Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Die verständige Abigail.
Jhr seit zu anders nichts/ als Büberey ge-
sinnt/

Soll ich euch speisen? Nein. Die könnens nicht
entbehren

So itzt in voller Müh die rauche Schafe sche-
ren.

Nein/ pakket euch nur hin/ Bin ich gleich etwas
reich/

Und habe Vorraht gnug/ so ist es nicht vor
euch.

Wer mir nicht Arbeit thut/ soll auch mein Brodt
nicht essen/

Geht/ da sucht eure Kost wo ihr bisher gefressen/
Geht stehlet anderswo/ und bettelt wo ihr
wollt/

Vor David hab' ich nichts. Auch geb' ich kei-
nen Sold

Der mir nicht wirklich dient. Daß mir kein Schaf
entkommen/

Und daß ihr/ wie ihr rühmt/ mir nichtes abge-
nommen/

Da habt ihr recht gethan/ und muß ohn das
nicht seyn/

Daß jhr Euch deß enthalt/ ist nur ein bloßer
Schein/

Vieleicht habt ihr es nicht zu werke können stel-
len:

Mein Schäfervolk ist viel und stark/ so euch Ge-
sellen:

Den Kopf wol bieten kan. Versucht es nur ge-
schwind/

Wir wollen sehen/ wer dem andern abgewinnt.
Drüm pakket euch nur weg von e Charmels grü-
nen Wegen/

Hier
Die verſtaͤndige Abigail.
Jhr ſeit zu anders nichts/ als Buͤberey ge-
ſinnt/

Soll ich euch ſpeiſen? Nein. Die koͤnnens nicht
entbehren

So itzt in voller Muͤh die rauche Schafe ſche-
ren.

Nein/ pakket euch nur hin/ Bin ich gleich etwas
reich/

Und habe Vorraht gnug/ ſo iſt es nicht vor
euch.

Wer mir nicht Arbeit thut/ ſoll auch mein Brodt
nicht eſſen/

Geht/ da ſucht eure Koſt wo ihr bisher gefreſſen/
Geht ſtehlet anderswo/ und bettelt wo ihr
wollt/

Vor David hab’ ich nichts. Auch geb’ ich kei-
nen Sold

Der mir nicht wirklich dient. Daß mir kein Schaf
entkommen/

Und daß ihr/ wie ihr ruͤhmt/ mir nichtes abge-
nommen/

Da habt ihr recht gethan/ und muß ohn das
nicht ſeyn/

Daß jhr Euch deß enthalt/ iſt nur ein bloßer
Schein/

Vieleicht habt ihr es nicht zu werke koͤnnen ſtel-
len:

Mein Schaͤfervolk iſt viel und ſtark/ ſo euch Ge-
ſellen:

Den Kopf wol bieten kan. Verſucht es nur ge-
ſchwind/

Wir wollen ſehen/ wer dem andern abgewinnt.
Druͤm pakket euch nur weg von e Charmels gruͤ-
nen Wegen/

Hier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0096" n="42"/>
            <fw place="top" type="header">Die ver&#x017F;ta&#x0364;ndige Abigail.</fw><lb/>
            <l>Jhr &#x017F;eit zu anders nichts/ als Bu&#x0364;berey ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;innt/</hi></l><lb/>
            <l>Soll ich euch &#x017F;pei&#x017F;en? Nein. Die ko&#x0364;nnens nicht<lb/><hi rendition="#et">entbehren</hi></l><lb/>
            <l>So itzt in voller Mu&#x0364;h die rauche Schafe &#x017F;che-<lb/><hi rendition="#et">ren.</hi></l><lb/>
            <l>Nein/ pakket euch nur hin/ Bin ich gleich etwas<lb/><hi rendition="#et">reich/</hi></l><lb/>
            <l>Und habe Vorraht gnug/ &#x017F;o i&#x017F;t es nicht vor<lb/><hi rendition="#et">euch.</hi></l><lb/>
            <l>Wer mir nicht Arbeit thut/ &#x017F;oll auch mein Brodt<lb/><hi rendition="#et">nicht e&#x017F;&#x017F;en/</hi></l><lb/>
            <l>Geht/ da &#x017F;ucht eure Ko&#x017F;t wo ihr bisher gefre&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Geht &#x017F;tehlet anderswo/ und bettelt wo ihr<lb/><hi rendition="#et">wollt/</hi></l><lb/>
            <l>Vor David hab&#x2019; ich nichts. Auch geb&#x2019; ich kei-<lb/><hi rendition="#et">nen Sold</hi></l><lb/>
            <l>Der mir nicht wirklich dient. Daß mir kein Schaf<lb/><hi rendition="#et">entkommen/</hi></l><lb/>
            <l>Und daß ihr/ wie ihr ru&#x0364;hmt/ mir nichtes abge-<lb/><hi rendition="#et">nommen/</hi></l><lb/>
            <l>Da habt ihr recht gethan/ und muß ohn das<lb/><hi rendition="#et">nicht &#x017F;eyn/</hi></l><lb/>
            <l>Daß jhr Euch deß enthalt/ i&#x017F;t nur ein bloßer<lb/><hi rendition="#et">Schein/</hi></l><lb/>
            <l>Vieleicht habt ihr es nicht zu werke ko&#x0364;nnen &#x017F;tel-<lb/><hi rendition="#et">len:</hi></l><lb/>
            <l>Mein Scha&#x0364;fervolk i&#x017F;t viel und &#x017F;tark/ &#x017F;o euch Ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ellen:</hi></l><lb/>
            <l>Den Kopf wol bieten kan. Ver&#x017F;ucht es nur ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chwind/</hi></l><lb/>
            <l>Wir wollen &#x017F;ehen/ wer dem andern abgewinnt.</l><lb/>
            <l>Dru&#x0364;m pakket euch nur weg von <note xml:id="z1e" next="#t1e" place="end" n="e"/> Charmels gru&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">nen Wegen/</hi></l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Hier</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0096] Die verſtaͤndige Abigail. Jhr ſeit zu anders nichts/ als Buͤberey ge- ſinnt/ Soll ich euch ſpeiſen? Nein. Die koͤnnens nicht entbehren So itzt in voller Muͤh die rauche Schafe ſche- ren. Nein/ pakket euch nur hin/ Bin ich gleich etwas reich/ Und habe Vorraht gnug/ ſo iſt es nicht vor euch. Wer mir nicht Arbeit thut/ ſoll auch mein Brodt nicht eſſen/ Geht/ da ſucht eure Koſt wo ihr bisher gefreſſen/ Geht ſtehlet anderswo/ und bettelt wo ihr wollt/ Vor David hab’ ich nichts. Auch geb’ ich kei- nen Sold Der mir nicht wirklich dient. Daß mir kein Schaf entkommen/ Und daß ihr/ wie ihr ruͤhmt/ mir nichtes abge- nommen/ Da habt ihr recht gethan/ und muß ohn das nicht ſeyn/ Daß jhr Euch deß enthalt/ iſt nur ein bloßer Schein/ Vieleicht habt ihr es nicht zu werke koͤnnen ſtel- len: Mein Schaͤfervolk iſt viel und ſtark/ ſo euch Ge- ſellen: Den Kopf wol bieten kan. Verſucht es nur ge- ſchwind/ Wir wollen ſehen/ wer dem andern abgewinnt. Druͤm pakket euch nur weg von e Charmels gruͤ- nen Wegen/ Hier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/96
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/96>, abgerufen am 24.11.2024.