Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.wäldchens andere Abtheilung. 1. MEin' Augen allzeit von sich giessen/Des bittren Leidens herben Bach/ Die Wangen stets mit Thränen fliessen/ Der Mund seufftzt allzeit weh und ach. Mein mattes Hertz sich schmertzlich kränkt/ Wenn es O Schikkung an dich dänkt. 2. Beweinet doch mein grosses Leiden/Jhr Schaf' O liebe Herde du/ Beklaget meine Noht ihr Haiden/ Und du/ du stille Felderruh/ Weil meine Götlin Eufrosill/ Mich armen gar nicht lieben wil. 3. Gleubts nur im Fall ihrs könnt verstehen/Jhr stumme Beum' all' ingesamt/ Der Angst muß eure Zahl nachgehen/ Jn die ich schmertzlich bin verdammt/ Viel mehr sind Ahrten meiner Pein/ Als Tropfen in den Seen seyn. 4. Ach geht erweichet doch das HertzeDer Jenen/ die wie Felsen steht/ Gantz unbewegt von meinem Schmertze/ Ach geht ihr meine Thränen geht/ Jhr Seuftzer fliegt und sagts ihr an/ Daß es fast sey üm mich gethan. Soll H iij
waͤldchens andere Abtheilung. 1. MEin’ Augen allzeit von ſich gieſſen/Des bittren Leidens herben Bach/ Die Wangen ſtets mit Thraͤnen flieſſen/ Der Mund ſeufftzt allzeit weh und ach. Mein mattes Hertz ſich ſchmertzlich kraͤnkt/ Wenn es O Schikkung an dich daͤnkt. 2. Beweinet doch mein groſſes Leiden/Jhr Schaf’ O liebe Herde du/ Beklaget meine Noht ihr Haiden/ Und du/ du ſtille Felderruh/ Weil meine Goͤtlin Eufroſill/ Mich armen gar nicht lieben wil. 3. Gleubts nur im Fall ihrs koͤnnt verſtehen/Jhr ſtumme Beum’ all’ ingeſamt/ Der Angſt muß eure Zahl nachgehen/ Jn die ich ſchmertzlich bin verdammt/ Viel mehr ſind Ahrten meiner Pein/ Als Tropfen in den Seen ſeyn. 4. Ach geht erweichet doch das HertzeDer Jenen/ die wie Felſen ſteht/ Gantz unbewegt von meinem Schmertze/ Ach geht ihr meine Thraͤnen geht/ Jhr Seuftzer fliegt und ſagts ihr an/ Daß es faſt ſey uͤm mich gethan. Soll H iij
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waͤldchens andere Abtheilung.
1.
MEin’ Augen allzeit von ſich gieſſen/
Des bittren Leidens herben Bach/
Die Wangen ſtets mit Thraͤnen flieſſen/
Der Mund ſeufftzt allzeit weh und ach.
Mein mattes Hertz ſich ſchmertzlich kraͤnkt/
Wenn es O Schikkung an dich daͤnkt.
2.
Beweinet doch mein groſſes Leiden/
Jhr Schaf’ O liebe Herde du/
Beklaget meine Noht ihr Haiden/
Und du/ du ſtille Felderruh/
Weil meine Goͤtlin Eufroſill/
Mich armen gar nicht lieben wil.
3.
Gleubts nur im Fall ihrs koͤnnt verſtehen/
Jhr ſtumme Beum’ all’ ingeſamt/
Der Angſt muß eure Zahl nachgehen/
Jn die ich ſchmertzlich bin verdammt/
Viel mehr ſind Ahrten meiner Pein/
Als Tropfen in den Seen ſeyn.
4.
Ach geht erweichet doch das Hertze
Der Jenen/ die wie Felſen ſteht/
Gantz unbewegt von meinem Schmertze/
Ach geht ihr meine Thraͤnen geht/
Jhr Seuftzer fliegt und ſagts ihr an/
Daß es faſt ſey uͤm mich gethan.
Soll
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