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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Der sieghafte David.
Wo denn hast du solche Macht/ und so große
Kraft bekommen?

Wo hast du den Heldenmuth/ und ein solches Hertz
genommen?

Sage mir es doch nur einmal. David du bist
warlich toll/

Oder es ist dein Gemühte großer Rasereyen
voll.

David aber sagte dranf: Nein O gnädiggroßer
König

Es ist keine Tollheit da. Freylich bin ich viel zu
wenig

Wenn ich mich als mich betrachte. Gott ist
solch ein Wundermann/

Der so hoch- und große Dinge durch mich Klei-
nen schaffen kan.

Es hat keine Raserey mein Gemüht' und Hertz
berühret/

Es wird kein tollkühnes Werk/ großer Herr/ bey
mir verspühret/

Es hat mich auch meine Mutter niemals durch
den Segenspruch/

Etwan/ wie man meint/ bezaubert/ Es hat
auch kein Krautgeruch

So man in der Hexenkunst brauchet/ Jemals
mich beschmeuchet/

Der Gott Abraham hat mir solche Heldenkraft
gereichet.

Mit dem/ und in dessen Nahmen/ tret' ich die-
sen Riesen an/

Und bin bey mir selbst versichert/ Gott ist mit
mir auf der Bahn.

Sehet was der Glaube thut! O du ädler Grund
in Nöhten/

Schild
Der ſieghafte David.
Wo denn haſt du ſolche Macht/ und ſo große
Kraft bekommen?

Wo haſt du den Heldenmuth/ und ein ſolches Hertz
genommen?

Sage mir es doch nur einmal. David du biſt
warlich toll/

Oder es iſt dein Gemuͤhte großer Raſereyen
voll.

David aber ſagte dranf: Nein O gnaͤdiggroßer
Koͤnig

Es iſt keine Tollheit da. Freylich bin ich viel zu
wenig

Wenn ich mich als mich betrachte. Gott iſt
ſolch ein Wundermann/

Der ſo hoch- und große Dinge durch mich Klei-
nen ſchaffen kan.

Es hat keine Raſerey mein Gemuͤht’ und Hertz
beruͤhret/

Es wird kein tollkuͤhnes Werk/ großer Herꝛ/ bey
mir verſpuͤhret/

Es hat mich auch meine Mutter niemals durch
den Segenſpruch/

Etwan/ wie man meint/ bezaubert/ Es hat
auch kein Krautgeruch

So man in der Hexenkunſt brauchet/ Jemals
mich beſchmeuchet/

Der Gott Abraham hat mir ſolche Heldenkraft
gereichet.

Mit dem/ und in deſſen Nahmen/ tret’ ich die-
ſen Rieſen an/

Und bin bey mir ſelbſt verſichert/ Gott iſt mit
mir auf der Bahn.

Sehet was der Glaube thut! O du aͤdler Grund
in Noͤhten/

Schild
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[14/0062] Der ſieghafte David. Wo denn haſt du ſolche Macht/ und ſo große Kraft bekommen? Wo haſt du den Heldenmuth/ und ein ſolches Hertz genommen? Sage mir es doch nur einmal. David du biſt warlich toll/ Oder es iſt dein Gemuͤhte großer Raſereyen voll. David aber ſagte dranf: Nein O gnaͤdiggroßer Koͤnig Es iſt keine Tollheit da. Freylich bin ich viel zu wenig Wenn ich mich als mich betrachte. Gott iſt ſolch ein Wundermann/ Der ſo hoch- und große Dinge durch mich Klei- nen ſchaffen kan. Es hat keine Raſerey mein Gemuͤht’ und Hertz beruͤhret/ Es wird kein tollkuͤhnes Werk/ großer Herꝛ/ bey mir verſpuͤhret/ Es hat mich auch meine Mutter niemals durch den Segenſpruch/ Etwan/ wie man meint/ bezaubert/ Es hat auch kein Krautgeruch So man in der Hexenkunſt brauchet/ Jemals mich beſchmeuchet/ Der Gott Abraham hat mir ſolche Heldenkraft gereichet. Mit dem/ und in deſſen Nahmen/ tret’ ich die- ſen Rieſen an/ Und bin bey mir ſelbſt verſichert/ Gott iſt mit mir auf der Bahn. Sehet was der Glaube thut! O du aͤdler Grund in Noͤhten/ Schild

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/62>, abgerufen am 27.11.2024.