Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. er in vns. Zu dem reichet er in seinem heyligen hochwürdigenAbendmal/ seinen waren Leib/ vnnd sein warhafftiges Blut/ neben der Geistlichen Niessung/ vns auch Sacrament münd- lich zu essen vnnd zu trincken/ damit wir ja seiner stäts geden- cken/ vnd seines herben bittern Todts/ wie auch seiner theu- wer erkaufften Güter nimmer vergessen. Wer kan aber die grundlose Leutseligkeit vnd Philanthro- Vber diß alles kompt diß dazu/ daß ers nicht dabey läßtChristus reichet peinlich
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. er in vns. Zu dem reichet er in ſeinem heyligen hochwürdigenAbendmal/ ſeinen waren Leib/ vnnd ſein warhafftiges Blut/ neben der Geiſtlichẽ Nieſſung/ vns auch Sacrament münd- lich zu eſſen vnnd zu trincken/ damit wir ja ſeiner ſtäts geden- cken/ vnd ſeines herben bittern Todts/ wie auch ſeiner theu- wer erkaufften Güter nimmer vergeſſen. Wer kan aber die grundloſe Leutſeligkeit vñ Philanthro- Vber diß alles kompt diß dazu/ daß ers nicht dabey läßtChriſtus reichet peinlich
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Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
er in vns. Zu dem reichet er in ſeinem heyligen hochwürdigen
Abendmal/ ſeinen waren Leib/ vnnd ſein warhafftiges Blut/
neben der Geiſtlichẽ Nieſſung/ vns auch Sacrament münd-
lich zu eſſen vnnd zu trincken/ damit wir ja ſeiner ſtäts geden-
cken/ vnd ſeines herben bittern Todts/ wie auch ſeiner theu-
wer erkaufften Güter nimmer vergeſſen.
Wer kan aber die grundloſe Leutſeligkeit vñ Philanthro-
piam oder Menſchen Liebe vnſers Heylandes Jeſu Chriſti
gnugſam rühmen/ preyſen vnd außreden/ welche er in allen
ſeinen Wercken gegen vns ſo reichlich er zeigt vnnd beweiſet?
Denn auß groſſer einbrünſtiger Liebe hat er vnſer Fleiſch
vnnd Blut an ſich genommen. Auß warer Liebe iſt er für
vns geſtorben: Auß hertzlicher Liebe hat er vns die heylſame
hochwürdige Güter (als da ſeynd die Gerechtigkeit deß
Glaubens/ der Friede mit GOtt/ der Sieg vnnd Vber-
windung deß Teuffels/ die ſelige Kindtſchafft/ die him̃liſche
Braut Luſt/ die heylige Tempelehre/ die Königliche Herr-
ligkeit/ vnd die Prieſterliche Würde) erworben. Läſſet ſie auch
vns allen auß vnaußſprechlicher Liebe in ſeinem Wort vnd
Sacramenten reichlich fürſtellen vnnd fürtragen/ vnnd
iſt ſelbeſt dabey gegenwärtig/ daß wir jhn mit allen ſeinen
Schätzen annemmen vnnd beſitzen ſollen.
Vnaußſprech-
liche Liebe er-
zeigt vns der
HErre Chri-
ſtus/ im Werck
der Erlöſung.
Vber diß alles kompt diß dazu/ daß ers nicht dabey läßt
bleiben/ ſondern gibt auch auß groſſer einbrünſtiger Liebe/
vns ſeinen Leib vnnd ſein Blut/ beyde Geiſtlich vnnd
leiblich zu eſſen vnnd zu trincken: Geiſtlich im Glauben/
vnnd leiblich mit vnſerm Munde: Warvmb thut er
das? Antwort. GOtt/ ob er wol iſt die Liebe ſelbſt/ ſo iſt er
doch auch nach ſeinem bloſſen Weſen/ den ſündhafftigen
Adams Kindern/ ein verzehrendes Feuwer/ angezündet
vnnd in Zorn entbrannt durch vnſere Vbertrettung:
Daher ſind wir von Natur ſchüchtern/ vnnd fürchten vns
peinlich
Chriſtus reichet
vns auß groſſer
Liebe ſeinẽ Leib
zu eſſen/ vnd
ſein Blut zu
trincken.
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