Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.stand seine Ruhe störte, und in dem ganzen Städt- chen einen unvermutheten Rumor erregte. Dritter Abschnitt. Es hatten damals die Herren Landprediger, zwey Diesem Uebel vorzubeugen, war, auf Veran- daß
ſtand ſeine Ruhe ſtoͤrte, und in dem ganzen Staͤdt- chen einen unvermutheten Rumor erregte. Dritter Abſchnitt. Es hatten damals die Herren Landprediger, zwey Dieſem Uebel vorzubeugen, war, auf Veran- daß
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ſtand ſeine Ruhe ſtoͤrte, und in dem ganzen Staͤdt-
chen einen unvermutheten Rumor erregte.
Dritter Abſchnitt.
Es hatten damals die Herren Landprediger, zwey
Meilen in die Runde um dieſes Staͤdtchen, ein ſehr
nuͤtzliches Jnſtitut angefangen, das wir allen Landpre-
digern, innerhalb und außerhalb Holſtein, zur Nachah-
mung hoͤchlich anrathen wollen. Es iſt ein ſehr gemeiner,
und ſehr oft nicht ungegruͤndeter Vorwurf, den man
den Landpredigern macht, daß ſie auf dem Lande
ſelbſt zu Bauern und Koſſaͤthen werden, und gaͤnz-
lich vergeſſen, daß ſie Gelehrten ſind. Die Haupt-
urſach davon iſt wohl, daß ſie, außer etwan auf Syno-
dalverſammlungen oder auf Wittwenkaſſenberechnun-
gen, ſelten zuſammenkommen. Sie erfahren daher
nichts von dem, was in der gelehrten Welt vorgehet,
und verlieren alſo alle Luſt, ſich um gelehrte Sachen
zu bekuͤmmern, die ganz außer ihrem Geſichtskreiſe
liegen.
Dieſem Uebel vorzubeugen, war, auf Veran-
laſſung des juͤngſten Diakonus in der Stadt, Ehrn
Pypſnoͤvenius, unter den ſaͤmmtlichen Landpredigern
dieſer Dioͤces die Verabredung genommen worden,
daß
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