Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.,Kommen Sie,' rief sie, weil sie den armen Das Fräulein antwortete mit sauersüßer Miene: Die Gräfinn verstand den Stich, wollte ihn aber ,Nein! Säugling, wenn doch einmal das Schick- "sind, M
‚Kommen Sie,‛ rief ſie, weil ſie den armen Das Fraͤulein antwortete mit ſauerſuͤßer Miene: Die Graͤfinn verſtand den Stich, wollte ihn aber ‚Nein! Saͤugling, wenn doch einmal das Schick- ”ſind, M
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‚Kommen Sie,‛ rief ſie, weil ſie den armen
Saͤugling ein wenig quaͤlen wollte: ‚Kommen Sie,
”meine Liebe, helfen Sie mir die kleinen taͤndelnden
”Liederchen gegen den Hrn. von Saͤngling verthei-
”digen. Stellen Sie ſich nur vor, er will ihnen ent-
”ſagen! Wenn wir ihn gehen laſſen, ſo wird er große
”maͤchtige Hexameter ſchmieden wollen, und dann
”iſt er fuͤr uns verloren.‛ —
Das Fraͤulein antwortete mit ſauerſuͤßer Miene:
‚Ach nein! dazu iſt der Hr. von Saͤugling viel zu
”zaͤrtlich! Er wird nur merken, was ich ſchon lange
”gedacht habe, daß die Deutſche Sprache uͤberhaupt
”zu baͤuriſch iſt, um liebliche Jdeen auszudruͤcken.
”Er wird kuͤnftig Franzoͤſiſch ſchreiben, fuͤr die große
”Welt, und nicht fuͤr die unpolirten Deutſchen Buͤr-
”ger. Er liebt ja ohnedieß die Franzoͤſiſche Nation
”vor allen andern.‛ Hiebey blickte ſie Marianen,
die aus einer andern Allee zu ihnen gekommen war,
ſpoͤttiſch uͤber die Achſel an.
Die Graͤfinn verſtand den Stich, wollte ihn aber
nicht verſtehen, fuhr daher im ſcherzenden Tone fort:
‚Nein! Saͤugling, wenn doch einmal das Schick-
”ſal beſchloſſen hat, daß es Jhnen ungluͤcklich gehen
”ſoll, ſo werden Sie lieber ein Original, als ein
”ſolches Mittelding, wie die meiſten Schriftſteller
”ſind,
M
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