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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die unglükkselige
Damit denn weder ihr/ noch ihm geholfen wer'/
Kein Mittel wäre da zu Rettung ihrer Ehr.
Vor solchem Schimpf und Spott könt' Er Sie
nicht vertreten/

Vermöcht' auch selber nicht/ wie sehr Sie ihn
gebeten

Wie heftig Sie gefleht/ das hochbetrübte
Weib/

Mit seiner eignen Hand zu tödten ihren
Leib.

Was raht alhier? Er ließ wiewol mit Hertzens-
plagen/

Der liebst- gewesnen Braut noch endlich dieses
sagen:

Trink dieses aus/ und stirb als eine Köni-
ginn/

Hier ist dein letzter Trost und dein Erlöser
inn.

So bald die junge Frau die Botschaft hatt' em-
pfangen/

Schoß ihr der bleiche Tod auf ihre schöne Wan-
gen/

Sie fieng zu weinen an/ (18) und nahm das
Liebespfand/

Welchs ihr betrübter Fürst ihr hatte zuge-
sandt.

Und sprach/ O wehe mir! ach weh der großen
Schmertzen!

Die mir durch diese Post gestiegen sind zu Hertzen!
Ach daß mich Asdrubal mein Vater hat erzeugt!
Und meine Mutter mich an ihrer Brust gesäugt!
Wie über-wandelbar sind doch des Glükkes
Tükke/

Wie ferne wirft es mich doch itzo doch zurükke!
Jch
Die ungluͤkkſelige
Damit denn weder ihr/ noch ihm geholfen wer’/
Kein Mittel waͤre da zu Rettung ihrer Ehr.
Vor ſolchem Schimpf und Spott koͤnt’ Er Sie
nicht vertreten/

Vermoͤcht’ auch ſelber nicht/ wie ſehr Sie ihn
gebeten

Wie heftig Sie gefleht/ das hochbetruͤbte
Weib/

Mit ſeiner eignen Hand zu toͤdten ihren
Leib.

Was raht alhier? Er ließ wiewol mit Hertzens-
plagen/

Der liebſt- geweſnen Braut noch endlich dieſes
ſagen:

Trink dieſes aus/ und ſtirb als eine Koͤni-
ginn/

Hier iſt dein letzter Troſt und dein Erloͤſer
inn.

So bald die junge Frau die Botſchaft hatt’ em-
pfangen/

Schoß ihr der bleiche Tod auf ihre ſchoͤne Wan-
gen/

Sie fieng zu weinen an/ (18) und nahm das
Liebespfand/

Welchs ihr betruͤbter Fuͤrſt ihr hatte zuge-
ſandt.

Und ſprach/ O wehe mir! ach weh der großen
Schmertzen!

Die mir durch dieſe Poſt geſtiegen ſind zu Hertzen!
Ach daß mich Asdrubal mein Vater hat erzeugt!
Und meine Mutter mich an ihrer Bruſt geſaͤugt!
Wie uͤber-wandelbar ſind doch des Gluͤkkes
Tuͤkke/

Wie ferne wirft es mich doch itzo doch zuruͤkke!
Jch
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[260/0336] Die ungluͤkkſelige Damit denn weder ihr/ noch ihm geholfen wer’/ Kein Mittel waͤre da zu Rettung ihrer Ehr. Vor ſolchem Schimpf und Spott koͤnt’ Er Sie nicht vertreten/ Vermoͤcht’ auch ſelber nicht/ wie ſehr Sie ihn gebeten Wie heftig Sie gefleht/ das hochbetruͤbte Weib/ Mit ſeiner eignen Hand zu toͤdten ihren Leib. Was raht alhier? Er ließ wiewol mit Hertzens- plagen/ Der liebſt- geweſnen Braut noch endlich dieſes ſagen: Trink dieſes aus/ und ſtirb als eine Koͤni- ginn/ Hier iſt dein letzter Troſt und dein Erloͤſer inn. So bald die junge Frau die Botſchaft hatt’ em- pfangen/ Schoß ihr der bleiche Tod auf ihre ſchoͤne Wan- gen/ Sie fieng zu weinen an/ ⁽¹⁸⁾ und nahm das Liebespfand/ Welchs ihr betruͤbter Fuͤrſt ihr hatte zuge- ſandt. Und ſprach/ O wehe mir! ach weh der großen Schmertzen! Die mir durch dieſe Poſt geſtiegen ſind zu Hertzen! Ach daß mich Asdrubal mein Vater hat erzeugt! Und meine Mutter mich an ihrer Bruſt geſaͤugt! Wie uͤber-wandelbar ſind doch des Gluͤkkes Tuͤkke/ Wie ferne wirft es mich doch itzo doch zuruͤkke! Jch

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/336>, abgerufen am 26.11.2024.