Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.gewarnt habe, ihm nicht allein zur Flucht nach Deutschland behülflich seyn; sondern sogar auch mit Gelde helfen; wenn ihm Sebaldus nur den Vor- rath und das Verlagsrecht der Werke des Kollegian- ten, besonders, des gelehrten Tagebuchs, abtreten wolle. Sie wurden bald um etwan hundert Gulden einig, worüber van der Kuit, mit der ihm eignen Thätigkeit in Geschäften, sogleich eine Verschreibung aufsetzte, und auch unverzüglich das Geld auszahlte. Darauf eilte van der Kuit dienstfertiger weise, Sebaldus fuhr in grosser Herzensangst fort, und Diese *) Ein Platz in Amsterdam, von welchem alle Morgen die
Post nach Arnhem abfähr:. gewarnt habe, ihm nicht allein zur Flucht nach Deutſchland behuͤlflich ſeyn; ſondern ſogar auch mit Gelde helfen; wenn ihm Sebaldus nur den Vor- rath und das Verlagsrecht der Werke des Kollegian- ten, beſonders, des gelehrten Tagebuchs, abtreten wolle. Sie wurden bald um etwan hundert Gulden einig, woruͤber van der Kuit, mit der ihm eignen Thaͤtigkeit in Geſchaͤften, ſogleich eine Verſchreibung aufſetzte, und auch unverzuͤglich das Geld auszahlte. Darauf eilte van der Kuit dienſtfertiger weiſe, Sebaldus fuhr in groſſer Herzensangſt fort, und Dieſe *) Ein Platz in Amſterdam, von welchem alle Morgen die
Poſt nach Arnhem abfaͤhr:. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0090" n="82[81]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> gewarnt habe, ihm nicht allein zur Flucht nach<lb/> Deutſchland behuͤlflich ſeyn; ſondern ſogar auch mit<lb/> Gelde helfen; wenn ihm <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> nur den Vor-<lb/> rath und das Verlagsrecht der Werke des Kollegian-<lb/> ten, beſonders, des gelehrten Tagebuchs, abtreten<lb/> wolle. Sie wurden bald um etwan hundert Gulden<lb/> einig, woruͤber <hi rendition="#fr">van der Kuit,</hi> mit der ihm eignen<lb/> Thaͤtigkeit in Geſchaͤften, ſogleich eine Verſchreibung<lb/> aufſetzte, und auch unverzuͤglich das Geld auszahlte.</p><lb/> <p>Darauf eilte <hi rendition="#fr">van der Kuit</hi> dienſtfertiger weiſe,<lb/> den <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> unter fremdem Namen auf die Poſt<lb/> nach Arnhem einſchreiben zu laßen, verließ ihn auch<lb/> hernach nicht einen Augenblick, bis er ihn den an-<lb/> dern Morgen fruͤh um ſechs Uhr, nach dem <hi rendition="#fr">Cin-<lb/> gel</hi><note place="foot" n="*)">Ein Platz in Amſterdam, von <hi rendition="#fr">welchem alle</hi> Morgen die<lb/> Poſt nach Arnhem abfaͤhr:.</note> gebracht, und ihn und ſein weniges Gepaͤck<lb/> wohlbehalten auf dem Poſtwagen ſah.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> fuhr in groſſer Herzensangſt fort, und<lb/> ſah ſich beſtaͤndig um, ob nicht ein Wagen mit Ge-<lb/> richtsdienern hinter ihm kaͤme, um ihn einzuholen.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſe</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82[81]/0090]
gewarnt habe, ihm nicht allein zur Flucht nach
Deutſchland behuͤlflich ſeyn; ſondern ſogar auch mit
Gelde helfen; wenn ihm Sebaldus nur den Vor-
rath und das Verlagsrecht der Werke des Kollegian-
ten, beſonders, des gelehrten Tagebuchs, abtreten
wolle. Sie wurden bald um etwan hundert Gulden
einig, woruͤber van der Kuit, mit der ihm eignen
Thaͤtigkeit in Geſchaͤften, ſogleich eine Verſchreibung
aufſetzte, und auch unverzuͤglich das Geld auszahlte.
Darauf eilte van der Kuit dienſtfertiger weiſe,
den Sebaldus unter fremdem Namen auf die Poſt
nach Arnhem einſchreiben zu laßen, verließ ihn auch
hernach nicht einen Augenblick, bis er ihn den an-
dern Morgen fruͤh um ſechs Uhr, nach dem Cin-
gel *) gebracht, und ihn und ſein weniges Gepaͤck
wohlbehalten auf dem Poſtwagen ſah.
Sebaldus fuhr in groſſer Herzensangſt fort, und
ſah ſich beſtaͤndig um, ob nicht ein Wagen mit Ge-
richtsdienern hinter ihm kaͤme, um ihn einzuholen.
Dieſe
*) Ein Platz in Amſterdam, von welchem alle Morgen die
Poſt nach Arnhem abfaͤhr:.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |