Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.wäldchens erste Abtheilung. Bellisar der Römsche Sieger/und Sapor der Persche Krieger/ Seuftzen in so manchem Land' über deinen unbestand. 5 Wolte Tamerlanes steigen/Auf sein königliches Pferd/ Muste Bazait sich neigen und sich legen auf die Erd' und so lange bleiben liegen/ Biß der König aufgestiegen/ Da Er doch vor kurtzer Zeit/ War in gleicher Herligkeit. 6 Hat Orontes nicht erfahren/Der berühmt' Armenian/ und Orbeche zahrt von jahren/ Was du ihnen hast gethan? Ach wie hastu Sie gestürtzet/ und ihr Glükke so verwürtzet! Daß man sast dergleichen That Niemals noch gehöret hat. 7 Drüm wol dem der dir nicht trauerDir du wankelhafftes Weib/ Der nicht auf dein Schmeicheln bauet und vertraut dir seinen Leib. Wer auff dich sein Glükke setzet Der wird oft von dir verletzet/ Wer dir glaubt schreibt in den Sand/ und bepflügt ein Klippenland. Klag- C ja
waͤldchens erſte Abtheilung. Belliſar der Roͤmſche Sieger/und Sapor der Perſche Krieger/ Seuftzen in ſo manchem Land’ uͤber deinen unbeſtand. 5 Wolte Tamerlanes ſteigen/Auf ſein koͤnigliches Pferd/ Muſte Bazait ſich neigen und ſich legen auf die Erd’ und ſo lange bleiben liegen/ Biß der Koͤnig aufgeſtiegen/ Da Er doch vor kurtzer Zeit/ War in gleicher Herligkeit. 6 Hat Orontes nicht erfahren/Der beruͤhmt’ Armenian/ und Orbeche zahrt von jahren/ Was du ihnen haſt gethan? Ach wie haſtu Sie geſtuͤrtzet/ und ihr Gluͤkke ſo verwuͤrtzet! Daß man ſaſt dergleichen That Niemals noch gehoͤret hat. 7 Druͤm wol dem der dir nicht trauerDir du wankelhafftes Weib/ Der nicht auf dein Schmeicheln bauet und vertraut dir ſeinen Leib. Wer auff dich ſein Gluͤkke ſetzet Der wird oft von dir verletzet/ Wer dir glaubt ſchreibt in den Sand/ und bepfluͤgt ein Klippenland. Klag- C ja
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waͤldchens erſte Abtheilung.
Belliſar der Roͤmſche Sieger/
und Sapor der Perſche Krieger/
Seuftzen in ſo manchem Land’
uͤber deinen unbeſtand.
5
Wolte Tamerlanes ſteigen/
Auf ſein koͤnigliches Pferd/
Muſte Bazait ſich neigen
und ſich legen auf die Erd’
und ſo lange bleiben liegen/
Biß der Koͤnig aufgeſtiegen/
Da Er doch vor kurtzer Zeit/
War in gleicher Herligkeit.
6
Hat Orontes nicht erfahren/
Der beruͤhmt’ Armenian/
und Orbeche zahrt von jahren/
Was du ihnen haſt gethan?
Ach wie haſtu Sie geſtuͤrtzet/
und ihr Gluͤkke ſo verwuͤrtzet!
Daß man ſaſt dergleichen That
Niemals noch gehoͤret hat.
7
Druͤm wol dem der dir nicht trauer
Dir du wankelhafftes Weib/
Der nicht auf dein Schmeicheln bauet
und vertraut dir ſeinen Leib.
Wer auff dich ſein Gluͤkke ſetzet
Der wird oft von dir verletzet/
Wer dir glaubt ſchreibt in den Sand/
und bepfluͤgt ein Klippenland.
Klag-
C ja
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Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/81>, abgerufen am 22.07.2024. |