Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.oben zur Rede gestellt habe, damit ich dadurch in je- nem Leben könnte Oberstlieutenant werden? Seb. Die Belohnungen sind aber doch Folgen gu- Maj. Ey, ists nicht Belohnung genug, wenn ich Seb. Setzen Sie nun aber einmal auf einen An- Tode
oben zur Rede geſtellt habe, damit ich dadurch in je- nem Leben koͤnnte Oberſtlieutenant werden? Seb. Die Belohnungen ſind aber doch Folgen gu- Maj. Ey, iſts nicht Belohnung genug, wenn ich Seb. Setzen Sie nun aber einmal auf einen An- Tode
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oben zur Rede geſtellt habe, damit ich dadurch in je-
nem Leben koͤnnte Oberſtlieutenant werden?
Seb. Die Belohnungen ſind aber doch Folgen gu-
ter Thaten. Auch in dieſem Leben verlangt ein Sol-
dat fuͤr ſeine Tapferkeit vom Koͤnige Belohnung, und
iſt unzufrieden, wenn er ſie nicht bekoͤmmt.
Maj. Ey, iſts nicht Belohnung genug, wenn ich
weiß, daß ich Recht thue. Und dann, Herr! iſts mit
Gott eine ganz andere Sache, als mit dem Koͤnige.
Der Herr, iſt ein Menſch wie ich, und kann nicht al-
les wiſſen, ſonſt waͤre ich auch wohl weiter. Aber
Gott weiß alles, und da hats gute Wege, der wird
mir ſchon zukommen laſſen, was mir gehoͤrt.
Seb. Setzen Sie nun aber einmal auf einen An-
genblick voraus, daß ein kuͤnftiges Leben waͤre, welches
doch, wie Sie geſtehen werden, an ſich nicht unmoͤglich
iſt; ſetzen Sie voraus, daß alle unſere Handlungen,
gute und boͤſe, auch in jenem Leben Folgen haben muͤſſen,
und daß dieſe Folgen, wenn uns gleich die Art noch
unbegreiflich iſt, in vielen Faͤllen uͤberſchwenglich
groß ſeyn koͤnnen. Wird nun derjenige nicht viel vor-
ſichtiger gehandelt haben, der ſeine Handlungen, nach
einer ſtrengen Richtſchnur, ſo eingerichtet hat, wie
er ſie auch in jenem Leben zu verantworten gedenkt,
als derjenige, der, in der Meinung, es ſey nach dem
Tode
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