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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.

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"Jch muß Jhnen sagen, was ich für Sie empfinde,
"daß ich Jhre Schönheit, ihre Tugend verehre, --
"darf ich es sagen, -- daß ich Sie liebe, daß ich nie
"aufhören werde, Sie zu lieben, daß ich --

"Was höre ich! Sie machen, daß ich mich weg-
"begeben muß. --" sie trat einen Schritt zurück.

"Grausame! wie können Sie mich verlassen!
"Nein! zu ihren Füssen, wiederhole ich Jhnen, daß
"Sie meine ganze Seele liebt, daß ich ewig --

"Jch bitte Sie, stehen Sie auf -- -- --"

"Nein! Jch stehe nicht auf, bis Sie mein Schick-
"sal bestimmen, bis Sie mir sagen, ob ich hoffen
"darf von ihnen wieder geliebt zu werden. --"

"Jch bitte Sie nochmahls, stehen Sie auf, was
"soll man von uns denken, wenn jemand dieses We-
"ges kommt. Sie wissen, daß ich Sie beständig ge-
"schätzt habe, so wie Sie es auch verdienen -- aber
"Sie wissen auch selbst, unsere beyderseitige Lage ist
"so beschaffen, daß zwischen uns keine nähere Verbin-
"dung statt finden kann."

"Warum nicht? Warum nicht? Lassen Sie mich
"nur in Jhr Herz sehen, lassen Sie mich erfahren,
"ob es mich wieder liebt, und alle Schwierigkeiten
"verschwinden -- Sagen Sie, schönste Mariane,
"ich beschwöre Sie, ob Sie mich hassen können? --

Stehen
O 4



„Jch muß Jhnen ſagen, was ich fuͤr Sie empfinde,
„daß ich Jhre Schoͤnheit, ihre Tugend verehre, —
„darf ich es ſagen, — daß ich Sie liebe, daß ich nie
„aufhoͤren werde, Sie zu lieben, daß ich —

„Was hoͤre ich! Sie machen, daß ich mich weg-
„begeben muß. —‟ ſie trat einen Schritt zuruͤck.

„Grauſame! wie koͤnnen Sie mich verlaſſen!
„Nein! zu ihren Fuͤſſen, wiederhole ich Jhnen, daß
„Sie meine ganze Seele liebt, daß ich ewig —

„Jch bitte Sie, ſtehen Sie auf — — —‟

„Nein! Jch ſtehe nicht auf, bis Sie mein Schick-
„ſal beſtimmen, bis Sie mir ſagen, ob ich hoffen
„darf von ihnen wieder geliebt zu werden. —‟

„Jch bitte Sie nochmahls, ſtehen Sie auf, was
„ſoll man von uns denken, wenn jemand dieſes We-
„ges kommt. Sie wiſſen, daß ich Sie beſtaͤndig ge-
„ſchaͤtzt habe, ſo wie Sie es auch verdienen — aber
„Sie wiſſen auch ſelbſt, unſere beyderſeitige Lage iſt
„ſo beſchaffen, daß zwiſchen uns keine naͤhere Verbin-
„dung ſtatt finden kann.‟

„Warum nicht? Warum nicht? Laſſen Sie mich
„nur in Jhr Herz ſehen, laſſen Sie mich erfahren,
„ob es mich wieder liebt, und alle Schwierigkeiten
„verſchwinden — Sagen Sie, ſchoͤnſte Mariane,
„ich beſchwoͤre Sie, ob Sie mich haſſen koͤnnen? —

Stehen
O 4
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[215/0241] „Jch muß Jhnen ſagen, was ich fuͤr Sie empfinde, „daß ich Jhre Schoͤnheit, ihre Tugend verehre, — „darf ich es ſagen, — daß ich Sie liebe, daß ich nie „aufhoͤren werde, Sie zu lieben, daß ich — „Was hoͤre ich! Sie machen, daß ich mich weg- „begeben muß. —‟ ſie trat einen Schritt zuruͤck. „Grauſame! wie koͤnnen Sie mich verlaſſen! „Nein! zu ihren Fuͤſſen, wiederhole ich Jhnen, daß „Sie meine ganze Seele liebt, daß ich ewig — „Jch bitte Sie, ſtehen Sie auf — — —‟ „Nein! Jch ſtehe nicht auf, bis Sie mein Schick- „ſal beſtimmen, bis Sie mir ſagen, ob ich hoffen „darf von ihnen wieder geliebt zu werden. —‟ „Jch bitte Sie nochmahls, ſtehen Sie auf, was „ſoll man von uns denken, wenn jemand dieſes We- „ges kommt. Sie wiſſen, daß ich Sie beſtaͤndig ge- „ſchaͤtzt habe, ſo wie Sie es auch verdienen — aber „Sie wiſſen auch ſelbſt, unſere beyderſeitige Lage iſt „ſo beſchaffen, daß zwiſchen uns keine naͤhere Verbin- „dung ſtatt finden kann.‟ „Warum nicht? Warum nicht? Laſſen Sie mich „nur in Jhr Herz ſehen, laſſen Sie mich erfahren, „ob es mich wieder liebt, und alle Schwierigkeiten „verſchwinden — Sagen Sie, ſchoͤnſte Mariane, „ich beſchwoͤre Sie, ob Sie mich haſſen koͤnnen? — Stehen O 4

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Zitationshilfe: Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker01_1773/241>, abgerufen am 22.11.2024.