Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Erste Theil deß Frewden Spiegels. Von der dritten Eygenschafft deß Gottes liebli-ewigen Lebens. che Jnhabitati- on oder Eyn- wohnung in seinen Außer- wehlten. Leuit. 26. 2. Corinth. 6. DJe dritte Eygenschafft heist Gottes liebliche Liebe Gottes vnd seiner Auß- erwehlten im ewigen Leben sich erstrecke. Das lasse mir nun eine himmlische Wollust/ vnnd eine sich er-
Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels. Von der dritten Eygenſchafft deß Gottes liebli-ewigen Lebens. che Jnhabitati- on oder Eyn- wohnung in ſeinen Außer- wehlten. Leuit. 26. 2. Corinth. 6. DJe dritte Eygenſchafft heiſt Gottes liebliche Liebe Gottes vnd ſeiner Auß- erwehlten im ewigen Leben ſich erſtrecke. Das laſſe mir nun eine himmliſche Wolluſt/ vnnd eine ſich er-
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Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.
Von der dritten Eygenſchafft deß
ewigen Lebens.
DJe dritte Eygenſchafft heiſt Gottes liebliche
Wohnung in ſeinen außerwehlten Kindern/ wie ge-
ſchrieben ſtehet: Jch wil in jhnen wohnen (ſpricht
Gott) vnd in jhnen wandlen/ vnd wil jhr Gott ſeyn/ vnnd ſie
ſollen mein Volck ſeyn. Das Mittelſolcher Eynwohnung
iſt die Liebe vnd Gegen Liebe/ oder die hertzliche Erkändnuß/
da Gott die ſeinen lieblich erkennt/ vñ widervmb lieblich von
jhnen erkandt wirdt/ wie denn S. Petrus ſagt/ daß die Kin-
der deß Liechtes/ durch Erkändtnuß deß/ der ſie beruffen hat/
der Göttlichen Natur theilhafftig werden. Vnnd S. Pau-
lus heißt ſie etlich mal Tempel Gottes/ dieweil die gantze
heylige Dreyfaltigkeit/ Gott der Vatter/ Gott der Sohn/
vnnd Gott der heylige Geiſt/ auß groſſer Liebe in jhnen
wohnet.
2. Petri 1.
1. Corinth. 3. 6.
2. Corinth. 6.
Das laſſe mir nun eine himmliſche Wolluſt/ vnnd eine
liebliche Erkändnuß/ oder eine ſtarcke durchtringende Liebe
ſeyn im ewigen Leben/ da Gottſeine Liebhaber ſo erkennet/
daß er in jhnen weſentlich reſidirt vnd wohnet. Darvmb weñ
wir die ſchöne Schrifftſprüche leſen (als da S. Paulus
ſchreibet: So jemandt Gott liebet/ der iſt von Gott erkandt:
Vnd daß Chriſtus ſagt. Wer mich liebet/ der wirdt von mei-
nem Vatter geliebet werden/ vnd ich werde jhn lieben/ vnnd
mich in jhm offenbahren. Jtem/ Vnnd mein Vatter wirdt
jhn lieben/ vnd wir werden zu jhm kommen/ vnnd Wohnung
bey jhm machen/ ꝛc.) da mögen wir wol ſtille halten/ vnd jhm
nachdencken/ was doch diß für eine Erkändnuß vnd für eine
Liebe ſeyn möge/ vnd wie hoch ſie mit jhrer Krafft vnnd Tu-
gend vber alle jrrdiſche vnd natürliche Liebe vnd Erkändnuß
ſich er-
1. Corinth. 8.
Johan. 14.
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