Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. Gott vnd dieheyligen Engel/ als auch die außerwehlten Seelen sehen sich vuterelnan- der.gleichwol ist gewiß/ vnd mag nicht geleugnet werden/ ob wir sie nicht sehen/ daß sie dennoch vntereinander sich sehen/ wie Christus außtrücklich saget/ daß die Engel (so vmb die kleine Kinder sind/ vnd auff sie warten) allezeit das Angesicht Got- tes im Himmel schauwen. Also sage ich auch von den Seelen der verstorbenen Gottseligen Christen: Wir zwar sehen sie nicht mit vnsern leiblichen Augen: Sie aber sehen/ vnnd ken- nen sich vntereinander sehr wol/ sind allerding im Reich deß Schauwens/ sehen Gott den Vatter/ Gott den Sohn/ vnd Gott den heyligen Geist/ deßgleichen alle heylige Engel vnd alle außerwehlte Patriarchen/ Propheten vnd Apostel/ mit welchen allen sie sichtbare Gemeinschafft halten. Das Paradeiß Leben der Außerwehlten Seelen bestehet in dreyen Herrligkeiten. SO viel nun von diesem edlen Paradeiß Leben Die erste Herrligkeit der Außerwehlten See- I.len/ ist jhr selige Gemeinschafft mit den hey- ligen Engeln. ERstlich sind die heylige Engel/ als himmlische Engeln
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. Gott vnd dieheyligen Engel/ als auch die außerwehlten Seelen ſehen ſich vuterelnan- der.gleichwol iſt gewiß/ vnd mag nicht geleugnet werden/ ob wir ſie nicht ſehen/ daß ſie dennoch vntereinander ſich ſehen/ wie Chriſtus außtrücklich ſaget/ daß die Engel (ſo vmb die kleine Kinder ſind/ vnd auff ſie warten) allezeit das Angeſicht Got- tes im Himmel ſchauwen. Alſo ſage ich auch von den Seelen der verſtorbenen Gottſeligen Chriſten: Wir zwar ſehen ſie nicht mit vnſern leiblichen Augen: Sie aber ſehen/ vnnd ken- nen ſich vntereinander ſehr wol/ ſind allerding im Reich deß Schauwens/ ſehen Gott den Vatter/ Gott den Sohn/ vnd Gott den heyligen Geiſt/ deßgleichen alle heylige Engel vnd alle außerwehlte Patriarchen/ Propheten vnd Apoſtel/ mit welchen allen ſie ſichtbare Gemeinſchafft halten. Das Paradeiß Leben der Außerwehlten Seelen beſtehet in dreyen Herrligkeiten. SO viel nun von dieſem edlen Paradeiß Leben Die erſte Herrligkeit der Außerwehlten See- I.len/ iſt jhr ſelige Gemeinſchafft mit den hey- ligen Engeln. ERſtlich ſind die heylige Engel/ als himmliſche Engeln
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Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
gleichwol iſt gewiß/ vnd mag nicht geleugnet werden/ ob wir
ſie nicht ſehen/ daß ſie dennoch vntereinander ſich ſehen/ wie
Chriſtus außtrücklich ſaget/ daß die Engel (ſo vmb die kleine
Kinder ſind/ vnd auff ſie warten) allezeit das Angeſicht Got-
tes im Himmel ſchauwen. Alſo ſage ich auch von den Seelen
der verſtorbenen Gottſeligen Chriſten: Wir zwar ſehen ſie
nicht mit vnſern leiblichen Augen: Sie aber ſehen/ vnnd ken-
nen ſich vntereinander ſehr wol/ ſind allerding im Reich deß
Schauwens/ ſehen Gott den Vatter/ Gott den Sohn/
vnd Gott den heyligen Geiſt/ deßgleichen alle heylige Engel
vnd alle außerwehlte Patriarchen/ Propheten vnd Apoſtel/
mit welchen allen ſie ſichtbare Gemeinſchafft halten.
Gott vnd die
heyligen Engel/
als auch die
außerwehlten
Seelen ſehen
ſich vuterelnan-
der.
Das Paradeiß Leben der Außerwehlten
Seelen beſtehet in dreyen Herrligkeiten.
SO viel nun von dieſem edlen Paradeiß Leben
der außerwehlten Seelen/ vns in Gottes Wort offen-
bart iſt worden/ ſollen wir mercken/ daß es fürnemlich
in dreyen Herrligkeiten beſtehet/ welche ich allen betrübten
Chriſten (denen jhre Freunde abgeſtorben/ vnd in dem HEr-
ren entſchlaffen ſind) zum ſeligen Troſt/ vnnd zur Linderung
jhrer Trauwrigkeit/ ordentlich erzehlen wil.
Die erſte Herrligkeit der Außerwehlten See-
len/ iſt jhr ſelige Gemeinſchafft mit den hey-
ligen Engeln.
ERſtlich ſind die heylige Engel/ als himmliſche
Fürſten/ vnnd Trabanten deß Allmächtigen Gottes/
auff die ſterbende Chriſten verordnet/ daß ſie jhre See-
len (ſo bald ſie von der Welt abſcheiden) mit groſſer Frewde
vnnd Frolockung auffnemmen/ vnnd gleich als auff jhren
Händen tragẽ/ wie geſchrieben ſtehet/ Der HErr hat ſeinen
Engeln
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