Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.der Kirche erregt werden möchten, und daß man in verschiedenen Meinungen, Abwei- chungen von den allgemeinen symbolischen Büchern, und von den besondern formulis committendi einzelner Kirchen entdecken könnte. Man wird vielleicht daraus schlies- sen, daß der Verfasser das Staatsrecht nicht verstehe, und daß er im Kirchenrechte gefähr- liche Neuerungen einzuführen zur Absicht habe. Man wird sich vielleicht ins Ohr rau- nen, daß er verschiedene Gelehrsamkeit nicht für Gelehrsamkeit, verschiedene Gelehrten nicht für gelehrt, und verschledene berühmte Leute nicht für berühmt halte u. s. w. Man könnte ihn sonach etwa zum Schei- Doch
der Kirche erregt werden moͤchten, und daß man in verſchiedenen Meinungen, Abwei- chungen von den allgemeinen ſymboliſchen Buͤchern, und von den beſondern formulis committendi einzelner Kirchen entdecken koͤnnte. Man wird vielleicht daraus ſchlieſ- ſen, daß der Verfaſſer das Staatsrecht nicht verſtehe, und daß er im Kirchenrechte gefaͤhr- liche Neuerungen einzufuͤhren zur Abſicht habe. Man wird ſich vielleicht ins Ohr rau- nen, daß er verſchiedene Gelehrſamkeit nicht fuͤr Gelehrſamkeit, verſchiedene Gelehrten nicht fuͤr gelehrt, und verſchledene beruͤhmte Leute nicht fuͤr beruͤhmt halte u. ſ. w. Man koͤnnte ihn ſonach etwa zum Schei- Doch
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der Kirche erregt werden moͤchten, und daß
man in verſchiedenen Meinungen, Abwei-
chungen von den allgemeinen ſymboliſchen
Buͤchern, und von den beſondern formulis
committendi einzelner Kirchen entdecken
koͤnnte. Man wird vielleicht daraus ſchlieſ-
ſen, daß der Verfaſſer das Staatsrecht nicht
verſtehe, und daß er im Kirchenrechte gefaͤhr-
liche Neuerungen einzufuͤhren zur Abſicht
habe. Man wird ſich vielleicht ins Ohr rau-
nen, daß er verſchiedene Gelehrſamkeit nicht
fuͤr Gelehrſamkeit, verſchiedene Gelehrten nicht
fuͤr gelehrt, und verſchledene beruͤhmte Leute
nicht fuͤr beruͤhmt halte u. ſ. w.
Man koͤnnte ihn ſonach etwa zum Schei-
terhaufen verdammen, in den Bann thun,
in eine Veſtung ſchicken, oder auch ein Buch
wider ihn ſchreiben, ein Paſquill wider ihn
machen, oder ihm in einer Recenſion bewei-
ſen, daß er kein gutes Herz habe, ſondern ein
haͤmiſcher und boshafter Menſch ſey.
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