Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.die Rekommendation des Probstes nicht so kräftig, als die Rekommendation der Haushälterinn des Edel- manns, welcher Suursnutenius von ihrer Base war empfohlen worden, die da war eine Halbschwe- ster eines Dingschreibers, dessen Mutter Gevatterinn war von einem Geschwisterkinde der Frau eines Kammerdieners, dessen gnädige Frau eine Kam- merjungfer hatte, welche Beichtkind war eines Pre- digers in einer andern Stadt, dessen Kinder Ehrn Suursnutenius eine Zeitlang unentgeldlich un- terrichtet hatte. Dieß verursachte zwischen Ehrn Suursnutenius und Ehrn Pypsnövenius einigen Wortwechsel, und nachher nicht geringe Kaltsinnigkeit, welche endlich Anlaß gab, daß die gewöhnliche Freytagsversammlung sich ganz und gar zerschlug. Der Himmel weiß, wie es seitdem mit der Kenntniß der neuen Litteraturgeschichte, und mit den Bärten der Landprediger, in diesem Theile Hol- steins, beschaffen seyn mag. Doch mit dem guten Sebaldus war es, auf alle ligius
die Rekommendation des Probſtes nicht ſo kraͤftig, als die Rekommendation der Haushaͤlterinn des Edel- manns, welcher Suurſnutenius von ihrer Baſe war empfohlen worden, die da war eine Halbſchwe- ſter eines Dingſchreibers, deſſen Mutter Gevatterinn war von einem Geſchwiſterkinde der Frau eines Kammerdieners, deſſen gnaͤdige Frau eine Kam- merjungfer hatte, welche Beichtkind war eines Pre- digers in einer andern Stadt, deſſen Kinder Ehrn Suurſnutenius eine Zeitlang unentgeldlich un- terrichtet hatte. Dieß verurſachte zwiſchen Ehrn Suurſnutenius und Ehrn Pypſnoͤvenius einigen Wortwechſel, und nachher nicht geringe Kaltſinnigkeit, welche endlich Anlaß gab, daß die gewoͤhnliche Freytagsverſammlung ſich ganz und gar zerſchlug. Der Himmel weiß, wie es ſeitdem mit der Kenntniß der neuen Litteraturgeſchichte, und mit den Baͤrten der Landprediger, in dieſem Theile Hol- ſteins, beſchaffen ſeyn mag. Doch mit dem guten Sebaldus war es, auf alle ligius
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die Rekommendation des Probſtes nicht ſo kraͤftig,
als die Rekommendation der Haushaͤlterinn des Edel-
manns, welcher Suurſnutenius von ihrer Baſe
war empfohlen worden, die da war eine Halbſchwe-
ſter eines Dingſchreibers, deſſen Mutter Gevatterinn
war von einem Geſchwiſterkinde der Frau eines
Kammerdieners, deſſen gnaͤdige Frau eine Kam-
merjungfer hatte, welche Beichtkind war eines Pre-
digers in einer andern Stadt, deſſen Kinder Ehrn
Suurſnutenius eine Zeitlang unentgeldlich un-
terrichtet hatte. Dieß verurſachte zwiſchen
Ehrn Suurſnutenius und Ehrn Pypſnoͤvenius
einigen Wortwechſel, und nachher nicht geringe
Kaltſinnigkeit, welche endlich Anlaß gab, daß die
gewoͤhnliche Freytagsverſammlung ſich ganz und gar
zerſchlug. Der Himmel weiß, wie es ſeitdem mit
der Kenntniß der neuen Litteraturgeſchichte, und mit
den Baͤrten der Landprediger, in dieſem Theile Hol-
ſteins, beſchaffen ſeyn mag.
Doch mit dem guten Sebaldus war es, auf alle
Weiſe, noch viel ſchlechter beſchaffen. Da Ehrn Mack-
ligius
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Zitationshilfe: | Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker02_1775/263>, abgerufen am 27.07.2024. |