Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der erste Theil deß Frewden Spiegels. abnimpt/ vnd der Friede Gottes herrschet/ welcher höher ist/denn alle Vernunfft: O deß edlen Reichs/ in welchem die Seelen der verstorbenen Heyligen sanfft rugen/ da ewige Freuwde ist vber jhren Haupten/ da sie haben Freuwde vnnd Frolockung/ vnd da Angst vnd Seufftzen ferrn von jhnen ist. O was ist es für ein sehr herrlich Reich/ da du Allmächtiger HErr Gott Zebaoth lässest alle deine Heyligen mit dir e- wiglich herrschen/ angezogen mit einem Liecht/ wie mit einem Kleydt/ vnnd daß sie tragen auff jhrem Haupt die alleredleste Kronejrer Herrligkeit/ vnd lässest dich von jnen sehen von An- gesicht zu Angesicht/ vnd erfreuwest sie mit deinem Frieden/ welcher höher ist/ denn alle Vernunfft. wie gut/ daß es alle gottselige verstorbene Chri sten bey Gott in jenem Leben haben. Da ist eine vnmäßliche vnnd vnendliche Freuwde/ eine Dar-
Der erſte Theil deß Frewden Spiegels. abnimpt/ vnd der Friede Gottes herrſchet/ welcher höher iſt/denn alle Vernunfft: O deß edlen Reichs/ in welchem die Seelen der verſtorbenen Heyligen ſanfft rugen/ da ewige Freuwde iſt vber jhren Haupten/ da ſie haben Freuwde vnnd Frolockung/ vnd da Angſt vnd Seufftzen ferrn von jhnen iſt. O was iſt es für ein ſehr herrlich Reich/ da du Allmächtiger HErr Gott Zebaoth läſſeſt alle deine Heyligen mit dir e- wiglich herrſchen/ angezogen mit einem Liecht/ wie mit einem Kleydt/ vnnd daß ſie tragen auff jhrem Haupt die alleredleſte Kronejrer Herrligkeit/ vñ läſſeſt dich von jnen ſehen von An- geſicht zu Angeſicht/ vnd erfreuweſt ſie mit deinem Frieden/ welcher höher iſt/ denn alle Vernunfft. wie gut/ daß es alle gottſelige verſtorbene Chri ſten bey Gott in jenem Leben haben. Da iſt eine vnmäßliche vnnd vnendliche Freuwde/ eine Dar-
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Der erſte Theil deß Frewden Spiegels.
abnimpt/ vnd der Friede Gottes herrſchet/ welcher höher iſt/
denn alle Vernunfft: O deß edlen Reichs/ in welchem die
Seelen der verſtorbenen Heyligen ſanfft rugen/ da ewige
Freuwde iſt vber jhren Haupten/ da ſie haben Freuwde vnnd
Frolockung/ vnd da Angſt vnd Seufftzen ferrn von jhnen iſt.
O was iſt es für ein ſehr herrlich Reich/ da du Allmächtiger
HErr Gott Zebaoth läſſeſt alle deine Heyligen mit dir e-
wiglich herrſchen/ angezogen mit einem Liecht/ wie mit einem
Kleydt/ vnnd daß ſie tragen auff jhrem Haupt die alleredleſte
Kronejrer Herrligkeit/ vñ läſſeſt dich von jnen ſehen von An-
geſicht zu Angeſicht/ vnd erfreuweſt ſie mit deinem Frieden/
welcher höher iſt/ denn alle Vernunfft.
Da iſt eine vnmäßliche vnnd vnendliche Freuwde/ eine
Freuwde ohn Trawrigkeit/ Da iſt eytel Heyl ohne Schmer-
tzen vnnd Wehe Tage: Da iſt die ſchöne Straſſe/ darauff
man wandelt/ vnnd wirdt nimmer müde. Da iſt ein Liecht
ohne Finſternuß/ vnnd ein Leben ohne Anfechtung deß To-
des: Es iſt da eytel Gutes/ vnnd nichts Böſes: Da ſind alle
Kinder Gottes/ ſchöne/ friſche/ junge Leute/ vnd werden nim-
mer alt/ da weiß das Leben von keinem Ende/ Da wirdt die
ſchöne Geſtalt der Außerwehlten nimmer heßlich/ nimmer
eyngeſchrumpffen/ nimmer bleich/ jhr einbrünſtige Liebe ver-
welcket vnnd erkaltet nicht/ jhr Geſundheit verwandelt ſich
nit/ vnd jhre Frewde gehet nimmer zurück. Zu dem fühlen ſie
nimmer Schmertzen/ ſie hören kein Seufftzen/ ſie ſehen
nichts Trauwriges/ ſie haben ewige Freuwde/ vnd fürchten
kein Vnglück/ keine Widerwärtigkeit vnnd nichts böſes/
dieweil ſie beſitzen das aller höheſt Gut/ das iſt/ dieweil ſie
mit Frewden allwege ſehen das Angeſicht deß HErrn aller
Heerſcharen. Derwegen ſind ja ſelig vnnd vberſelig/ welche
von dem Schiffbruch dieſes vergänglichen Lebens erlöſet/
vnnd zu ſolcher groſſen Freuwde durch den Tod hineyn ge-
drungen ſind.
Dar-
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