tur, keinen Theil zu nehmen wußte; so wie etwan wun- derbare Geschichten von neu entdeckten Völkern im Südmeere, der Sonderbarkeit wegen, Aufmerksam- keit erregen, auch bey denen, die sonst nicht Lust ha- ben diese fremden Völker zu besuchen, die sich weder von den Otahitischen Jungforn, voll Süßigkeit, wollen liebkosen, noch von den Neuseeländischen Herren, voll Stärke, wollen fressen lassen.
Unter diesem langen Gespräche hatte sie Ram- bold unvermerkt in das an den Garten stoßende Wäldchen geführt, sie waren in demselben schon eine ziemliche Strecke weiter gegangen, als plötzlich einige starke Kerle hinter einem Baume hervorsprangen, und Marianen ergriffen. Rambold war unbewaff- net. Er suchte zwar von einem Baume einen Knüt- tel abzureißen, er hielt sich aber so lange dabey auf, daß Mariane gemächlich zu einem nahestehenden sechsspännigen Wagen geschleppt werden konnte, der sogleich eiligst fortfuhr. Rambold lief zwar hinter- her, und Mariane, die ihn erblickte, suchte aus dem Wagen zu springen, aber sie ward festgehalten, und der Wagen kam ihm bald aus dem Gesichte. Er verweilte noch einige Zeit im Walde, um dem Wa- gen Zeit zu lassen, sich zu entfernen; hernach eilte er zurück, und verkündigte, außer Athem, und mit er-
schrocknem
tur, keinen Theil zu nehmen wußte; ſo wie etwan wun- derbare Geſchichten von neu entdeckten Voͤlkern im Suͤdmeere, der Sonderbarkeit wegen, Aufmerkſam- keit erregen, auch bey denen, die ſonſt nicht Luſt ha- ben dieſe fremden Voͤlker zu beſuchen, die ſich weder von den Otahitiſchen Jungforn, voll Suͤßigkeit, wollen liebkoſen, noch von den Neuſeelaͤndiſchen Herren, voll Staͤrke, wollen freſſen laſſen.
Unter dieſem langen Geſpraͤche hatte ſie Ram- bold unvermerkt in das an den Garten ſtoßende Waͤldchen gefuͤhrt, ſie waren in demſelben ſchon eine ziemliche Strecke weiter gegangen, als ploͤtzlich einige ſtarke Kerle hinter einem Baume hervorſprangen, und Marianen ergriffen. Rambold war unbewaff- net. Er ſuchte zwar von einem Baume einen Knuͤt- tel abzureißen, er hielt ſich aber ſo lange dabey auf, daß Mariane gemaͤchlich zu einem naheſtehenden ſechsſpaͤnnigen Wagen geſchleppt werden konnte, der ſogleich eiligſt fortfuhr. Rambold lief zwar hinter- her, und Mariane, die ihn erblickte, ſuchte aus dem Wagen zu ſpringen, aber ſie ward feſtgehalten, und der Wagen kam ihm bald aus dem Geſichte. Er verweilte noch einige Zeit im Walde, um dem Wa- gen Zeit zu laſſen, ſich zu entfernen; hernach eilte er zuruͤck, und verkuͤndigte, außer Athem, und mit er-
ſchrocknem
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tur, keinen Theil zu nehmen wußte; ſo wie etwan wun-
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Suͤdmeere, der Sonderbarkeit wegen, Aufmerkſam-
keit erregen, auch bey denen, die ſonſt nicht Luſt ha-
ben dieſe fremden Voͤlker zu beſuchen, die ſich weder
von den Otahitiſchen Jungforn, voll Suͤßigkeit,
wollen liebkoſen, noch von den Neuſeelaͤndiſchen
Herren, voll Staͤrke, wollen freſſen laſſen.
Unter dieſem langen Geſpraͤche hatte ſie Ram-
bold unvermerkt in das an den Garten ſtoßende
Waͤldchen gefuͤhrt, ſie waren in demſelben ſchon eine
ziemliche Strecke weiter gegangen, als ploͤtzlich einige
ſtarke Kerle hinter einem Baume hervorſprangen,
und Marianen ergriffen. Rambold war unbewaff-
net. Er ſuchte zwar von einem Baume einen Knuͤt-
tel abzureißen, er hielt ſich aber ſo lange dabey auf,
daß Mariane gemaͤchlich zu einem naheſtehenden
ſechsſpaͤnnigen Wagen geſchleppt werden konnte, der
ſogleich eiligſt fortfuhr. Rambold lief zwar hinter-
her, und Mariane, die ihn erblickte, ſuchte aus
dem Wagen zu ſpringen, aber ſie ward feſtgehalten,
und der Wagen kam ihm bald aus dem Geſichte. Er
verweilte noch einige Zeit im Walde, um dem Wa-
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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker02_1775/194>, abgerufen am 26.07.2024.
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