Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.ter Vesper, dem Kirchenprobste Ehrn D. Pudde- wustius zu, der denn, nach Beschaffenheit der Um- stände, die weisesten Maßregeln nehmen konnte. Einst berichtete auch, in dieser Versammlung, einer "hafte P 4
ter Veſper, dem Kirchenprobſte Ehrn D. Pudde- wuſtius zu, der denn, nach Beſchaffenheit der Um- ſtaͤnde, die weiſeſten Maßregeln nehmen konnte. Einſt berichtete auch, in dieſer Verſammlung, einer ”hafte P 4
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ter Veſper, dem Kirchenprobſte Ehrn D. Pudde-
wuſtius zu, der denn, nach Beſchaffenheit der Um-
ſtaͤnde, die weiſeſten Maßregeln nehmen konnte.
Einſt berichtete auch, in dieſer Verſammlung, einer
der Landprediger, Ehrn Suurſnutenius, daß ſein
Schulmeiſter, ein Leinweber, und ſeiner wachſamer
Mann, der die ſymboliſchen Buͤcher ad unguem aus-
wendig wiſſe, am vergangnen Sonntage in dem Fi-
liale Ehrn Mackligii, von deſſen Jnformator eine
Predigt gehoͤrt habe, worinn behauptet worden, ‚daß
”man die Chriſten von andern Religionsparteyen
”als ſeine Bruͤder lieben muͤſſe.‛ Ehrn Sumſnute-
nius ſetzte fuͤr ſich hinzu, hieraus wuͤrde folgen, daß
man auch die Kalviniſten als ſeine Bruͤder lieben
muͤſſe, welcher Satz, bey itzigen Umſtaͤnden, um ſo
viel bedenklicher ſey, da ja bekanntlich, aller Vorſtel-
lungen Rev. Miniſterii ungeachtet, verſchiedene Kalvi-
niſche Tuchmacher in der Stadt das Buͤrgetrecht er-
halten haͤtten, zum großen Schaden und Aergerniß
der alt-evangeliſchen Einwohner, die noch wohl wuͤr-
den in Huͤtten und Keller weichen, oder gar den
Wanderſtab ergreifen muͤſſen, wenns ſo fortgienge.
Noch wolle der Schulmeiſter erzaͤhlen, der Jnfor-
mator habe auch gepredigt, ‚Gott ſehe aufs Herz, und
”nicht auf die Lehre; man muͤſſe daher auch tugend-
”hafte
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