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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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wäldchens andere Abtheilung.
Wie kömmt es/ sag' ich noch du Unglüks angedenker/
Daß du must allezeit verüben deine Tükk'
Und wetzen deinen Zahn/ wenn wor ein gutes Glütk
Der Tugend ist beschehrt? sag an du Ehrversenker.
Doch schweig ich weis es schon. Gleich wie dem klahren
Liecht/
(Jm fall der göldne Glantz Apollens zu uns bricht.
Und denn der Silberschein von seinen Ehegatten/)
Der dunkle Schatten folgt; so folgstu überal
Der ädlen Tugend nach. Kurtz/ wisse dieses mal
Die Tugend ist das Licht/ du aber schwartzer Schatten.
Sonnet
An die unmässigen Wein-
sauffer.
JHr Helden die ihr euch selbst saufft vom Witz' und
Sinne
Die ihr euch späht und früh mit vollem Glaß' ergetzt/
Da ihr an Statt der Kirch euch in ein Weinhauß
setzt/
Die ihr an Gottes Statt die geile Lustgöttinne
Und euren Bachus ehrt bedenkt was Sauffen könne/
Hat nicht der Wein den Loht zur Unzuchtangehetzt?
Hat Alexander nicht den Klitus hingemetzt
Jn voller Trunkenheit? O Seelenmörderinne!
O Lasterquell'! es ist mit Thränen zubeklagen/
Wie mancher Mord/ Verraht/ wie manche Hurerey;
Wie mancher Diebstahl auch durch dich verübet sey.
Bedenk dieß Trunkenbold! Doch/ muß ich dieß auch sa-
gen:
Der Wein der ist gesund wenn man ihn recht geneust/
Ein Gifft imfall man ihn wie Wasser in sich geust.
An
waͤldchens andere Abtheilung.
Wie koͤmmt es/ ſag’ ich noch du Ungluͤks angedenker/
Daß du muſt allezeit veruͤben deine Tuͤkk’
Und wetzen deinen Zahn/ wenn wor ein gutes Gluͤtk
Der Tugend iſt beſchehrt? ſag an du Ehrverſenker.
Doch ſchweig ich weis es ſchon. Gleich wie dem klahren
Liecht/
(Jm fall der goͤldne Glantz Apollens zu uns bricht.
Und denn der Silberſchein von ſeinen Ehegatten/)
Der dunkle Schatten folgt; ſo folgſtu uͤberal
Der aͤdlen Tugend nach. Kurtz/ wiſſe dieſes mal
Die Tugend iſt das Licht/ du aber ſchwartzer Schatten.
Sonnet
An die unmaͤſſigen Wein-
ſauffer.
JHr Helden die ihr euch ſelbſt ſaufft vom Witz’ und
Sinne
Die ihr euch ſpaͤht und fruͤh mit vollem Glaß’ ergetzt/
Da ihr an Statt der Kirch euch in ein Weinhauß
ſetzt/
Die ihr an Gottes Statt die geile Luſtgoͤttinne
Und euren Bachus ehrt bedenkt was Sauffen koͤnne/
Hat nicht der Wein den Loht zur Unzuchtangehetzt?
Hat Alexander nicht den Klitus hingemetzt
Jn voller Trunkenheit? O Seelenmoͤrderinne!
O Laſterquell’! es iſt mit Thraͤnen zubeklagen/
Wie mancher Mord/ Verraht/ wie manche Hurerey;
Wie mancher Diebſtahl auch durch dich veruͤbet ſey.
Bedenk dieß Trunkenbold! Doch/ muß ich dieß auch ſa-
gen:
Der Wein der iſt geſund wenn man ihn recht geneuſt/
Ein Gifft imfall man ihn wie Waſſer in ſich geuſt.
An
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[197[207]/0233] waͤldchens andere Abtheilung. Wie koͤmmt es/ ſag’ ich noch du Ungluͤks angedenker/ Daß du muſt allezeit veruͤben deine Tuͤkk’ Und wetzen deinen Zahn/ wenn wor ein gutes Gluͤtk Der Tugend iſt beſchehrt? ſag an du Ehrverſenker. Doch ſchweig ich weis es ſchon. Gleich wie dem klahren Liecht/ (Jm fall der goͤldne Glantz Apollens zu uns bricht. Und denn der Silberſchein von ſeinen Ehegatten/) Der dunkle Schatten folgt; ſo folgſtu uͤberal Der aͤdlen Tugend nach. Kurtz/ wiſſe dieſes mal Die Tugend iſt das Licht/ du aber ſchwartzer Schatten. Sonnet An die unmaͤſſigen Wein- ſauffer. JHr Helden die ihr euch ſelbſt ſaufft vom Witz’ und Sinne Die ihr euch ſpaͤht und fruͤh mit vollem Glaß’ ergetzt/ Da ihr an Statt der Kirch euch in ein Weinhauß ſetzt/ Die ihr an Gottes Statt die geile Luſtgoͤttinne Und euren Bachus ehrt bedenkt was Sauffen koͤnne/ Hat nicht der Wein den Loht zur Unzuchtangehetzt? Hat Alexander nicht den Klitus hingemetzt Jn voller Trunkenheit? O Seelenmoͤrderinne! O Laſterquell’! es iſt mit Thraͤnen zubeklagen/ Wie mancher Mord/ Verraht/ wie manche Hurerey; Wie mancher Diebſtahl auch durch dich veruͤbet ſey. Bedenk dieß Trunkenbold! Doch/ muß ich dieß auch ſa- gen: Der Wein der iſt geſund wenn man ihn recht geneuſt/ Ein Gifft imfall man ihn wie Waſſer in ſich geuſt. An

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 197[207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/233>, abgerufen am 25.11.2024.