Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775."habt, und darüber lärmt der Vater. Aber er hat "Unrecht, denn mein Homme de Chambre will das "Mensch heurathen.' Der Kammerdiener trat vertraulich hervor, und Der Major sah ihn flämisch über die Achsel an, ,Das ist doch besonders, -- ganz besonders; -- ,Wie? Herr! weil der Mann mein Freund ist.' -- ,Ah pardi! das ist eine andere Sache. Jch habe ,Ja, H
”habt, und daruͤber laͤrmt der Vater. Aber er hat ”Unrecht, denn mein Homme de Chambre will das ”Menſch heurathen.‛ Der Kammerdiener trat vertraulich hervor, und Der Major ſah ihn flaͤmiſch uͤber die Achſel an, ‚Das iſt doch beſonders, — ganz beſonders; — ‚Wie? Herr! weil der Mann mein Freund iſt.‛ — ‚Ah pardi! das iſt eine andere Sache. Jch habe ‚Ja, H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="109"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ”habt, und daruͤber laͤrmt der Vater. Aber er hat<lb/> ”Unrecht, denn mein <hi rendition="#aq">Homme de Chambre</hi> will das<lb/> ”Menſch heurathen.‛</p><lb/> <p>Der Kammerdiener trat vertraulich hervor, und<lb/> verſicherte den Major, in gebrochenem Deutſch, daß<lb/> er noch zur Heurath bereit ſey.</p><lb/> <p>Der Major ſah ihn flaͤmiſch uͤber die Achſel an,<lb/> und ſagte: ‚Patron, wenn ich mit dir werde reden<lb/> ”wollen, ſo werde ich dirs ſagen. — Mit Jhnen<lb/> ”habe ichs zu thun, Herr! der Sie ſich ins Herz<lb/> ”ſchaͤmen ſollten. Meinen Sie, Herr, daß ich nicht<lb/> ”weiß, wer mit dem Maͤdchen zu thun gehabt hat?<lb/> ”Denken Sie, Herr, daß die Tochter eines ehrlichen<lb/> ”Mannes, weil Sie ſie geſchaͤndet haben, nun fuͤr<lb/> ”Jhren Kuppler gut genug iſt?‛</p><lb/> <p>‚Das iſt doch beſonders, — ganz beſonders; —<lb/> ”und Sie maͤßigen ſich noch dazu gar nicht in Wor-<lb/> ”ten; — laſſen Sie doch die Leute die Sache ausma-<lb/> ”chen, die Sache geht mir ja gar nichts an; — und<lb/> ”darf ich fragen, wie Sie dazu kommen, daran Theil<lb/> ”zu nehmen?‛ —</p><lb/> <p>‚Wie? Herr! weil der Mann mein Freund iſt.‛ —</p><lb/> <p>‚<hi rendition="#aq">Ah pardi!</hi> das iſt eine andere Sache. Jch habe<lb/> ”nicht gewußt, daß Sie unter Leuten ſolcher Art auch<lb/> ”Freunde haͤtten.‛</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H</fw> <fw place="bottom" type="catch">‚Ja,</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0117]
”habt, und daruͤber laͤrmt der Vater. Aber er hat
”Unrecht, denn mein Homme de Chambre will das
”Menſch heurathen.‛
Der Kammerdiener trat vertraulich hervor, und
verſicherte den Major, in gebrochenem Deutſch, daß
er noch zur Heurath bereit ſey.
Der Major ſah ihn flaͤmiſch uͤber die Achſel an,
und ſagte: ‚Patron, wenn ich mit dir werde reden
”wollen, ſo werde ich dirs ſagen. — Mit Jhnen
”habe ichs zu thun, Herr! der Sie ſich ins Herz
”ſchaͤmen ſollten. Meinen Sie, Herr, daß ich nicht
”weiß, wer mit dem Maͤdchen zu thun gehabt hat?
”Denken Sie, Herr, daß die Tochter eines ehrlichen
”Mannes, weil Sie ſie geſchaͤndet haben, nun fuͤr
”Jhren Kuppler gut genug iſt?‛
‚Das iſt doch beſonders, — ganz beſonders; —
”und Sie maͤßigen ſich noch dazu gar nicht in Wor-
”ten; — laſſen Sie doch die Leute die Sache ausma-
”chen, die Sache geht mir ja gar nichts an; — und
”darf ich fragen, wie Sie dazu kommen, daran Theil
”zu nehmen?‛ —
‚Wie? Herr! weil der Mann mein Freund iſt.‛ —
‚Ah pardi! das iſt eine andere Sache. Jch habe
”nicht gewußt, daß Sie unter Leuten ſolcher Art auch
”Freunde haͤtten.‛
‚Ja,
H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |