Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.der Göttin Juno opferten/ von den Samiern er- Folgende seine Lehrsprüche werden vor die denk- III. Perit voluptas; virtus immortalis est. Wollust das verfluchte Gifft/ soll und muß und wird verderben; Tugend die beliebte Zier wird hergegen nimmer sterben. IV. Nihil est inexpugnabile Diligentiae. Nichtes ist so schwer und groß/ nichtes ist so hoch zu finden/ Welches nicht der stete Fleiß solte können über- winden. V. Pro- q iiij
der Goͤttin Juno opferten/ von den Samiern er- Folgende ſeine Lehrſpruͤche werden vor die denk- III. Perit voluptas; virtus immortalis eſt. Wolluſt das verfluchte Gifft/ ſoll und muß und wird verderben; Tugend die beliebte Zier wird hergegen nimmer ſterben. IV. Nihil eſt inexpugnabile Diligentiæ. Nichtes iſt ſo ſchwer und groß/ nichtes iſt ſo hoch zu finden/ Welches nicht der ſtete Fleiß ſolte koͤnnen uͤber- winden. V. Pro- q iiij
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der Goͤttin Juno opferten/ von den Samiern er-
rettet worden. Nach dem Periander dieſes erfah-
ren/ hat er vor Bekuͤmmernuͤß ein wunderliches
Ende genommen. Denn weil er nicht wolte/ daß
jemand ſein Grab wiſſen moͤchte/ hat er dieſen
Fund erdacht: Er hat zweyen Junggeſellen einen
Weg gezeiget/ und ihnen befohlen/ daß ſie des
Nachts dahin gehen/ und den erſten der ihnen be-
gegnen wuͤrde/ toͤdten und begraben ſolten. Die-
ſen hat er vier andere nachgeſchikket/ daß ſie die
zwen erſten wieder erſchlagen und verſcharren ſol-
ten; Wider dieſe vier/ hat er abermal andere auß-
geſendet/ und daß ſie ihnen eben dergleichen thun
ſolten/ befohlen. Alſo iſt er ſelbſt den erſten zweyen
begegnet/ und von ihnen in dem 80ſten Jahre ſei-
nes Alters ertoͤdtet und begraben worden.
Folgende ſeine Lehrſpruͤche werden vor die denk-
wuͤrdigſten geſchaͤtzt:
III.
Perit voluptas; virtus immortalis eſt.
Wolluſt das verfluchte Gifft/ ſoll und muß und
wird verderben;
Tugend die beliebte Zier wird hergegen nimmer
ſterben.
IV.
Nihil eſt inexpugnabile Diligentiæ.
Nichtes iſt ſo ſchwer und groß/ nichtes iſt ſo hoch
zu finden/
Welches nicht der ſtete Fleiß ſolte koͤnnen uͤber-
winden.
V. Pro-
q iiij
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Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/459>, abgerufen am 28.07.2024. |