rechtgläublgen Lehre, mit Füßen getreten, und ihm ein Auge ausgeschlagen.
Dieser Vorgang, wobey sich die Regierungskanz- ley in Glückstadt, sehr unorthodoxer Weise, der Kalvi- nisten annahm, und dem geistlichen Ministerium mehrere Verträglichkeit und Behutsamkeit empfahl, machte des Mackligius Sache eben nicht besser. Lic. Wulkenkragenius, ein cholerischer Mann, der nicht verwinden konnte, daß ihm von der Obrigkeit, die doch nur aus Layen bestand, so ein trockner Ver- weis gegeben worden, arbeitete eifrig, daß der gute Mackligius ganz und gar vom Amte abgesetzt wer- den sollte. Hierinn stand ihm, unter der Hand, Diakon Pypsnövenius nicht wenig bey, als welcher, durch den mächtigen Beystand seines Gönners, des Kirchenprobstes D. Puddewustius, in die Archi- diakonatsstelle zu rücken dachte. Aber Archidiakon Weelstertius und Diakon Slabörderius, welche von der Gegenpartey waren, und überdem von der Vakanz, die durch Mackligius Absetzung entstan- den seyn würde, keinen Vortheil zu ziehen wußten,
brauch-
rechtglaͤublgen Lehre, mit Fuͤßen getreten, und ihm ein Auge ausgeſchlagen.
Dieſer Vorgang, wobey ſich die Regierungskanz- ley in Gluͤckſtadt, ſehr unorthodoxer Weiſe, der Kalvi- niſten annahm, und dem geiſtlichen Miniſterium mehrere Vertraͤglichkeit und Behutſamkeit empfahl, machte des Mackligius Sache eben nicht beſſer. Lic. Wulkenkragenius, ein choleriſcher Mann, der nicht verwinden konnte, daß ihm von der Obrigkeit, die doch nur aus Layen beſtand, ſo ein trockner Ver- weis gegeben worden, arbeitete eifrig, daß der gute Mackligius ganz und gar vom Amte abgeſetzt wer- den ſollte. Hierinn ſtand ihm, unter der Hand, Diakon Pypſnoͤvenius nicht wenig bey, als welcher, durch den maͤchtigen Beyſtand ſeines Goͤnners, des Kirchenprobſtes D. Puddewuſtius, in die Archi- diakonatsſtelle zu ruͤcken dachte. Aber Archidiakon Weelſtertius und Diakon Slaboͤrderius, welche von der Gegenpartey waren, und uͤberdem von der Vakanz, die durch Mackligius Abſetzung entſtan- den ſeyn wuͤrde, keinen Vortheil zu ziehen wußten,
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rechtglaͤublgen Lehre, mit Fuͤßen getreten, und ihm
ein Auge ausgeſchlagen.
Dieſer Vorgang, wobey ſich die Regierungskanz-
ley in Gluͤckſtadt, ſehr unorthodoxer Weiſe, der Kalvi-
niſten annahm, und dem geiſtlichen Miniſterium
mehrere Vertraͤglichkeit und Behutſamkeit empfahl,
machte des Mackligius Sache eben nicht beſſer.
Lic. Wulkenkragenius, ein choleriſcher Mann, der
nicht verwinden konnte, daß ihm von der Obrigkeit,
die doch nur aus Layen beſtand, ſo ein trockner Ver-
weis gegeben worden, arbeitete eifrig, daß der gute
Mackligius ganz und gar vom Amte abgeſetzt wer-
den ſollte. Hierinn ſtand ihm, unter der Hand,
Diakon Pypſnoͤvenius nicht wenig bey, als welcher,
durch den maͤchtigen Beyſtand ſeines Goͤnners, des
Kirchenprobſtes D. Puddewuſtius, in die Archi-
diakonatsſtelle zu ruͤcken dachte. Aber Archidiakon
Weelſtertius und Diakon Slaboͤrderius, welche
von der Gegenpartey waren, und uͤberdem von der
Vakanz, die durch Mackligius Abſetzung entſtan-
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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker02_1775/261>, abgerufen am 05.07.2024.
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