie von Alba.
Amulius war kinderlos, oder hatte doch nur eine ein- zige Tochter: und so schien es daß das Geschlecht des An- chises und der Aphrodite aussterben würde, als die Liebe eines Gottes für Silvia ihm gegen die menschlichen Ge- setze Fortdauer und eine Verherrlichung würdig des Ge- schlechts eines Gottes gab. Silvia ging in den heiligen Hain des Mars um reines Wasser aus der Quelle für den Tempel zu schöpfen: der Gott erschien ihr, und überwäl- tigte das erschrockne Mädchen: dann stillte er ihre Klagen
buͤhrte. Schwach und friedlich ertrug es dieſer daß Amulius ſich die Herrſchaft anmaaßte, und ihm des Va- ters Privatguͤter anwieß. In ihrem Beſitz lebte er reich, und weil er bey dem herrſchſuͤchtigen Bruder keinen Ver- dacht erregte, alle Kraͤnkungen leidend ertrug, ungefaͤhr- det: aber dieſem genuͤgte eine Sicherheit nicht welche mit dem Leben des Duldenden aufhoͤren konnte, wenn kraͤfti- gere Erben Rechte geltend machten, die nach dem Sinn jedes Thronpraͤtendenten nur ſchlummern, nie erloͤſchen koͤnnen. Daher ließ er Numitors Sohn ermorden, und waͤhlte Rhea Silvia ſeine Tochter unter die Jungfrauen der Veſta.
Silvius war der Familiennahme der Albaniſchen Dy- naſtie, ſeitdem Silvius geherrſcht, den Lavinia, nach Aeneas Tode aus Furcht vor dem ihr fremden Aſcanius fluͤchtend, im Wald gebohren hatte. Oder vielleicht war Silvius, wie Rumitors Tochter von den Dichtern Ilia ge- nannt wird, nur eine breitere Ausſprache von Ilius; und dieſer Rahme bezeichnete das Troiſche Geſchlecht der Dy- naſtie von Alba.
Amulius war kinderlos, oder hatte doch nur eine ein- zige Tochter: und ſo ſchien es daß das Geſchlecht des An- chiſes und der Aphrodite ausſterben wuͤrde, als die Liebe eines Gottes fuͤr Silvia ihm gegen die menſchlichen Ge- ſetze Fortdauer und eine Verherrlichung wuͤrdig des Ge- ſchlechts eines Gottes gab. Silvia ging in den heiligen Hain des Mars um reines Waſſer aus der Quelle fuͤr den Tempel zu ſchoͤpfen: der Gott erſchien ihr, und uͤberwaͤl- tigte das erſchrockne Maͤdchen: dann ſtillte er ihre Klagen
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buͤhrte. Schwach und friedlich ertrug es dieſer daß
Amulius ſich die Herrſchaft anmaaßte, und ihm des Va-
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und weil er bey dem herrſchſuͤchtigen Bruder keinen Ver-
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dem Leben des Duldenden aufhoͤren konnte, wenn kraͤfti-
gere Erben Rechte geltend machten, die nach dem Sinn
jedes Thronpraͤtendenten nur ſchlummern, nie erloͤſchen
koͤnnen. Daher ließ er Numitors Sohn ermorden, und
waͤhlte Rhea Silvia ſeine Tochter unter die Jungfrauen
der Veſta.
Silvius war der Familiennahme der Albaniſchen Dy-
naſtie, ſeitdem Silvius geherrſcht, den Lavinia, nach
Aeneas Tode aus Furcht vor dem ihr fremden Aſcanius
fluͤchtend, im Wald gebohren hatte. Oder vielleicht war
Silvius, wie Rumitors Tochter von den Dichtern Ilia ge-
nannt wird, nur eine breitere Ausſprache von Ilius; und
dieſer Rahme bezeichnete das Troiſche Geſchlecht der Dy-
naſtie von Alba.
Amulius war kinderlos, oder hatte doch nur eine ein-
zige Tochter: und ſo ſchien es daß das Geſchlecht des An-
chiſes und der Aphrodite ausſterben wuͤrde, als die Liebe
eines Gottes fuͤr Silvia ihm gegen die menſchlichen Ge-
ſetze Fortdauer und eine Verherrlichung wuͤrdig des Ge-
ſchlechts eines Gottes gab. Silvia ging in den heiligen
Hain des Mars um reines Waſſer aus der Quelle fuͤr den
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tigte das erſchrockne Maͤdchen: dann ſtillte er ihre Klagen
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/172>, abgerufen am 24.11.2024.
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