Sebaldus hörte indessen nicht auf, bey dem Ma- jor ernstlich anzuhalten, der endlich den Sebaldus auf die Achsel schlug, und sagte: "Nun thue er was "er will. Jch möchte gern böse seyn, wenn ich nur "könnte."
Sebaldus gab dem Stauzius das Geld, der es begierig in die Tasche schob, und den Sebaldus, mit einem Eiser umarmte, der genugsam zeigte, daß ihm sein Geld nicht weniger lieb war, als sein Sohn. Er nennte ihn seinen Erretter, er bat ihn sehr demüthig um Verzeihung, er versicherte, daß er auf ewig dank- bar seyn werde, daß er erkenne, wie großmüthig er gehandelt, da er ihm, ohne Rache, die er gänzlich in seiner Gewalt gehabt hätte, vergeben wolle, da er nicht einmahl die Ranzion seines Sohnes annehmen wolle --
"Genug hievon; fiel ihm Sebaldus in die Rede: "Gott vergiebt ohne Sühnopfer und Lösegeld -- "und wer Gott fürchtet, wird ihm nachzuahmen "suchen. Wenn Sie erkennen, daß Sie mir unrecht "gethan haben, so bin ich gänzlich befriedigt."
Stauzius versicherte aufs heiligste, er erkenne dies, aber es sey nicht genug, er wolle seinen Schaden aufs thätigste zu ersetzen suchen, er verspreche ihm, wenn er wieder nach Hause zurückkommen wolle, daß er die erste gute Versorgung, die in seiner Macht stünde, haben solle.
Sebal-
Sebaldus hoͤrte indeſſen nicht auf, bey dem Ma- jor ernſtlich anzuhalten, der endlich den Sebaldus auf die Achſel ſchlug, und ſagte: „Nun thue er was „er will. Jch moͤchte gern boͤſe ſeyn, wenn ich nur „koͤnnte.‟
Sebaldus gab dem Stauzius das Geld, der es begierig in die Taſche ſchob, und den Sebaldus, mit einem Eiſer umarmte, der genugſam zeigte, daß ihm ſein Geld nicht weniger lieb war, als ſein Sohn. Er nennte ihn ſeinen Erretter, er bat ihn ſehr demuͤthig um Verzeihung, er verſicherte, daß er auf ewig dank- bar ſeyn werde, daß er erkenne, wie großmuͤthig er gehandelt, da er ihm, ohne Rache, die er gaͤnzlich in ſeiner Gewalt gehabt haͤtte, vergeben wolle, da er nicht einmahl die Ranzion ſeines Sohnes annehmen wolle —
„Genug hievon; fiel ihm Sebaldus in die Rede: „Gott vergiebt ohne Suͤhnopfer und Loͤſegeld — „und wer Gott fuͤrchtet, wird ihm nachzuahmen „ſuchen. Wenn Sie erkennen, daß Sie mir unrecht „gethan haben, ſo bin ich gaͤnzlich befriedigt.‟
Stauzius verſicherte aufs heiligſte, er erkenne dies, aber es ſey nicht genug, er wolle ſeinen Schaden aufs thaͤtigſte zu erſetzen ſuchen, er verſpreche ihm, wenn er wieder nach Hauſe zuruͤckkommen wolle, daß er die erſte gute Verſorgung, die in ſeiner Macht ſtuͤnde, haben ſolle.
Sebal-
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Sebaldus hoͤrte indeſſen nicht auf, bey dem Ma-
jor ernſtlich anzuhalten, der endlich den Sebaldus
auf die Achſel ſchlug, und ſagte: „Nun thue er was
„er will. Jch moͤchte gern boͤſe ſeyn, wenn ich nur
„koͤnnte.‟
Sebaldus gab dem Stauzius das Geld, der es
begierig in die Taſche ſchob, und den Sebaldus, mit
einem Eiſer umarmte, der genugſam zeigte, daß ihm
ſein Geld nicht weniger lieb war, als ſein Sohn. Er
nennte ihn ſeinen Erretter, er bat ihn ſehr demuͤthig
um Verzeihung, er verſicherte, daß er auf ewig dank-
bar ſeyn werde, daß er erkenne, wie großmuͤthig er
gehandelt, da er ihm, ohne Rache, die er gaͤnzlich in
ſeiner Gewalt gehabt haͤtte, vergeben wolle, da er nicht
einmahl die Ranzion ſeines Sohnes annehmen wolle —
„Genug hievon; fiel ihm Sebaldus in die Rede:
„Gott vergiebt ohne Suͤhnopfer und Loͤſegeld —
„und wer Gott fuͤrchtet, wird ihm nachzuahmen
„ſuchen. Wenn Sie erkennen, daß Sie mir unrecht
„gethan haben, ſo bin ich gaͤnzlich befriedigt.‟
Stauzius verſicherte aufs heiligſte, er erkenne dies,
aber es ſey nicht genug, er wolle ſeinen Schaden aufs
thaͤtigſte zu erſetzen ſuchen, er verſpreche ihm, wenn er
wieder nach Hauſe zuruͤckkommen wolle, daß er die erſte
gute Verſorgung, die in ſeiner Macht ſtuͤnde, haben ſolle.
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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker01_1773/179>, abgerufen am 22.07.2024.
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