Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der erste Theil deß Frewden Spiegels. de sie an mit einbrünstigen Flammen der hertzlichen Begierde/vnd deß hertzlichen Verlangens nach dir/ Komm vnd wohne in mir/ vnd mach mich zu einer Behausung Gottes deß Vatters/ vnd seines eingebornen Sohns. Komm du aller gü- tigster Tröster/ komm du heyliges Liecht edler Hort/ komm/ vnd träncke mich mit den Stromen deiner Wollust/ daß ich nicht schmäcken möge/ vnd mir ja nicht belieben möge/ die gifftige Süssigkeit dieser Welt. Herr mein Gott/ das Liecht deiner Liebe vnd deinerAugustinus in Erleuchte mich Herr mein GOtt/ vnd reinige mirGebett vnnd nes R
Der erſte Theil deß Frewden Spiegels. de ſie an mit einbrünſtigen Flammẽ der hertzlichen Begierde/vnd deß hertzlichen Verlangens nach dir/ Komm vnd wohne in mir/ vnd mach mich zu einer Behauſung Gottes deß Vatters/ vnd ſeines eingebornen Sohns. Kom̃ du aller gü- tigſter Tröſter/ kom̃ du heyliges Liecht edler Hort/ kom̃/ vnd träncke mich mit den Stromen deiner Wolluſt/ daß ich nicht ſchmäcken möge/ vnd mir ja nicht belieben möge/ die gifftige Süſſigkeit dieſer Welt. Herr mein Gott/ das Liecht deiner Liebe vnd deinerAuguſtinus in Erleuchte mich Herr mein GOtt/ vnd reinige mirGebett vnnd nes R
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Der erſte Theil deß Frewden Spiegels.
de ſie an mit einbrünſtigen Flammẽ der hertzlichen Begierde/
vnd deß hertzlichen Verlangens nach dir/ Komm vnd wohne
in mir/ vnd mach mich zu einer Behauſung Gottes deß
Vatters/ vnd ſeines eingebornen Sohns. Kom̃ du aller gü-
tigſter Tröſter/ kom̃ du heyliges Liecht edler Hort/ kom̃/ vnd
träncke mich mit den Stromen deiner Wolluſt/ daß ich
nicht ſchmäcken möge/ vnd mir ja nicht belieben möge/ die
gifftige Süſſigkeit dieſer Welt.
Herr mein Gott/ das Liecht deiner Liebe vnd deiner
Erkänntnuß iſt angangen in meinem Hertzen/ deß bin ich
fro: Es iſt auffgangen wie ein Morgenſtern/ vnd erfreuwet
mir alle meine Glieder/ O daß es möchte völlig ſeyn/ vnd
ſeine volle Klarheit haben. O vermehre es doch/ daß es gröſ-
ſer werde/ vnd mich gantz vnd gar eynnemme. Sihe/ ich füh-
le groſſe Frewde in meinen Gliedern/ Was mag doch das
für eine Frewde ſeyn? Was mag doch das für ein Feuwer
ſeyn/ das mir mein Hertz ſo erwärmet? Was mag doch das
für ein Liecht ſeyn/ das in meinem Hertzen ſo leuchtet vnd
ſcheinct? O du heyliges Feuwer/ das allwege brennet/ vnd
nimmer außgehet/ zünde mich an. O du heyliges Liecht/ das
allwege leuchtet/ vnd nimmer tunckel wirdt/ du wölleſt mich
doch erleuchten. O Herr Gott heyliger Geiſt/ O daß
ich möcht brennen von dem Feuwer deiner Liebe. Ey du
heyliges Feuwer/ wie ſüſſiglich brenneſtu? wie heimlich
leuchteſtu? vñ wie anmühtiglich zündeſtu die Hertzen an?
Auguſtinus in
Soliloquijs, cap.
34.
Erleuchte mich Herr mein GOtt/ vnd reinige mir
die Augen meines Hertzens/ daß ich mit reinen Augen
dich ſehen möge/ ſintemal dich keiner ſihet/ er ſey denn rei-
nes Hertzens. Nim̃ weg vnd thue von mir ab die Schup-
pen meiner Finſternuß/ daß ich dich ſelbſt/ vnd in deinem
Liecht das Liecht ſehen möge. Nun O Herr mein ewiges
Liecht/ ich dancke dir. Sihe ich ſehe dich mit den Augen mei-
nes
Gebett vnnd
Danckſagung.
R
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