Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.

Bild:
<< vorherige Seite


"anrufen, darum habe ich ihn von meinem An-
"gesichte getrieben, in die Wüsten.'
,14. Und der Herr sprach zu Abraham: Habe ich
"ihn nicht ertragen, diese hundert und acht und
"neunzig Jahre, und habe ihm Nahrung und Klei-
"der gegeben, ob er sich gleich gegen mich auflehnet,
"und du konntest ihn nicht Eine Nacht ertragen?'
,15. Und Abraham sprach: Laß den Zorn des Herrn
"nicht entbrennen gegen seinen Knecht. Siehe ich
"habe gesündigt, vergieb mir, ich bitte dich.'
,16. Und Abraham stand auf, und gieng fort in
"die Wüsten, und rief, und suchte den Mann, und
"fand ihn, und kehrte mit ihm zurück in seine
"Hütte, und that ihm gütlich, und den andern
"Morgen früh ließ er ihn ziehen in Frieden.'


,D. Thornton in seiner Vertheidigung der Neun
"und dreißig Artikel,
sagt: Zu behaupten, es sey
"nicht nöthig, daß die Meinungen der Prediger mit
"den symbolischen Büchern übereinstimmen müßten;
"würde eben so ungereimt seyn, als zu behaupten, es
"sey besser, die Decken auf den viereckigten Tischen,
"welche mitten in unsern Zimmern stehen, lägen schief
"und zipflicht, als gerade und rechtwinklicht. Wahr
"ists, zu den Zeiten der Königinn Elisabeth, war

"unser


„anrufen, darum habe ich ihn von meinem An-
„geſichte getrieben, in die Wuͤſten.‛
‚14. Und der Herr ſprach zu Abraham: Habe ich
„ihn nicht ertragen, dieſe hundert und acht und
„neunzig Jahre, und habe ihm Nahrung und Klei-
„der gegeben, ob er ſich gleich gegen mich auflehnet,
„und du konnteſt ihn nicht Eine Nacht ertragen?‛
‚15. Und Abraham ſprach: Laß den Zorn des Herrn
„nicht entbrennen gegen ſeinen Knecht. Siehe ich
„habe geſuͤndigt, vergieb mir, ich bitte dich.‛
‚16. Und Abraham ſtand auf, und gieng fort in
„die Wuͤſten, und rief, und ſuchte den Mann, und
„fand ihn, und kehrte mit ihm zuruͤck in ſeine
„Huͤtte, und that ihm guͤtlich, und den andern
„Morgen fruͤh ließ er ihn ziehen in Frieden.‛


‚D. Thornton in ſeiner Vertheidigung der Neun
„und dreißig Artikel,
ſagt: Zu behaupten, es ſey
„nicht noͤthig, daß die Meinungen der Prediger mit
„den ſymboliſchen Buͤchern uͤbereinſtimmen muͤßten;
„wuͤrde eben ſo ungereimt ſeyn, als zu behaupten, es
„ſey beſſer, die Decken auf den viereckigten Tiſchen,
„welche mitten in unſern Zimmern ſtehen, laͤgen ſchief
„und zipflicht, als gerade und rechtwinklicht. Wahr
„iſts, zu den Zeiten der Koͤniginn Eliſabeth, war

„unſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0076" n="68[67]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x201E;anrufen, darum habe ich ihn von meinem An-<lb/>
&#x201E;ge&#x017F;ichte getrieben, in die Wu&#x0364;&#x017F;ten.&#x201B;</item><lb/>
            <item>&#x201A;14. Und der Herr &#x017F;prach zu Abraham: Habe ich<lb/>
&#x201E;ihn nicht ertragen, die&#x017F;e hundert und acht und<lb/>
&#x201E;neunzig Jahre, und habe ihm Nahrung und Klei-<lb/>
&#x201E;der gegeben, ob er &#x017F;ich gleich gegen mich auflehnet,<lb/>
&#x201E;und du konnte&#x017F;t ihn nicht Eine Nacht ertragen?&#x201B;</item><lb/>
            <item>&#x201A;15. Und Abraham &#x017F;prach: Laß den Zorn des Herrn<lb/>
&#x201E;nicht entbrennen gegen &#x017F;einen Knecht. Siehe ich<lb/>
&#x201E;habe ge&#x017F;u&#x0364;ndigt, vergieb mir, ich bitte dich.&#x201B;</item><lb/>
            <item>&#x201A;16. Und Abraham &#x017F;tand auf, und gieng fort in<lb/>
&#x201E;die Wu&#x0364;&#x017F;ten, und rief, und &#x017F;uchte den Mann, und<lb/>
&#x201E;fand ihn, und kehrte mit ihm zuru&#x0364;ck in &#x017F;eine<lb/>
&#x201E;Hu&#x0364;tte, und that ihm gu&#x0364;tlich, und den andern<lb/>
&#x201E;Morgen fru&#x0364;h ließ er ihn ziehen in Frieden.&#x201B;</item>
          </list><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>&#x201A;D. <hi rendition="#fr">Thornton</hi> in &#x017F;einer Vertheidigung der <hi rendition="#fr">Neun<lb/>
&#x201E;und dreißig Artikel,</hi> &#x017F;agt: Zu behaupten, es &#x017F;ey<lb/>
&#x201E;nicht no&#x0364;thig, daß die Meinungen der Prediger mit<lb/>
&#x201E;den &#x017F;ymboli&#x017F;chen Bu&#x0364;chern u&#x0364;berein&#x017F;timmen mu&#x0364;ßten;<lb/>
&#x201E;wu&#x0364;rde eben &#x017F;o ungereimt &#x017F;eyn, als zu behaupten, es<lb/>
&#x201E;&#x017F;ey be&#x017F;&#x017F;er, die Decken auf den viereckigten Ti&#x017F;chen,<lb/>
&#x201E;welche mitten in un&#x017F;ern Zimmern &#x017F;tehen, la&#x0364;gen &#x017F;chief<lb/>
&#x201E;und zipflicht, als gerade und rechtwinklicht. Wahr<lb/>
&#x201E;i&#x017F;ts, zu den Zeiten der Ko&#x0364;niginn <hi rendition="#fr">Eli&#x017F;abeth,</hi> war<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;un&#x017F;er</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68[67]/0076] „anrufen, darum habe ich ihn von meinem An- „geſichte getrieben, in die Wuͤſten.‛ ‚14. Und der Herr ſprach zu Abraham: Habe ich „ihn nicht ertragen, dieſe hundert und acht und „neunzig Jahre, und habe ihm Nahrung und Klei- „der gegeben, ob er ſich gleich gegen mich auflehnet, „und du konnteſt ihn nicht Eine Nacht ertragen?‛ ‚15. Und Abraham ſprach: Laß den Zorn des Herrn „nicht entbrennen gegen ſeinen Knecht. Siehe ich „habe geſuͤndigt, vergieb mir, ich bitte dich.‛ ‚16. Und Abraham ſtand auf, und gieng fort in „die Wuͤſten, und rief, und ſuchte den Mann, und „fand ihn, und kehrte mit ihm zuruͤck in ſeine „Huͤtte, und that ihm guͤtlich, und den andern „Morgen fruͤh ließ er ihn ziehen in Frieden.‛ ‚D. Thornton in ſeiner Vertheidigung der Neun „und dreißig Artikel, ſagt: Zu behaupten, es ſey „nicht noͤthig, daß die Meinungen der Prediger mit „den ſymboliſchen Buͤchern uͤbereinſtimmen muͤßten; „wuͤrde eben ſo ungereimt ſeyn, als zu behaupten, es „ſey beſſer, die Decken auf den viereckigten Tiſchen, „welche mitten in unſern Zimmern ſtehen, laͤgen ſchief „und zipflicht, als gerade und rechtwinklicht. Wahr „iſts, zu den Zeiten der Koͤniginn Eliſabeth, war „unſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/76
Zitationshilfe: Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776, S. 68[67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/76>, abgerufen am 23.11.2024.