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Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

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VI.
Ey nim mich in den Freuwdensaal/
Von dir bereitet droben/
Da dich die Patriarchen all/
Mit den Propheten loben:
Vnd da die Schar der Engel klar/
Vmb deinen Thron herschweben.
VII.
Was kränckstu dich mein arme Seel?
Sey still vnd thue nicht wancken:
Gott ist mein Burg/ mein Trost vnd Heyl/
Deß werd ich jhm noch dancken.
Drück dich/ vnd leid/ ein kleine Zeit/
Nach Angst kompt Freuwd vnd Wonne.
VIII.
Das Kräutlein patientia,
Wächst nicht in allen Garten/
Ach Gott/ schaff du mirs jmmer dar/
Daß ich könn deiner warten.
Sonst bin ich sehr/ betrübt vnd schwer
Von Angst auff dieser Erden.
IX.
Jch sehe/ daß dein Zorn/ wie ein Flut
Dem gantzen Land begegnet:
Vnd daß es schrecklich brausen thut/
Wo sich dein Grimm erhebet.
Die Wellen gar/ ich auch erfahr
Sampt deinen Wasserwogen.
X.
Darvmb bin ich der Welt so müd/
All Tag vnd Nacht ich weine:
Vnd laß nicht ab/ biß deine Güt
Verheissen
VI.
Ey nim mich in den Freuwdenſaal/
Von dir bereitet droben/
Da dich die Patriarchen all/
Mit den Propheten loben:
Vnd da die Schar der Engel klar/
Vmb deinen Thron herſchweben.
VII.
Was kränckſtu dich mein arme Seel?
Sey ſtill vnd thue nicht wancken:
Gott iſt mein Burg/ mein Troſt vnd Heyl/
Deß werd ich jhm noch dancken.
Drück dich/ vnd leid/ ein kleine Zeit/
Nach Angſt kompt Freuwd vnd Wonne.
VIII.
Das Kräutlein patientia,
Wächſt nicht in allen Garten/
Ach Gott/ ſchaff du mirs jmmer dar/
Daß ich könn deiner warten.
Sonſt bin ich ſehr/ betrübt vnd ſchwer
Von Angſt auff dieſer Erden.
IX.
Jch ſehe/ daß dein Zorn/ wie ein Flut
Dem gantzen Land begegnet:
Vnd daß es ſchrecklich brauſen thut/
Wo ſich dein Grimm erhebet.
Die Wellen gar/ ich auch erfahr
Sampt deinen Waſſerwogen.
X.
Darvmb bin ich der Welt ſo müd/
All Tag vnd Nacht ich weine:
Vnd laß nicht ab/ biß deine Güt
Verheiſſen
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[415/0433] VI. Ey nim mich in den Freuwdenſaal/ Von dir bereitet droben/ Da dich die Patriarchen all/ Mit den Propheten loben: Vnd da die Schar der Engel klar/ Vmb deinen Thron herſchweben. VII. Was kränckſtu dich mein arme Seel? Sey ſtill vnd thue nicht wancken: Gott iſt mein Burg/ mein Troſt vnd Heyl/ Deß werd ich jhm noch dancken. Drück dich/ vnd leid/ ein kleine Zeit/ Nach Angſt kompt Freuwd vnd Wonne. VIII. Das Kräutlein patientia, Wächſt nicht in allen Garten/ Ach Gott/ ſchaff du mirs jmmer dar/ Daß ich könn deiner warten. Sonſt bin ich ſehr/ betrübt vnd ſchwer Von Angſt auff dieſer Erden. IX. Jch ſehe/ daß dein Zorn/ wie ein Flut Dem gantzen Land begegnet: Vnd daß es ſchrecklich brauſen thut/ Wo ſich dein Grimm erhebet. Die Wellen gar/ ich auch erfahr Sampt deinen Waſſerwogen. X. Darvmb bin ich der Welt ſo müd/ All Tag vnd Nacht ich weine: Vnd laß nicht ab/ biß deine Güt Verheiſſen

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Zitationshilfe: Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/433>, abgerufen am 16.07.2024.