Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- Und stürmen auf sie zu so leucht ihr schönes LichtMit voller Krafft heraus/ und achtet alles nicht. An Herrn Samuel Niedenthal/ Kunstmahlern in Dantzig/ mei- nen geliebten Freund. HErr Niedenthal mein Freund/ der bleibt durch meins Schrifft/ Und ich durch seine Hand die mich so zierlich trifft. Niederdeutscher Letterwechsel. An eben selbigen Herrn Niedenthal/ als er von einem großsprecherischen Mitkünstler ge- neidet wurde. Samuel Niedenthal. Laht Aensmul nieden! HErr Niedenthal het hefft nicht veeleto bedüden Laht jenet Aensmul ju ädle Künste nieden Laht seggen wat hei wil/ ghy bliven doch een Mann/ Die wiht noch boven hem sich sternwarts schwingen kan. Vir fortis omnem patitur In jauri- am fortunae. DJe Zytisus bleibt grün ob gleich in' Sommertagen/ Die Sonn als Fewer brennt ob gleich bey Win- terszeit Dieselbe hart befriert/ beregnet und beschneyt; So sol ein ädler Sinn auch iedes Unglükk tragen. Als sein Feind sich über sein Un- glükk freuete. Was
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Und ſtuͤrmen auf ſie zu ſo leucht ihr ſchoͤnes LichtMit voller Krafft heraus/ und achtet alles nicht. An Herrn Samuel Niedenthal/ Kunſtmahlern in Dantzig/ mei- nen geliebten Freund. HErr Niedenthal mein Freund/ der bleibt durch meins Schrifft/ Und ich durch ſeine Hand die mich ſo zierlich trifft. Niederdeutſcher Letterwechſel. An eben ſelbigen Herrn Niedenthal/ als er von einem großſprecheriſchen Mitkuͤnſtler ge- neidet wurde. Samuel Niedenthal. Laht Aẽsmul nieden! HErr Niedenthal het hefft nicht veeleto beduͤden Laht jenet Aẽsmul ju aͤdle Kuͤnſte nieden Laht ſeggen wat hei wil/ ghy bliven doch een Mann/ Die wiht noch boven hem ſich ſternwarts ſchwingẽ kan. Vir fortis ômnem patitur In jûri- am fôrtunæ. DJe Zytiſus bleibt gruͤn ob gleich in’ Sommertagen/ Die Sonn als Fewer brennt ob gleich bey Win- terszeit Dieſelbe hart befriert/ beregnet und beſchneyt; So ſol ein aͤdler Sinn auch iedes Ungluͤkk tragen. Als ſein Feind ſich uͤber ſein Un- gluͤkk freuete. Was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0256" n="220[230]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-</hi> </fw><lb/> <l>Und ſtuͤrmen auf ſie zu ſo leucht ihr ſchoͤnes Licht</l><lb/> <l>Mit voller Krafft heraus/ und achtet alles nicht.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head>An Herrn Samuel Niedenthal/<lb/> Kunſtmahlern in Dantzig/ mei-<lb/> nen geliebten Freund.</head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">H</hi>Err Niedenthal mein Freund/ der bleibt durch meins</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schrifft/</hi> </l><lb/> <l>Und ich durch ſeine Hand die mich ſo zierlich trifft.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head>Niederdeutſcher Letterwechſel.<lb/> An eben ſelbigen Herrn Niedenthal/ als er von<lb/> einem großſprecheriſchen Mitkuͤnſtler ge-<lb/> neidet wurde.<lb/> Samuel Niedenthal.<lb/> Laht Aẽsmul nieden!</head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">H</hi>Err Niedenthal het hefft nicht veeleto beduͤden</l><lb/> <l>Laht jenet Aẽsmul ju aͤdle Kuͤnſte nieden</l><lb/> <l>Laht ſeggen wat hei wil/ ghy bliven doch een Mann/</l><lb/> <l>Die wiht noch boven hem ſich ſternwarts ſchwingẽ kan.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Vir fortis ômnem patitur In jûri-<lb/> am fôrtunæ.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Zytiſus bleibt gruͤn ob gleich in’ Sommertagen/</l><lb/> <l>Die Sonn als Fewer brennt ob gleich bey Win-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">terszeit</hi> </l><lb/> <l>Dieſelbe hart befriert/ beregnet und beſchneyt;</l><lb/> <l>So ſol ein aͤdler Sinn auch iedes Ungluͤkk tragen.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head>Als ſein Feind ſich uͤber ſein Un-<lb/> gluͤkk freuete.</head><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220[230]/0256]
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Und ſtuͤrmen auf ſie zu ſo leucht ihr ſchoͤnes Licht
Mit voller Krafft heraus/ und achtet alles nicht.
An Herrn Samuel Niedenthal/
Kunſtmahlern in Dantzig/ mei-
nen geliebten Freund.
HErr Niedenthal mein Freund/ der bleibt durch meins
Schrifft/
Und ich durch ſeine Hand die mich ſo zierlich trifft.
Niederdeutſcher Letterwechſel.
An eben ſelbigen Herrn Niedenthal/ als er von
einem großſprecheriſchen Mitkuͤnſtler ge-
neidet wurde.
Samuel Niedenthal.
Laht Aẽsmul nieden!
HErr Niedenthal het hefft nicht veeleto beduͤden
Laht jenet Aẽsmul ju aͤdle Kuͤnſte nieden
Laht ſeggen wat hei wil/ ghy bliven doch een Mann/
Die wiht noch boven hem ſich ſternwarts ſchwingẽ kan.
Vir fortis ômnem patitur In jûri-
am fôrtunæ.
DJe Zytiſus bleibt gruͤn ob gleich in’ Sommertagen/
Die Sonn als Fewer brennt ob gleich bey Win-
terszeit
Dieſelbe hart befriert/ beregnet und beſchneyt;
So ſol ein aͤdler Sinn auch iedes Ungluͤkk tragen.
Als ſein Feind ſich uͤber ſein Un-
gluͤkk freuete.
Was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/256 |
Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 220[230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/256>, abgerufen am 16.02.2025. |