Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite


HOCH und Wolädelge-
bohrner Herr/ grosser
Gönner und mächtiger
Beförderer.

Wann die alten Weisen/
unsere kluge Vorwelt einen kurtzen Begriff
aller Laster beschreiben wollen/ haben sie es
gethan mit dem schändlichen Nahmen der
Undankbarkeit/ und weiß ich nicht mit was
Farben sie solchen abscheulichen Fehler bes-
ser hetten abmahlen können als mit dieser
Benennung/ beobachtet erstlich GOtt und
sein seligmachendes Wort/ welches uns
außdrüklich/ die Wolthaten mit Dank zu
erkennen/ gebietet/ dadurch entehret und hin-
dan gesetzet wird; Nachmals wird einen gut-
thätigen Menschen/ und treumeinendem
Gemühte/ die Wolthat einzuziehen/ man-
chem Freunde sein redlich gesonnenes Hertz
zu verschliessen/ und günstige Beförderung
zuversagen/ Ursach gegeben; Drittens ma-
chet sich ein Undankbarer/ dem man zuvor
alle Liebe erwiesen und gutes gethan/ nicht
allein seinem Wolthäter verhässig/ sondern
allen Ehr und Tugendliebenden zu einem
abscheulichen Scheusall. Vierdtenswer-

de
):( iiij


HOCH und Wolaͤdelge-
bohrner Herr/ groſſer
Goͤnner und maͤchtiger
Befoͤrderer.

Wann die alten Weiſen/
unſere kluge Vorwelt einen kurtzen Begriff
aller Laſter beſchreiben wollen/ haben ſie es
gethan mit dem ſchaͤndlichen Nahmen der
Undankbarkeit/ und weiß ich nicht mit was
Farben ſie ſolchen abſcheulichen Fehler beſ-
ſer hetten abmahlen koͤnnen als mit dieſer
Benennung/ beobachtet erſtlich GOtt und
ſein ſeligmachendes Wort/ welches uns
außdruͤklich/ die Wolthaten mit Dank zu
erkennen/ gebietet/ dadurch entehret und hin-
dan geſetzet wird; Nachmals wird einẽ gut-
thaͤtigen Menſchen/ und treumeinendem
Gemuͤhte/ die Wolthat einzuziehen/ man-
chem Freunde ſein redlich geſonnenes Hertz
zu verſchlieſſen/ und guͤnſtige Befoͤrderung
zuverſagen/ Urſach gegeben; Drittens ma-
chet ſich ein Undankbarer/ dem man zuvor
alle Liebe erwieſen und gutes gethan/ nicht
allein ſeinem Wolthaͤter verhaͤſſig/ ſondern
allen Ehr und Tugendliebenden zu einem
abſcheulichen Scheuſall. Vierdtenswer-

de
):( iiij
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0009"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <salute> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">H</hi>OCH und Wola&#x0364;delge-<lb/>
bohrner Herr/ gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Go&#x0364;nner und ma&#x0364;chtiger<lb/>
Befo&#x0364;rderer.</hi> </salute><lb/>
        <p>Wann die alten Wei&#x017F;en/<lb/>
un&#x017F;ere kluge Vorwelt einen kurtzen Begriff<lb/>
aller La&#x017F;ter be&#x017F;chreiben wollen/ haben &#x017F;ie es<lb/>
gethan mit dem &#x017F;cha&#x0364;ndlichen Nahmen der<lb/>
Undankbarkeit/ und weiß ich nicht mit was<lb/>
Farben &#x017F;ie &#x017F;olchen ab&#x017F;cheulichen Fehler be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er hetten abmahlen ko&#x0364;nnen als mit die&#x017F;er<lb/>
Benennung/ beobachtet er&#x017F;tlich GOtt und<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;eligmachendes Wort/ welches uns<lb/>
außdru&#x0364;klich/ die Wolthaten mit Dank zu<lb/>
erkennen/ gebietet/ dadurch entehret und hin-<lb/>
dan ge&#x017F;etzet wird; Nachmals wird eine&#x0303; gut-<lb/>
tha&#x0364;tigen Men&#x017F;chen/ und treumeinendem<lb/>
Gemu&#x0364;hte/ die Wolthat einzuziehen/ man-<lb/>
chem Freunde &#x017F;ein redlich ge&#x017F;onnenes Hertz<lb/>
zu ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ und gu&#x0364;n&#x017F;tige Befo&#x0364;rderung<lb/>
zuver&#x017F;agen/ Ur&#x017F;ach gegeben; Drittens ma-<lb/>
chet &#x017F;ich ein Undankbarer/ dem man zuvor<lb/>
alle Liebe erwie&#x017F;en und gutes gethan/ nicht<lb/>
allein &#x017F;einem Woltha&#x0364;ter verha&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ &#x017F;ondern<lb/>
allen Ehr und Tugendliebenden zu einem<lb/>
ab&#x017F;cheulichen Scheu&#x017F;all. Vierdtenswer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">):( iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">de</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0009] HOCH und Wolaͤdelge- bohrner Herr/ groſſer Goͤnner und maͤchtiger Befoͤrderer. Wann die alten Weiſen/ unſere kluge Vorwelt einen kurtzen Begriff aller Laſter beſchreiben wollen/ haben ſie es gethan mit dem ſchaͤndlichen Nahmen der Undankbarkeit/ und weiß ich nicht mit was Farben ſie ſolchen abſcheulichen Fehler beſ- ſer hetten abmahlen koͤnnen als mit dieſer Benennung/ beobachtet erſtlich GOtt und ſein ſeligmachendes Wort/ welches uns außdruͤklich/ die Wolthaten mit Dank zu erkennen/ gebietet/ dadurch entehret und hin- dan geſetzet wird; Nachmals wird einẽ gut- thaͤtigen Menſchen/ und treumeinendem Gemuͤhte/ die Wolthat einzuziehen/ man- chem Freunde ſein redlich geſonnenes Hertz zu verſchlieſſen/ und guͤnſtige Befoͤrderung zuverſagen/ Urſach gegeben; Drittens ma- chet ſich ein Undankbarer/ dem man zuvor alle Liebe erwieſen und gutes gethan/ nicht allein ſeinem Wolthaͤter verhaͤſſig/ ſondern allen Ehr und Tugendliebenden zu einem abſcheulichen Scheuſall. Vierdtenswer- de ):( iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/9
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/9>, abgerufen am 22.12.2024.