Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der ander Theil deß Frewden Spiegels. (dem es ehnlich sahe/ vnd den es recht kannte) wider hineyn/daß er zu beyden Seiten gab/ einen edlen Schein/ Glantz vnd Klarheit der edlen Liebe vnd Gegenliebe. kommenen Liebe deß Nechsten/ in Adam vnd Eua fur dem Fall. Zu dem liebte Adam seinen Nechsten als sich selbst. Dann Das ander Gut ist gewesen/ das himm- Adam hatte fürlisch Leben. dem Fall zwey- erley Leben. Das natürlich vnd das Geistlich. DAs ander Gut vnd Eygenschafft jres himmli- Was das erst anlangt/ darff solchs keiner weitläufftigen in jhrer
Der ander Theil deß Frewden Spiegels. (dem es ehnlich ſahe/ vnd den es recht kannte) wider hineyn/daß er zu beyden Seiten gab/ einen edlen Schein/ Glantz vnd Klarheit der edlen Liebe vnd Gegenliebe. kommenẽ Liebe deß Nechſten/ in Adam vnd Eua fur dem Fall. Zu dem liebte Adam ſeinen Nechſten als ſich ſelbſt. Dañ Das ander Gut iſt geweſen/ das him̃- Adam hatte fürliſch Leben. dem Fall zwey- erley Lebẽ. Das natürlich vñ das Geiſtlich. DAs ander Gut vnd Eygenſchafft jres him̃li- Was das erſt anlangt/ darff ſolchs keiner weitläufftigen in jhrer
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Der ander Theil deß Frewden Spiegels.
(dem es ehnlich ſahe/ vnd den es recht kannte) wider hineyn/
daß er zu beyden Seiten gab/ einen edlen Schein/ Glantz
vnd Klarheit der edlen Liebe vnd Gegenliebe.
Zu dem liebte Adam ſeinen Nechſten als ſich ſelbſt. Dañ
als jhm die Eua zugeführet war/ nam er ſie zu ſich/ vnd er-
kañt ſie für ſein Fleiſch vñ Blut: Vnd lieff allhie kein ſündt-
liche Luſt Seuche mit vnter/ ſondern jhr bey der Liebe gegen
einander war/ ein keuſche Liebe/ ein heylige Liebe/ ein reine
Liebe/ vnd ein ſolche Liebe/ welche der gantzen heyligen Drey-
faltigkeit wolgefiel/ vnd von Gott dem Allmächtigen ſelbſt
angezündet/ dazu mit ſeinem heyligen Geiſte/ als mit einem
ſtarcken Bande lieblich verknüpfft vnnd beſtättiget war.
Vnd da ſie weren in jrer anerſchaffener Gerechtigkeit/ Hey-
ligkeit/ vnd Vnſchuldt/ beſtanden/ hetten ſie in heyliger Lie-
be/ jhr Ehelich Beylager gehalten/ in heyliger Liebe/ heylige
Kinder gezeuget/ einen heyligen Samen/ vnd eytel heylige
Nachkömmlinge hinter ſich gelaſſen/ vnd damit beyde Pa-
radeiß/ er ſtlich das Paradeiß auff Erden/ vnd darnach das.
Paradeiß im Himmel/ erfüllet.
Das ander Gut iſt geweſen/ das him̃-
liſch Leben.
DAs ander Gut vnd Eygenſchafft jres him̃li-
ſchen Bildes/ war das vbernatürlich Geiſtlich Leben.
Denn es hatte der Menſch für dem Fall zweyerley
Leben. Das eine war leiblich vnd natürlich. Das ander aber
war Geiſtlich vnnd vbernatürlich/ oder ein himmliſch vnd
Göttlich Leben.
Was das erſt anlangt/ darff ſolchs keiner weitläufftigen
Beſchreibung/ nachdemmal ein jeder weiß/ was das natür-
liche Leben deß Menſchen für ein Leben ſey? Es iſt ein Ver-
knüpffung Leibes vñ der Seelen/ daß die Seele im Leibe/ als
in jhrer
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