Sollte auch diese Hofnung fehl schlagen, so wäre der Vorschlag zu thun, daß einmahl irgend eine Gesellschaft der Wissenschafften, einen kritischen Auszug daraus, in einigen Bänden in Großoctav herausgebe, oder wenn auch hiezu alle Hofnung verlohren wäre, so ist kein anderer Rath, als daß die wenigen gründlichen Gelehrten, welche die diplomati- schen Beweise zu untersuchen pflegen, dem Verfasser eben so gut auf sein Wort glauben müssen, als die vielen leichtsinnigen Leser, die die Urkunden doch nicht ansehen, wenn sie gleich den Geschichtbüchern des breitern bey- gefügt sind.
Da wir übrigens eine wahre Geschichte zu erzählen haben, so muß man in derselben weder den hohen Flug der Einbildungskraft suchen, den ein Gedicht haben müßte, noch den künstlich verwickelten Plan, den die Kunst- richter, von Theorie und Einsicht erfüllt, den Romanen vorschreiben. Alle Bege-
benhei-
Sollte auch dieſe Hofnung fehl ſchlagen, ſo waͤre der Vorſchlag zu thun, daß einmahl irgend eine Geſellſchaft der Wiſſenſchafften, einen kritiſchen Auszug daraus, in einigen Baͤnden in Großoctav herausgebe, oder wenn auch hiezu alle Hofnung verlohren waͤre, ſo iſt kein anderer Rath, als daß die wenigen gruͤndlichen Gelehrten, welche die diplomati- ſchen Beweiſe zu unterſuchen pflegen, dem Verfaſſer eben ſo gut auf ſein Wort glauben muͤſſen, als die vielen leichtſinnigen Leſer, die die Urkunden doch nicht anſehen, wenn ſie gleich den Geſchichtbuͤchern des breitern bey- gefuͤgt ſind.
Da wir uͤbrigens eine wahre Geſchichte zu erzaͤhlen haben, ſo muß man in derſelben weder den hohen Flug der Einbildungskraft ſuchen, den ein Gedicht haben muͤßte, noch den kuͤnſtlich verwickelten Plan, den die Kunſt- richter, von Theorie und Einſicht erfuͤllt, den Romanen vorſchreiben. Alle Bege-
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[0014]
Sollte auch dieſe Hofnung fehl ſchlagen,
ſo waͤre der Vorſchlag zu thun, daß einmahl
irgend eine Geſellſchaft der Wiſſenſchafften,
einen kritiſchen Auszug daraus, in einigen
Baͤnden in Großoctav herausgebe, oder
wenn auch hiezu alle Hofnung verlohren waͤre,
ſo iſt kein anderer Rath, als daß die wenigen
gruͤndlichen Gelehrten, welche die diplomati-
ſchen Beweiſe zu unterſuchen pflegen, dem
Verfaſſer eben ſo gut auf ſein Wort glauben
muͤſſen, als die vielen leichtſinnigen Leſer, die
die Urkunden doch nicht anſehen, wenn ſie
gleich den Geſchichtbuͤchern des breitern bey-
gefuͤgt ſind.
Da wir uͤbrigens eine wahre Geſchichte
zu erzaͤhlen haben, ſo muß man in derſelben
weder den hohen Flug der Einbildungskraft
ſuchen, den ein Gedicht haben muͤßte, noch
den kuͤnſtlich verwickelten Plan, den die Kunſt-
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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker01_1773/14>, abgerufen am 22.07.2024.
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