Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der erste Theil deß Frewden Spiegels. nes Hertzens: O Gott vermehre vnd stärcke in mir solch Ge-Vnser Liebet zu Gott/ ist in die- ser Welt Stück- werck/ wirt aber in jenem Leben vollkommen seyn. 8. Corinth. 13.sicht/ daß es heller vnd klärer werde. Eröffne mir meine Au- gen/ daß ich bedencke die Wunder deiner Rechten/ der du so wunderbarlich bist in deinen Heyligen/ Jch dancke dir mein allerliebstes Liecht. Sihe/ ich sehe dich/ aber durch ein Spie- gel im tunckeln Wort: Aber wenn solls seyn von Angesicht zu Angesicht? Wenn kompt doch ein mal der Tag der Frew- den vnd Frolockung/ da ich eyngehe zu den Hütten der Ge- rechten/ vnd zu dem Hause Gottes/ daß ich dich sehen mö- ge von Angesicht zu Angesicht/ vnnd daß mein höchster Wundsch/ vnnd mein Begierdt einmal möge erfüllet werden. Wie ein rechtschaffener Christ genaturt vnd gesinnet sey/ der Gott seinen Herrn rechtliebet. SEhet lieben Freunde/ solcher Gestalt vnd mit Manuali, cap. 28. Denn wer Gott recht liebet/ der denckt allwege: Wenn Liebe
Der erſte Theil deß Frewden Spiegels. nes Hertzens: O Gott vermehre vnd ſtärcke in mir ſolch Ge-Vnſer Liebet zu Gott/ iſt in die- ſer Welt Stück- werck/ wirt aber in jenem Leben vollkommen ſeyn. 8. Corinth. 13.ſicht/ daß es heller vnd klärer werde. Eröffne mir meine Au- gen/ daß ich bedencke die Wunder deiner Rechten/ der du ſo wunderbarlich biſt in deinen Heyligen/ Jch dancke dir mein allerliebſtes Liecht. Sihe/ ich ſehe dich/ aber durch ein Spie- gel im tunckeln Wort: Aber wenn ſolls ſeyn von Angeſicht zu Angeſicht? Wenn kompt doch ein mal der Tag der Frew- den vnd Frolockung/ da ich eyngehe zu den Hütten der Ge- rechten/ vnd zu dem Hauſe Gottes/ daß ich dich ſehen mö- ge von Angeſicht zu Angeſicht/ vnnd daß mein höchſter Wundſch/ vnnd mein Begierdt einmal möge erfüllet werden. Wie ein rechtſchaffener Chriſt genaturt vnd geſinnet ſey/ der Gott ſeinen Herrn rechtliebet. SEhet lieben Freunde/ ſolcher Geſtalt vnd mit Manuali, cap. 28. Denn wer Gott recht liebet/ der denckt allwege: Wenn Liebe
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Der erſte Theil deß Frewden Spiegels.
nes Hertzens: O Gott vermehre vnd ſtärcke in mir ſolch Ge-
ſicht/ daß es heller vnd klärer werde. Eröffne mir meine Au-
gen/ daß ich bedencke die Wunder deiner Rechten/ der du ſo
wunderbarlich biſt in deinen Heyligen/ Jch dancke dir mein
allerliebſtes Liecht. Sihe/ ich ſehe dich/ aber durch ein Spie-
gel im tunckeln Wort: Aber wenn ſolls ſeyn von Angeſicht
zu Angeſicht? Wenn kompt doch ein mal der Tag der Frew-
den vnd Frolockung/ da ich eyngehe zu den Hütten der Ge-
rechten/ vnd zu dem Hauſe Gottes/ daß ich dich ſehen mö-
ge von Angeſicht zu Angeſicht/ vnnd daß mein höchſter
Wundſch/ vnnd mein Begierdt einmal möge erfüllet
werden.
Vnſer Liebet zu
Gott/ iſt in die-
ſer Welt Stück-
werck/ wirt aber
in jenem Leben
vollkommen
ſeyn.
8. Corinth. 13.
Wie ein rechtſchaffener Chriſt genaturt vnd
geſinnet ſey/ der Gott ſeinen Herrn
rechtliebet.
SEhet lieben Freunde/ ſolcher Geſtalt vnd mit
dergleichen Worten würden wir vnſer Hertz gegen
Gott außſchütten/ vnd ein vnabläſſiges Verlangen
nach jhm tragen/ wenn nur die Lehre vom ewigen Leben vns
recht eyngepflantzt vnd eyngebildet were.
Denn wer Gott recht liebet/ der denckt allwege: Wenn
werde ich einmal zu GOtt kommen? Wenn werde ich die
Welt verlaſſen? wenn werde ich einmal von meiner ſterbli-
chen Hütten erlöſt werden/ daß ich den rechten beſtändigen
Frieden antreffe? Er hat ſein Hertz vnd ſein Verlangen jm-
mer gen Himmel gerichtet/ vnd da er ſitzt/ da er gehet/ da
er ruhet/ oder ſonſt etwas thut/ iſt ſein Hertz nimmer von
GOtt abgewandt: Er reitzt vnnd vermahnt alle Leut zu
der Liebe GOttes/ auch rühmet er gegen jederman/ wie
ſüſſe die Liebe GOttes ſey/ vnnd wie dargegen der Welt
Liebe
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