Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.who could refute Er zog also, mit Hülfe der Arabischen Sprache, eine Dieser Mann wendete sich so gleich an den Sebal- Erege-
who could refute Er zog alſo, mit Huͤlfe der Arabiſchen Sprache, eine Dieſer Mann wendete ſich ſo gleich an den Sebal- Erege-
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who could refute
Change ſides, and ſtill diſpute.
Er zog alſo, mit Huͤlfe der Arabiſchen Sprache, eine
große Menge Erklaͤrungen aus der Schrift, wodurch
die vornehmſten Artikel der Dogmatik zweifelhaft ge-
macht wurden, und jetzt eben war er im Begriff,
mit dieſem Schatze von neuen Entdeckungen ins Bran-
denburgiſche zu reiſen, wo ſie, wie er gewiß glaubte,
Waare fuͤr den Platz ſeyn muͤßten.
Dieſer Mann wendete ſich ſo gleich an den Sebal-
dus als an einen Gelehrten, und ſuchte ihm einen ho-
hen Begriff von ſeinen Entdeckungen beyzubringen. Er
bewies ihm weitlaͤuftig, daß die Hebraͤiſche Sprache
gaͤnzlich ausgeſtorben ſey, und daß, ohne die
Arabiſchen Wurzeln, an keine Palingeneſie derſelben
zu gedenken ſey. Er legte ihm daher verſchiedene
ganz nagelneue Erklaͤrungen vor, z. B. daß
1. B. Moſ. XLIX, v. 10. wo man, einige Jahr-
hunderte lang, den Meſſias zu finden ge-
glaubt habe, von einer Ueberſchwemmung die
Rede ſey, daß B. der Richter VII, v. 13, wo
Luther von geroͤſteten Gerſtenbrodten redet,
von einem aus der Scheide gezogenen Schwerte
verſtanden werden muͤſſe, und dergleichen ſchoͤne Saͤ-
chelchen mehr. Sebaldus, der kein Freund vom
Erege-
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