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Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

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Der ander Theil deß Frewden Spiegels.
diesem vergänglichen Leben gäntzlich abgestorben/ vnd zum
ewigen Leben hineyn gedrungen sind.

Dann es fähret die Seele eines rechtschaffenen Christen/
(so bald er in dem HErren entschlaffen ist) von Mundt auff
gen Himmel/ vnd kompt da zu einen grossen Volck vnd Men-
ge der Kinder Gottes/ welche für vns hergezogen sind/ vnd im
hohen himmlischen Paradeiß vnser Ankunfft erwarten. Du
solt fahren (spricht der Herr zu Abraham) zu deinen Vät-Gen. 15.
tern mit Friede. Vnd hernach sagt die Schrifft: Abraham
starb in einen rühigen Alter/ da er alt vnd Lebens satt war/ vndGen. 25.
ward zu seinem Volck gesammlet: Also auch von Jsaac: Jsaac
namm ab/ vnd starb/ vnd ward versammlet zu seinem Volck/ altGen. 50.
vnd Lebens satt. Jten/ Jacob thät seine Füsse zusammen auffs
Betthe/ vnd verschied/ vnd ward versammlet zu seinem Volck.

Lutherus schreibt vber diese Wort also: Diß ist ein schö-Zeugnuß Lu-
then Tom. 10.
Vvitt. Germ.
fol.
331.

ner vnd herrlicher Trost/ nemlich die allerlieblichste Beschrei-
bung deß Todes/ den er nicht einen Todt nennet/ sondern re-
det glimpfflich vnd lieblich davon/ also: Du solt fahren zu
deinen Vättern/ vnd ruhen bey Noha vnd andern Helden.
Jten am andern Ort: Solche deß H. Geistes Wort/ seyn garfol. 597.
nit vergebliche Wort/ sie werden auch nicht zu vnvernünffti-
gen Thieren/ sondern zu den Menschen geredt/ vnd zeugen
gewaltig/ daß nach diesem Leben ein anders vnd bessers sey/
Ja daß auch für der Zukunfft vnd Menschwerdung Christi/
ein Volck gewesen sey/ welchs im Lande der Lebendigen ge-
wohnet habe/ vnd zu dem die Frommen auß diesem Leben sich
versammlet haben. Vnd bald hernach: Die Wort in beyden
Texten sind gar eygentlich vnd deutlich gesetzet: Du wirst zu
den andern Heyligen versammlet werden/ die vor dir gestorben
seyn. Darvmb leben die Vätter vnd sind Völcker/ Welchs
von den Gottlosen nicht gesagt wirt/ sondern wirdt allein ge-
redet von den Heyligen vnd Gerechten.

Wir
Z z ij

Der ander Theil deß Frewden Spiegels.
dieſem vergänglichen Leben gäntzlich abgeſtorben/ vnd zum
ewigen Leben hineyn gedrungen ſind.

Dann es fähret die Seele eines rechtſchaffenen Chriſten/
(ſo bald er in dem HErren entſchlaffen iſt) von Mundt auff
gen Himmel/ vnd kompt da zu einẽ groſſen Volck vnd Men-
ge der Kinder Gottes/ welche für vns hergezogen ſind/ vnd im
hohen him̃liſchen Paradeiß vnſer Ankunfft erwarten. Du
ſolt fahren (ſpricht der Herr zu Abraham) zu deinen Vät-Gen. 15.
tern mit Friede. Vnd hernach ſagt die Schrifft: Abraham
ſtarb in einẽ rühigen Alter/ da er alt vnd Lebens ſatt war/ vndGen. 25.
ward zu ſeinem Volck geſam̃let: Alſo auch von Jſaac: Jſaac
nam̃ ab/ vnd ſtarb/ vnd ward verſam̃let zu ſeinem Volck/ altGen. 50.
vñ Lebens ſatt. Jtẽ/ Jacob thät ſeine Füſſe zuſammen auffs
Betthe/ vñ verſchied/ vnd ward verſam̃let zu ſeinem Volck.

Lutherus ſchreibt vber dieſe Wort alſo: Diß iſt ein ſchö-Zeugnuß Lu-
then Tom. 10.
Vvitt. Germ.
fol.
331.

ner vñ herrlicher Troſt/ nemlich die allerlieblichſte Beſchrei-
bung deß Todes/ den er nicht einen Todt nennet/ ſondern re-
det glimpfflich vnd lieblich davon/ alſo: Du ſolt fahren zu
deinen Vättern/ vnd ruhen bey Noha vnd andern Helden.
Jtẽ am andern Ort: Solche deß H. Geiſtes Wort/ ſeyn garfol. 597.
nit vergebliche Wort/ ſie werden auch nicht zu vnvernünffti-
gen Thieren/ ſondern zu den Menſchen geredt/ vnd zeugen
gewaltig/ daß nach dieſem Leben ein anders vnd beſſers ſey/
Ja daß auch für der Zukunfft vnd Menſchwerdung Chriſti/
ein Volck geweſen ſey/ welchs im Lande der Lebendigen ge-
wohnet habe/ vnd zu dem die Frommen auß dieſem Leben ſich
verſam̃let haben. Vnd bald hernach: Die Wort in beyden
Texten ſind gar eygentlich vñ deutlich geſetzet: Du wirſt zu
den andern Heyligen verſam̃let werden/ die vor dir geſtorben
ſeyn. Darvmb leben die Vätter vnd ſind Völcker/ Welchs
von den Gottloſen nicht geſagt wirt/ ſondern wirdt allein ge-
redet von den Heyligen vnd Gerechten.

Wir
Z z ij
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[363/0381] Der ander Theil deß Frewden Spiegels. dieſem vergänglichen Leben gäntzlich abgeſtorben/ vnd zum ewigen Leben hineyn gedrungen ſind. Dann es fähret die Seele eines rechtſchaffenen Chriſten/ (ſo bald er in dem HErren entſchlaffen iſt) von Mundt auff gen Himmel/ vnd kompt da zu einẽ groſſen Volck vnd Men- ge der Kinder Gottes/ welche für vns hergezogen ſind/ vnd im hohen him̃liſchen Paradeiß vnſer Ankunfft erwarten. Du ſolt fahren (ſpricht der Herr zu Abraham) zu deinen Vät- tern mit Friede. Vnd hernach ſagt die Schrifft: Abraham ſtarb in einẽ rühigen Alter/ da er alt vnd Lebens ſatt war/ vnd ward zu ſeinem Volck geſam̃let: Alſo auch von Jſaac: Jſaac nam̃ ab/ vnd ſtarb/ vnd ward verſam̃let zu ſeinem Volck/ alt vñ Lebens ſatt. Jtẽ/ Jacob thät ſeine Füſſe zuſammen auffs Betthe/ vñ verſchied/ vnd ward verſam̃let zu ſeinem Volck. Gen. 15. Gen. 25. Gen. 50. Lutherus ſchreibt vber dieſe Wort alſo: Diß iſt ein ſchö- ner vñ herrlicher Troſt/ nemlich die allerlieblichſte Beſchrei- bung deß Todes/ den er nicht einen Todt nennet/ ſondern re- det glimpfflich vnd lieblich davon/ alſo: Du ſolt fahren zu deinen Vättern/ vnd ruhen bey Noha vnd andern Helden. Jtẽ am andern Ort: Solche deß H. Geiſtes Wort/ ſeyn gar nit vergebliche Wort/ ſie werden auch nicht zu vnvernünffti- gen Thieren/ ſondern zu den Menſchen geredt/ vnd zeugen gewaltig/ daß nach dieſem Leben ein anders vnd beſſers ſey/ Ja daß auch für der Zukunfft vnd Menſchwerdung Chriſti/ ein Volck geweſen ſey/ welchs im Lande der Lebendigen ge- wohnet habe/ vnd zu dem die Frommen auß dieſem Leben ſich verſam̃let haben. Vnd bald hernach: Die Wort in beyden Texten ſind gar eygentlich vñ deutlich geſetzet: Du wirſt zu den andern Heyligen verſam̃let werden/ die vor dir geſtorben ſeyn. Darvmb leben die Vätter vnd ſind Völcker/ Welchs von den Gottloſen nicht geſagt wirt/ ſondern wirdt allein ge- redet von den Heyligen vnd Gerechten. Zeugnuß Lu- then Tom. 10. Vvitt. Germ. fol. 331. fol. 597. Wir Z z ij

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Zitationshilfe: Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/381>, abgerufen am 22.12.2024.