Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.wäldchens andere Abtheilung. Sagt wo sie sich nicht bedänken/Und ihn ferner so wird kränken/ Daß mit grossem Uberdruß/ Er von heissen Liebesgluhten/ Oder von den Meeresfluhten Seiner Thränen sterben muß. als dieses war geschehn/ Wars eben üm die Zeit wenn Titan von uns gehn Und sich verbergen wil/ hergegen wenn die Sterne Dem Führer Hesperus/ in grosser Zahl von ferne Wie Diener folgen nach/ daß sie mit Dienstbarkeit/ Als ihrer Königin Latonen stehn bereit Und warten gleichsam auf/ darüm denn unser Schäfer Der wegen seiner Angst/ gleich einem matten Schläfer Zu seiner Heerde kehrt' und sie nach Hause trieb' Jn die bezeunte Ställ'/ auf daß sie sicher blieb' Und frey vor grimmer Kält'. Jn dem er aber jagte Sein Vieh nach Hause zu/ in dem ihn/ sag ich/ plagte Sein bittres Hertzeleid sang er mit schwacher Stimm' Und eingemischtem Seuftzen Dieß Klagelied: Vio- H
waͤldchens andere Abtheilung. Sagt wo ſie ſich nicht bedaͤnken/Und ihn ferner ſo wird kraͤnken/ Daß mit groſſem Uberdruß/ Er von heiſſen Liebesgluhten/ Oder von den Meeresfluhten Seiner Thraͤnen ſterben muß. als dieſes war geſchehn/ Wars eben uͤm die Zeit wenn Titan von uns gehn Und ſich verbergen wil/ hergegen wenn die Sterne Dem Fuͤhrer Heſperus/ in groſſer Zahl von ferne Wie Diener folgen nach/ daß ſie mit Dienſtbarkeit/ Als ihrer Koͤnigin Latonen ſtehn bereit Und warten gleichſam auf/ daruͤm denn unſer Schaͤfer Der wegen ſeiner Angſt/ gleich einem matten Schlaͤfer Zu ſeiner Heerde kehrt’ und ſie nach Hauſe trieb’ Jn die bezeunte Staͤll’/ auf daß ſie ſicher blieb’ Und frey vor grimmer Kaͤlt’. Jn dem er aber jagte Sein Vieh nach Hauſe zu/ in dem ihn/ ſag ich/ plagte Sein bittres Hertzeleid ſang er mit ſchwacher Stimm’ Und eingemiſchtem Seuftzen Dieß Klagelied: Vio- H
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waͤldchens andere Abtheilung.
Sagt wo ſie ſich nicht bedaͤnken/
Und ihn ferner ſo wird kraͤnken/
Daß mit groſſem Uberdruß/
Er von heiſſen Liebesgluhten/
Oder von den Meeresfluhten
Seiner Thraͤnen ſterben muß.
als dieſes war geſchehn/
Wars eben uͤm die Zeit wenn Titan von uns gehn
Und ſich verbergen wil/ hergegen wenn die Sterne
Dem Fuͤhrer Heſperus/ in groſſer Zahl von ferne
Wie Diener folgen nach/ daß ſie mit Dienſtbarkeit/
Als ihrer Koͤnigin Latonen ſtehn bereit
Und warten gleichſam auf/ daruͤm denn unſer Schaͤfer
Der wegen ſeiner Angſt/ gleich einem matten Schlaͤfer
Zu ſeiner Heerde kehrt’ und ſie nach Hauſe trieb’
Jn die bezeunte Staͤll’/ auf daß ſie ſicher blieb’
Und frey vor grimmer Kaͤlt’. Jn dem er aber jagte
Sein Vieh nach Hauſe zu/ in dem ihn/ ſag ich/ plagte
Sein bittres Hertzeleid ſang er mit ſchwacher Stimm’
Und eingemiſchtem Seuftzen
Dieß Klagelied:
Vio-
H
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Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/171>, abgerufen am 23.07.2024. |