Nothanker, in dem Kopfe eines solchen Menschen, wie der ungenannte Verfasser ist, existiren mag.
Die unächte Fortsetzung kann übrigens noch einen andern Nutzen haben. Jn dem ächten zwey- ten Bande wird man, der Wahrheit gemaß, sehr viele Meinungen und nur sehr wenige Handlun- gen antreffen, weil der ehrliche Sebaldus wirklich meistens nur gedacht, aber nicht gehandelt hat. Sollte es nun Leser geben, welche wünschten, daß man ihnen lieber Handlungen, als Meinungen, er- zähle, so könnten sie versuchen, ob sie vielleicht bey dem unächten zweyten Bande ihre Rechnung fin- den möchten, in welchem alles voll Bewegung und Handlungen ist, und zwar voll ganz ungemein merk- würdiger Handlungen. Z. B. ,Wie Sebaldus, "nachdem ihm die Räuber auf dem Postwagen ein "Loch in den Kopf geschlagen hatten, ein Glas "Kirschbrandwein trinkt, welches alle Grillen ver- "trieb. -- Wie Tuffelins seines Schulmeisters Frau "verführt, welcher ihn dafür durchs ganze Dorf "peitscht. -- Wie sich eine alte Jungfer Sibylle, "in Sebaldus verliebt, und ihn des Nachts in sei- "nem Bette besucht. -- Wie Säugling mit Ma- "rianen heimliche Zusammenkünfte hält, wobey die
"Ver-
Nothanker, in dem Kopfe eines ſolchen Menſchen, wie der ungenannte Verfaſſer iſt, exiſtiren mag.
Die unaͤchte Fortſetzung kann uͤbrigens noch einen andern Nutzen haben. Jn dem aͤchten zwey- ten Bande wird man, der Wahrheit gemaß, ſehr viele Meinungen und nur ſehr wenige Handlun- gen antreffen, weil der ehrliche Sebaldus wirklich meiſtens nur gedacht, aber nicht gehandelt hat. Sollte es nun Leſer geben, welche wuͤnſchten, daß man ihnen lieber Handlungen, als Meinungen, er- zaͤhle, ſo koͤnnten ſie verſuchen, ob ſie vielleicht bey dem unaͤchten zweyten Bande ihre Rechnung fin- den moͤchten, in welchem alles voll Bewegung und Handlungen iſt, und zwar voll ganz ungemein merk- wuͤrdiger Handlungen. Z. B. ‚Wie Sebaldus, ”nachdem ihm die Raͤuber auf dem Poſtwagen ein ”Loch in den Kopf geſchlagen hatten, ein Glas ”Kirſchbrandwein trinkt, welches alle Grillen ver- ”trieb. — Wie Tuffelins ſeines Schulmeiſters Frau ”verfuͤhrt, welcher ihn dafuͤr durchs ganze Dorf ”peitſcht. — Wie ſich eine alte Jungfer Sibylle, ”in Sebaldus verliebt, und ihn des Nachts in ſei- ”nem Bette beſucht. — Wie Saͤugling mit Ma- ”rianen heimliche Zuſammenkuͤnfte haͤlt, wobey die
”Ver-
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Nothanker, in dem Kopfe eines ſolchen Menſchen,
wie der ungenannte Verfaſſer iſt, exiſtiren mag.
Die unaͤchte Fortſetzung kann uͤbrigens noch
einen andern Nutzen haben. Jn dem aͤchten zwey-
ten Bande wird man, der Wahrheit gemaß, ſehr
viele Meinungen und nur ſehr wenige Handlun-
gen antreffen, weil der ehrliche Sebaldus wirklich
meiſtens nur gedacht, aber nicht gehandelt hat.
Sollte es nun Leſer geben, welche wuͤnſchten, daß
man ihnen lieber Handlungen, als Meinungen, er-
zaͤhle, ſo koͤnnten ſie verſuchen, ob ſie vielleicht bey
dem unaͤchten zweyten Bande ihre Rechnung fin-
den moͤchten, in welchem alles voll Bewegung und
Handlungen iſt, und zwar voll ganz ungemein merk-
wuͤrdiger Handlungen. Z. B. ‚Wie Sebaldus,
”nachdem ihm die Raͤuber auf dem Poſtwagen ein
”Loch in den Kopf geſchlagen hatten, ein Glas
”Kirſchbrandwein trinkt, welches alle Grillen ver-
”trieb. — Wie Tuffelins ſeines Schulmeiſters Frau
”verfuͤhrt, welcher ihn dafuͤr durchs ganze Dorf
”peitſcht. — Wie ſich eine alte Jungfer Sibylle,
”in Sebaldus verliebt, und ihn des Nachts in ſei-
”nem Bette beſucht. — Wie Saͤugling mit Ma-
”rianen heimliche Zuſammenkuͤnfte haͤlt, wobey die
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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker02_1775/297>, abgerufen am 26.07.2024.
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