Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
Die heylige
Tauff ist die
Thür vnd Eyn-
gang in die H.
Christliche Kir-
che.
Johan 3
den) die recht erste Thür/ Pforte/ vnd Eyngang in den mütter-
lichen Leib der heyligen Kirchen: Denn weil der Sohn Gottes
öffentlich zeugt/ wer nicht auß dem Wasser vnd Geist new ge-
boren werde/ der komme nicht in das Reich Gottes. So fol-
get dargegen/ daß die Kinder durch das Sacrament der
Tauffe auß Krafft vnnd Wirckung deß heyligen Geistes
recht hineyn kommen/ das ist/ Zutritt vnd Eyngang haben zum
Reich Gottes/ vnd werden Kinder deß Allerhöhesten/ Glieder
der Christlichen Kirchen/ vnnd Miterben deß ewigen Lebens
im Glauben.

V.
Causa materia-lis.
Womit die Christliche Kirche be-
samet werde.

DArnach ist Gottes Wort/ nicht allein der
vterus oder Mutterleib/ darinnen wir Geistlich em-
pfangen vnnd new geboren werden/ sondern auch der
1. Petr. 1.Same selbst/ darauß wir vnsern newen Anfang nemmen. Jr
seyd widervmb geboren (spricht S. Petrus) nit auß vergäng-
lichem/ sonder auß vnvergänglichem Samen/ nemlich/ auß
Jacob. 1.dem lebendigen Wort Gottes/ dz da ewiglich bleibet. Deßglei-
chen schreibt S. Jacobus. Er hat vns gezeuget nach seinem
Willen/ durch das Wort der Warheit/ auff daß wir weren
Erstlinge seiner Creaturen: Von der heyligen Tauff zeugt S.
Cit. 3.Paulus/ vnnd spricht: Nach seiner grossen Barmhertzigkeit/
machet er vns selig/ durch das Bad der Widergeburt vnd Er-
neuwerung deß heyligen Geistes/ welchen er außgegossen
hat vber vns reichlich/ durch Jesum Christu vnsern Heyland.

Gottes Wort
ist zugleich vnser
Mutter Leib/
als auch vnser
Geistlicher Sa-
me.

Wie aber das Wort Gottes zugleich könne seyn/ der
Mutterleib/ darinnen wir empfangen vnd neuwgeborn wer-
den/ vnd fürs ander auch der Sameselbst/ darauß wir vnsern
himmlischen Vrsprungnemmen/ ist vonnöhten/ daß wir den
Vnterscheidt recht mercken. Denn so ferrn es klingt für vn-
sern Ohren/ vnd wir mitten in solchem Gedön/ Schall vnd

öffent-

Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
Die heylige
Tauff iſt die
Thür vnd Eyn-
gang in die H.
Chriſtliche Kir-
che.
Johan 3
den) die recht erſte Thür/ Pforte/ vñ Eyngang in den mütter-
lichẽ Leib der heyligen Kirchen: Denn weil der Sohn Gottes
öffentlich zeugt/ wer nicht auß dem Waſſer vnd Geiſt new ge-
boren werde/ der komme nicht in das Reich Gottes. So fol-
get dargegen/ daß die Kinder durch das Sacrament der
Tauffe auß Krafft vnnd Wirckung deß heyligen Geiſtes
recht hineyn kom̃en/ das iſt/ Zutritt vñ Eyngang haben zum
Reich Gottes/ vnd werdẽ Kinder deß Allerhöheſten/ Glieder
der Chriſtlichen Kirchen/ vnnd Miterben deß ewigen Lebens
im Glauben.

V.
Cauſa materia-lis.
Womit die Chriſtliche Kirche be-
ſamet werde.

DArnach iſt Gottes Wort/ nicht allein der
vterus oder Mutterleib/ darinnen wir Geiſtlich em-
pfangen vnnd new geboren werden/ ſondern auch der
1. Petr. 1.Same ſelbſt/ darauß wir vnſern newẽ Anfang nemmen. Jr
ſeyd widervmb geborẽ (ſpricht S. Petrus) nit auß vergäng-
lichem/ ſonder auß vnvergänglichem Samen/ nemlich/ auß
Jacob. 1.dem lebendigẽ Wort Gottes/ dz da ewiglich bleibet. Deßglei-
chen ſchreibt S. Jacobus. Er hat vns gezeuget nach ſeinem
Willen/ durch das Wort der Warheit/ auff daß wir weren
Erſtlinge ſeiner Creaturẽ: Von der heyligen Tauff zeugt S.
Cit. 3.Paulus/ vnnd ſpricht: Nach ſeiner groſſen Barmhertzigkeit/
machet er vns ſelig/ durch das Bad der Widergebuꝛt vñ Er-
neuwerung deß heyligen Geiſtes/ welchen er außgegoſſen
hat vber vns reichlich/ duꝛch Jeſum Chꝛiſtũ vnſern Heyland.

Gottes Wort
iſt zugleich vnſer
Mutter Leib/
als auch vnſer
Geiſtlicher Sa-
me.

Wie aber das Wort Gottes zugleich könne ſeyn/ der
Mutterleib/ darinnen wir empfangen vnd neuwgeborn wer-
den/ vnd fürs ander auch der Sameſelbſt/ darauß wir vnſern
him̃liſchen Vrſprungnem̃en/ iſt vonnöhten/ daß wir den
Vnterſcheidt recht mercken. Denn ſo ferrn es klingt für vn-
ſern Ohren/ vnd wir mitten in ſolchem Gedön/ Schall vnd

öffent-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0258" n="240"/><fw place="top" type="header">Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.</fw><lb/><note place="left">Die heylige<lb/>
Tauff i&#x017F;t die<lb/>
Thür vnd Eyn-<lb/>
gang in die H.<lb/>
Chri&#x017F;tliche Kir-<lb/>
che.<lb/>
Johan 3</note>den) die recht er&#x017F;te Thür/ Pforte/ vñ Eyngang in den mütter-<lb/>
lich&#x1EBD; Leib der heyligen Kirchen: Denn weil der Sohn Gottes<lb/>
öffentlich zeugt/ wer nicht auß dem Wa&#x017F;&#x017F;er vnd Gei&#x017F;t new ge-<lb/>
boren werde/ der komme nicht in das Reich Gottes. So fol-<lb/>
get dargegen/ daß die Kinder durch das Sacrament der<lb/>
Tauffe auß Krafft vnnd Wirckung deß heyligen Gei&#x017F;tes<lb/>
recht hineyn kom&#x0303;en/ das i&#x017F;t/ Zutritt vñ Eyngang haben zum<lb/>
Reich Gottes/ vnd werd&#x1EBD; Kinder deß Allerhöhe&#x017F;ten/ Glieder<lb/>
der Chri&#x017F;tlichen Kirchen/ vnnd Miterben deß ewigen Lebens<lb/>
im Glauben.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">V.<lb/>
Cau&#x017F;a materia-lis.</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Womit die Chri&#x017F;tliche Kirche be-<lb/>
&#x017F;amet werde.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Arnach i&#x017F;t Gottes Wort/ nicht allein der<lb/><hi rendition="#aq">vterus</hi> oder Mutterleib/ darinnen wir Gei&#x017F;tlich em-<lb/>
pfangen vnnd new geboren werden/ &#x017F;ondern auch der<lb/><note place="left">1. Petr. 1.</note>Same &#x017F;elb&#x017F;t/ darauß wir vn&#x017F;ern new&#x1EBD; Anfang nemmen. Jr<lb/>
&#x017F;eyd widervmb gebor&#x1EBD; (&#x017F;pricht S. Petrus) nit auß vergäng-<lb/>
lichem/ &#x017F;onder auß vnvergänglichem Samen/ nemlich/ auß<lb/><note place="left">Jacob. 1.</note>dem lebendig&#x1EBD; Wort Gottes/ dz da ewiglich bleibet. Deßglei-<lb/>
chen &#x017F;chreibt S. Jacobus. Er hat vns gezeuget nach &#x017F;einem<lb/>
Willen/ durch das Wort der Warheit/ auff daß wir weren<lb/>
Er&#x017F;tlinge &#x017F;einer Creatur&#x1EBD;: Von der heyligen Tauff zeugt S.<lb/><note place="left">Cit. 3.</note>Paulus/ vnnd &#x017F;pricht: Nach &#x017F;einer gro&#x017F;&#x017F;en Barmhertzigkeit/<lb/>
machet er vns &#x017F;elig/ durch das Bad der Widergebu&#xA75B;t vñ Er-<lb/>
neuwerung deß heyligen Gei&#x017F;tes/ welchen er außgego&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hat vber vns reichlich/ du&#xA75B;ch Je&#x017F;um Ch&#xA75B;i&#x017F;t&#x0169; vn&#x017F;ern Heyland.</p><lb/>
            <note place="left">Gottes Wort<lb/>
i&#x017F;t zugleich vn&#x017F;er<lb/>
Mutter Leib/<lb/>
als auch vn&#x017F;er<lb/>
Gei&#x017F;tlicher Sa-<lb/>
me.</note>
            <p>Wie aber das Wort Gottes zugleich könne &#x017F;eyn/ der<lb/>
Mutterleib/ darinnen wir empfangen vnd neuwgeborn wer-<lb/>
den/ vnd fürs ander auch der Same&#x017F;elb&#x017F;t/ darauß wir vn&#x017F;ern<lb/>
him&#x0303;li&#x017F;chen Vr&#x017F;prungnem&#x0303;en/ i&#x017F;t vonnöhten/ daß wir den<lb/>
Vnter&#x017F;cheidt recht mercken. Denn &#x017F;o ferrn es klingt für vn-<lb/>
&#x017F;ern Ohren/ vnd wir mitten in &#x017F;olchem Gedön/ Schall vnd<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">öffent-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0258] Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. den) die recht erſte Thür/ Pforte/ vñ Eyngang in den mütter- lichẽ Leib der heyligen Kirchen: Denn weil der Sohn Gottes öffentlich zeugt/ wer nicht auß dem Waſſer vnd Geiſt new ge- boren werde/ der komme nicht in das Reich Gottes. So fol- get dargegen/ daß die Kinder durch das Sacrament der Tauffe auß Krafft vnnd Wirckung deß heyligen Geiſtes recht hineyn kom̃en/ das iſt/ Zutritt vñ Eyngang haben zum Reich Gottes/ vnd werdẽ Kinder deß Allerhöheſten/ Glieder der Chriſtlichen Kirchen/ vnnd Miterben deß ewigen Lebens im Glauben. Die heylige Tauff iſt die Thür vnd Eyn- gang in die H. Chriſtliche Kir- che. Johan 3 Womit die Chriſtliche Kirche be- ſamet werde. DArnach iſt Gottes Wort/ nicht allein der vterus oder Mutterleib/ darinnen wir Geiſtlich em- pfangen vnnd new geboren werden/ ſondern auch der Same ſelbſt/ darauß wir vnſern newẽ Anfang nemmen. Jr ſeyd widervmb geborẽ (ſpricht S. Petrus) nit auß vergäng- lichem/ ſonder auß vnvergänglichem Samen/ nemlich/ auß dem lebendigẽ Wort Gottes/ dz da ewiglich bleibet. Deßglei- chen ſchreibt S. Jacobus. Er hat vns gezeuget nach ſeinem Willen/ durch das Wort der Warheit/ auff daß wir weren Erſtlinge ſeiner Creaturẽ: Von der heyligen Tauff zeugt S. Paulus/ vnnd ſpricht: Nach ſeiner groſſen Barmhertzigkeit/ machet er vns ſelig/ durch das Bad der Widergebuꝛt vñ Er- neuwerung deß heyligen Geiſtes/ welchen er außgegoſſen hat vber vns reichlich/ duꝛch Jeſum Chꝛiſtũ vnſern Heyland. 1. Petr. 1. Jacob. 1. Cit. 3. Wie aber das Wort Gottes zugleich könne ſeyn/ der Mutterleib/ darinnen wir empfangen vnd neuwgeborn wer- den/ vnd fürs ander auch der Sameſelbſt/ darauß wir vnſern him̃liſchen Vrſprungnem̃en/ iſt vonnöhten/ daß wir den Vnterſcheidt recht mercken. Denn ſo ferrn es klingt für vn- ſern Ohren/ vnd wir mitten in ſolchem Gedön/ Schall vnd öffent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/258
Zitationshilfe: Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/258>, abgerufen am 17.11.2024.