Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773."Ach der arme Jacob verspricht Besserung, er "Schweig! um solch Lumpengesindel must du dich "Ach liebste Mama! rief Fräulein Adelheid "Fi Fräulein! Jst das auch eine von den schö- "Ach gnädige Mama! Sie bauen ja das Getraide, Eine derbe Ohrfeige von der Hand der in äußerste lich
„Ach der arme Jacob verſpricht Beſſerung, er „Schweig! um ſolch Lumpengeſindel muſt du dich „Ach liebſte Mama! rief Fraͤulein Adelheid „Fi Fraͤulein! Jſt das auch eine von den ſchoͤ- „Ach gnaͤdige Mama! Sie bauen ja das Getraide, Eine derbe Ohrfeige von der Hand der in aͤußerſte lich
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„Ach der arme Jacob verſpricht Beſſerung, er
„will kuͤnftig lieber hungern, als Wild ſchießen. Aber
„gnaͤdige Mama, die Kinder, die armen kleinen Kin-
„der hatten nichts zu eſſen.
„Schweig! um ſolch Lumpengeſindel muſt du dich
„nicht bekuͤmmern.
„Ach liebſte Mama! rief Fraͤulein Adelheid
„ſchluchzend, es ſind Gottes Geſchoͤpfe, Menſchen
„wie wir, — und ungluͤcklich! —‟
„Fi Fraͤulein! Jſt das auch eine von den ſchoͤ-
„nen Lehren, die dir deine Mamſell giebt? Menſchen
„wie du? Du biſt von Stande, die Bauern ſind
„weit unter dir; ſage mir nicht ein Wort mehr hievon.‟
„Ach gnaͤdige Mama! Sie bauen ja das Getraide,
„das wir eſſen. — Mein Großpapa iſt ja auch ein
„Pachter geweſen, erbarmen Sie ſich — Großpapa
„iſt ja auch wohl arm geweſen, ehe er reich ward.‟ — —
Eine derbe Ohrfeige von der Hand der in aͤußerſte
Wuth geſetzten Mutter, unterbrach das gute Kind.
Die Frau von Hohenauf kannte ſich beynahe ſelbſt
nicht vor Zorn. Sie hatte bisher dies wichtige genealo-
giſche Geheimniß jedermann ſo viel wie immer moͤglich
verborgen, und hier ward es oͤffentlich, in einer groſ-
ſen Geſellſchaft von thurnier- und ſtiftsfaͤhigem Adel
beiderley Geſchlechts, ausgeplaudert. Dis war frei-
lich
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