Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.den die Gutthaten an sich selbst/ welche ei- nem dankbaren und redlichen Menschen hetten können erwiesen werden/ gleichsam wie in den Koht geschmissen/ und als ein kostbarer Wein in einen unsaubern und mit Spinnenweben durchsponnenen Holtz- becher gegossen. Kurtz/ der Undank ist eine Quelle/ aus welcher viel unzählige Laster mit vollem Strudeln herfliessen. Wann ich denn schon vor einer geraumen Zeit in der Fremde mit Freuden vernommen/ daß meiner hertzgeliebten Eltern Behausung/ Durch Anwesenheit Jhr Excell. und dero hohes Ansehen beseliget/ und mein lie- ber Vater/ dessen Hand ich nun in zehen Jahren nicht geküsset/ mit vielen Gunstzei- chendero Leutseligkeit angestrahlet worden/ so eigne ich mir/ vermöge unsers Rechtens/ welches Vater und Sohn für eine Person hält/ alle solche erwiesene Gunsten zu/ und befinde Jhr Excell. mich davor eusser- stes verbunden. Uber dieses der Him- mel meine Heimreise wieder alles Hoffen so glüklich geordnet/ daß sie dieser Ohr- ten durchgefallen/ und Jhr Excell. per söhnliche Gegenwart angetroffen/ habe ich es mir
den die Gutthaten an ſich ſelbſt/ welche ei- nem dankbaren und redlichen Menſchen hetten koͤnnen erwieſen werden/ gleichſam wie in den Koht geſchmiſſen/ und als ein koſtbarer Wein in einen unſaubern und mit Spinnenweben durchſponnenen Holtz- becher gegoſſen. Kurtz/ der Undank iſt eine Quelle/ aus welcher viel unzaͤhlige Laſter mit vollem Strudeln herflieſſen. Wann ich denn ſchon vor einer geraumen Zeit in der Fremde mit Freuden vernommen/ daß meiner hertzgeliebten Eltern Behauſung/ Durch Anweſenheit Jhr Excell. und dero hohes Anſehen beſeliget/ und mein lie- ber Vater/ deſſen Hand ich nun in zehen Jahren nicht gekuͤſſet/ mit vielen Gunſtzei- chendero Leutſeligkeit angeſtrahlet worden/ ſo eigne ich mir/ vermoͤge unſers Rechtens/ welches Vater und Sohn fuͤr eine Perſon haͤlt/ alle ſolche erwieſene Gunſten zu/ und befinde Jhr Excell. mich davor euſſer- ſtes verbunden. Uber dieſes der Him- mel meine Heimreiſe wieder alles Hoffen ſo gluͤklich geordnet/ daß ſie dieſer Ohr- ten durchgefallen/ und Jhr Excell. per ſoͤhnliche Gegẽwart angetroffen/ habe ich es mir
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> den die Gutthaten an ſich ſelbſt/ welche ei-<lb/> nem dankbaren und redlichen Menſchen<lb/> hetten koͤnnen erwieſen werden/ gleichſam<lb/> wie in den Koht geſchmiſſen/ und als ein<lb/> koſtbarer Wein in einen unſaubern und mit<lb/> Spinnenweben durchſponnenen Holtz-<lb/> becher gegoſſen. Kurtz/ der Undank iſt eine<lb/> Quelle/ aus welcher viel unzaͤhlige Laſter<lb/> mit vollem Strudeln herflieſſen. Wann<lb/> ich denn ſchon vor einer geraumen Zeit in<lb/> der Fremde mit Freuden vernommen/ daß<lb/> meiner hertzgeliebten Eltern Behauſung/<lb/> Durch Anweſenheit <hi rendition="#fr">Jhr Excell.</hi> und<lb/> dero hohes Anſehen beſeliget/ und mein lie-<lb/> ber Vater/ deſſen Hand ich nun in zehen<lb/> Jahren nicht gekuͤſſet/ mit vielen Gunſtzei-<lb/> chendero Leutſeligkeit angeſtrahlet worden/<lb/> ſo eigne ich mir/ vermoͤge unſers Rechtens/<lb/> welches Vater und Sohn fuͤr eine Perſon<lb/> haͤlt/ alle ſolche erwieſene Gunſten zu/ und<lb/> befinde <hi rendition="#fr">Jhr Excell.</hi> mich davor euſſer-<lb/> ſtes verbunden. <hi rendition="#fr">U</hi>ber dieſes der Him-<lb/> mel meine Heimreiſe wieder alles Hoffen<lb/> ſo gluͤklich geordnet/ daß ſie dieſer Ohr-<lb/> ten durchgefallen/ und <hi rendition="#fr">Jhr Excell.</hi> per<lb/> ſoͤhnliche Gegẽwart angetroffen/ habe ich es<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mir</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0010]
den die Gutthaten an ſich ſelbſt/ welche ei-
nem dankbaren und redlichen Menſchen
hetten koͤnnen erwieſen werden/ gleichſam
wie in den Koht geſchmiſſen/ und als ein
koſtbarer Wein in einen unſaubern und mit
Spinnenweben durchſponnenen Holtz-
becher gegoſſen. Kurtz/ der Undank iſt eine
Quelle/ aus welcher viel unzaͤhlige Laſter
mit vollem Strudeln herflieſſen. Wann
ich denn ſchon vor einer geraumen Zeit in
der Fremde mit Freuden vernommen/ daß
meiner hertzgeliebten Eltern Behauſung/
Durch Anweſenheit Jhr Excell. und
dero hohes Anſehen beſeliget/ und mein lie-
ber Vater/ deſſen Hand ich nun in zehen
Jahren nicht gekuͤſſet/ mit vielen Gunſtzei-
chendero Leutſeligkeit angeſtrahlet worden/
ſo eigne ich mir/ vermoͤge unſers Rechtens/
welches Vater und Sohn fuͤr eine Perſon
haͤlt/ alle ſolche erwieſene Gunſten zu/ und
befinde Jhr Excell. mich davor euſſer-
ſtes verbunden. Uber dieſes der Him-
mel meine Heimreiſe wieder alles Hoffen
ſo gluͤklich geordnet/ daß ſie dieſer Ohr-
ten durchgefallen/ und Jhr Excell. per
ſoͤhnliche Gegẽwart angetroffen/ habe ich es
mir
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/10 |
Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/10>, abgerufen am 23.07.2024. |