Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- An den am Elbenstrome gele- genen Flekken Wedel/ Als ich in meiner Hinreise/ dahin zog/ üm den ädlen/ weitberühmten und tieffsin- nigen Herrn Johann Risten meinen gros- sen und hochwehrten Freund zu- besuchen. SEy tausend mal gegrüsst du weitberuffnes Wedel Welchs eben so berühmt/ so herrlich und so ädel Als etwan eine Stadt mag in Europa seyn (Doch sag' ich itzo nicht von grosser Häuser Schein.) Laß Dantzig seyn belobt durch grosse Zahl Geschütze; Stadt Ulm durch vieles Geld; Laß durch viel Fürsten Sitze Und prächtige Gebeu Venedig seyn bekandt; Und Rom durch seinen Pabst/ den dieß und jenes Land Vor seinen Abgott hält; Laß Amsteldamm sich breiten Mit seiner Kauffmannschaft; Laß auch bey diesen Zeiten Die grosse Neronsburg die weltberühmte Stadt/ Die jenen ädlen Mann anitzo bey ihr hat/ Der sich durch unsre Sprach' hat allbereits vergöttert/ Berühmet seyn durch Kunst/ die alle Welt bespöttert Was ihren Witz betrifft; Laß Straßburg durch den Thurm; Und Prag beruffen seyn durch letzten Kriegessturm Laß die und jene Stadt durch dieß und jenes Prangen/ Du kanst ingleichen auch dir einen Ruhm erlangen Der nicht vergänglich ist. Doch/ hastu ihn doch schon/ Du ädles Wedel du! Dein grosser Föbus Sohn Der itzo bey dir wohnt wird dir durch seine Schrifften Die lauter himmlisch sind/ ein solches Denkmal stifften Daß
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- An den am Elbenſtrome gele- genen Flekken Wedel/ Als ich in meiner Hinreiſe/ dahin zog/ uͤm den aͤdlen/ weitberuͤhmten und tieffſin- nigen Herrn Johann Riſten meinen groſ- ſen und hochwehrten Freund zu- beſuchen. SEy tauſend mal gegruͤſſt du weitberuffnes Wedel Welchs eben ſo beruͤhmt/ ſo herrlich und ſo aͤdel Als etwan eine Stadt mag in Europa ſeyn (Doch ſag’ ich itzo nicht von groſſer Haͤuſer Schein.) Laß Dantzig ſeyn belobt durch groſſe Zahl Geſchuͤtze; Stadt Ulm durch vieles Geld; Laß durch viel Fuͤrſten Sitze Und praͤchtige Gebeu Venedig ſeyn bekandt; Und Rom durch ſeinen Pabſt/ den dieß und jenes Land Vor ſeinen Abgott haͤlt; Laß Amſteldamm ſich breiten Mit ſeiner Kauffmannſchaft; Laß auch bey dieſen Zeiten Die groſſe Neronsburg die weltberuͤhmte Stadt/ Die jenen aͤdlen Mann anitzo bey ihr hat/ Der ſich durch unſre Sprach’ hat allbereits vergoͤttert/ Beruͤhmet ſeyn durch Kunſt/ die alle Welt beſpoͤttert Was ihren Witz betrifft; Laß Straßburg durch den Thurm; Und Prag beruffen ſeyn durch letzten Kriegesſturm Laß die und jene Stadt durch dieß und jenes Prangen/ Du kanſt ingleichen auch dir einen Ruhm erlangen Der nicht vergaͤnglich iſt. Doch/ haſtu ihn doch ſchon/ Du aͤdles Wedel du! Dein groſſer Foͤbus Sohn Der itzo bey dir wohnt wird dir durch ſeine Schrifften Die lauter himmliſch ſind/ ein ſolches Denkmal ſtifften Daß
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Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
An den am Elbenſtrome gele-
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Als ich in meiner Hinreiſe/ dahin zog/
uͤm den aͤdlen/ weitberuͤhmten und tieffſin-
nigen Herrn Johann Riſten meinen groſ-
ſen und hochwehrten Freund zu-
beſuchen.
SEy tauſend mal gegruͤſſt du weitberuffnes Wedel
Welchs eben ſo beruͤhmt/ ſo herrlich und ſo aͤdel
Als etwan eine Stadt mag in Europa ſeyn
(Doch ſag’ ich itzo nicht von groſſer Haͤuſer Schein.)
Laß Dantzig ſeyn belobt durch groſſe Zahl Geſchuͤtze;
Stadt Ulm durch vieles Geld; Laß durch viel Fuͤrſten
Sitze
Und praͤchtige Gebeu Venedig ſeyn bekandt;
Und Rom durch ſeinen Pabſt/ den dieß und jenes Land
Vor ſeinen Abgott haͤlt; Laß Amſteldamm ſich breiten
Mit ſeiner Kauffmannſchaft; Laß auch bey dieſen Zeiten
Die groſſe Neronsburg die weltberuͤhmte Stadt/
Die jenen aͤdlen Mann anitzo bey ihr hat/
Der ſich durch unſre Sprach’ hat allbereits vergoͤttert/
Beruͤhmet ſeyn durch Kunſt/ die alle Welt beſpoͤttert
Was ihren Witz betrifft; Laß Straßburg durch den
Thurm;
Und Prag beruffen ſeyn durch letzten Kriegesſturm
Laß die und jene Stadt durch dieß und jenes Prangen/
Du kanſt ingleichen auch dir einen Ruhm erlangen
Der nicht vergaͤnglich iſt. Doch/ haſtu ihn doch ſchon/
Du aͤdles Wedel du! Dein groſſer Foͤbus Sohn
Der itzo bey dir wohnt wird dir durch ſeine Schrifften
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Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 198[208]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/234>, abgerufen am 16.02.2025. |