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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Der Lieb-erfreute

Nach verfertigten diesem Hochzeitschreiben/
haben sie einen Hürten-Knaben an den Hochedlen
und weitberühmten Hirten Daphnis abgefertiget/
welcher nach dem er den unverhofften/ doch freu-
denreichen Jnhalt/ nach der länge vernommen/
alle Edele Schäffer und Schäfferinnen häuffig
zusammen gefordert/ und zu ihnen also ange-
fangen:

Edele Schäffer und Schäfferinnen/ Jhr wer-
det obne zweiffel Euch zu erinnern wissen/ was
massen Jhr zu singen pflegt:

Kein Wetter ist so groß/ kein Donner kan so knallen/
Darauf nicht wiederumb ein klarer Phoebus Schein
Erfolgen solte bald; so geht es in gemein/
Mit allen Menschen zu: Es kan nicht auf sie fallen/
Des Leides grosse Last/ so sich nicht mit der Zeit/
Erleichtert dermahleins durch eine Fröligkeit.

Und zwar/ sagte er ferner/ das dem also/ Edele
Gemühter/ ist an unserm Edlen Mitbruder dem
Filamon glükklich erfüllet: Demnach euch denn
allerseits nicht unbewust/ wie daß mehrgedachter
unser Schäffer/ nach lang ausgestandener arbeit-
seltgen Mühwaltung in unsere Mitschwester Bel-
lifloren ohnlängst hertzlichen verliebet/ Sie aber/
doch nicht von Hertzen meynend/ anfangs ihme
durchaus keine/ oder doch gar geringe Gegenlie-
ben öffentlich erwiesen/ und verspüren lassen/ da-
hero er sich auch unser Gesellschafft nach aller
Verliebter weise bißhero eine gar geraume Zeit
entschlagen/ denn:

Die Cupido hat betrogen/
Mit vergifftem Pfeil und Bogen/
Lieben lieber Einsamkeit
Als Gesellschafft jederzeit.

Als aber die Edele Belliflora sein treues und

sonder
Der Lieb-erfreute

Nach verfertigten dieſem Hochzeitſchreiben/
haben ſie einen Huͤrten-Knaben an den Hochedlen
und weitberuͤhmten Hirten Daphnis abgefertiget/
welcher nach dem er den unverhofften/ doch freu-
denreichen Jnhalt/ nach der laͤnge vernommen/
alle Edele Schaͤffer und Schaͤfferinnen haͤuffig
zuſammen gefordert/ und zu ihnen alſo ange-
fangen:

Edele Schaͤffer und Schaͤfferinnen/ Jhr wer-
det obne zweiffel Euch zu erinnern wiſſen/ was
maſſen Jhr zu ſingen pflegt:

Kein Wetter iſt ſo groß/ kein Donner kan ſo knallen/
Darauf nicht wiederumb ein klarer Phœbus Schein
Erfolgen ſolte bald; ſo geht es in gemein/
Mit allen Menſchen zu: Es kan nicht auf ſie fallen/
Des Leides groſſe Laſt/ ſo ſich nicht mit der Zeit/
Erleichtert dermahleins durch eine Froͤligkeit.

Und zwar/ ſagte er ferner/ das dem alſo/ Edele
Gemuͤhter/ iſt an unſerm Edlen Mitbruder dem
Filamon gluͤkklich erfuͤllet: Demnach euch denn
allerſeits nicht unbewuſt/ wie daß mehrgedachter
unſer Schaͤffer/ nach lang ausgeſtandener arbeit-
ſeltgen Muͤhwaltung in unſere Mitſchweſter Bel-
lifloren ohnlaͤngſt hertzlichen verliebet/ Sie aber/
doch nicht von Hertzen meynend/ anfangs ihme
durchaus keine/ oder doch gar geringe Gegenlie-
ben oͤffentlich erwieſen/ und verſpuͤren laſſen/ da-
hero er ſich auch unſer Geſellſchafft nach aller
Verliebter weiſe bißhero eine gar geraume Zeit
entſchlagen/ denn:

Die Cupido hat betrogen/
Mit vergifftem Pfeil und Bogen/
Lieben lieber Einſamkeit
Als Geſellſchafft jederzeit.

Als aber die Edele Belliflora ſein treues und

ſonder
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[308/0386] Der Lieb-erfreute Nach verfertigten dieſem Hochzeitſchreiben/ haben ſie einen Huͤrten-Knaben an den Hochedlen und weitberuͤhmten Hirten Daphnis abgefertiget/ welcher nach dem er den unverhofften/ doch freu- denreichen Jnhalt/ nach der laͤnge vernommen/ alle Edele Schaͤffer und Schaͤfferinnen haͤuffig zuſammen gefordert/ und zu ihnen alſo ange- fangen: Edele Schaͤffer und Schaͤfferinnen/ Jhr wer- det obne zweiffel Euch zu erinnern wiſſen/ was maſſen Jhr zu ſingen pflegt: Kein Wetter iſt ſo groß/ kein Donner kan ſo knallen/ Darauf nicht wiederumb ein klarer Phœbus Schein Erfolgen ſolte bald; ſo geht es in gemein/ Mit allen Menſchen zu: Es kan nicht auf ſie fallen/ Des Leides groſſe Laſt/ ſo ſich nicht mit der Zeit/ Erleichtert dermahleins durch eine Froͤligkeit. Und zwar/ ſagte er ferner/ das dem alſo/ Edele Gemuͤhter/ iſt an unſerm Edlen Mitbruder dem Filamon gluͤkklich erfuͤllet: Demnach euch denn allerſeits nicht unbewuſt/ wie daß mehrgedachter unſer Schaͤffer/ nach lang ausgeſtandener arbeit- ſeltgen Muͤhwaltung in unſere Mitſchweſter Bel- lifloren ohnlaͤngſt hertzlichen verliebet/ Sie aber/ doch nicht von Hertzen meynend/ anfangs ihme durchaus keine/ oder doch gar geringe Gegenlie- ben oͤffentlich erwieſen/ und verſpuͤren laſſen/ da- hero er ſich auch unſer Geſellſchafft nach aller Verliebter weiſe bißhero eine gar geraume Zeit entſchlagen/ denn: Die Cupido hat betrogen/ Mit vergifftem Pfeil und Bogen/ Lieben lieber Einſamkeit Als Geſellſchafft jederzeit. Als aber die Edele Belliflora ſein treues und ſonder

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/386>, abgerufen am 24.11.2024.