Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die unglükkselige Denn ihre Purpurröht' und ihre Liljenzier/Stach sich noch besser ab/ und brach mit Lust herfür. Seht wie ein seltzams Werk hat man schon hier befunden: Der große Siegesmann wird selber überwunden/ Der itzo seinem Heer' ein' edle Beut' erlaubt/ Steht durch ein schönes Weib fast seiner selbst beraubt. Und kurtz von dieser Sach': ein Fänger ist ge- fangen. Sein Ritterhertze steht in Sofonisben Wan- gen. Er springet von dem Pferd' und hebt sie aus dem Sand' Auf dem sie kniehend lag/ er fast sie bey der Hand. Er führt sie in das Hauß/ fängt an ihr zu er- zehlen/ Wie er in sie verliebt/ verspricht sich zu ver- mählen/ Mit ihr aufs eheste/ (9) macht Die zu einer Braut Die vor gefangen schien'. Es wird im Läger laut/ Es schallet in die Welt/ es wird bald ausgestreuet Was Masanissa thut/ die schnelle Fama schreiet Und machts dem Volke kund/ es wundert alle Welt/ Daß dieser tapfre Fürst/ der ritterliche Held/ Die Tochter Asdrubals der Römer Feindinn liebet/ Und sein so mannlich Hertz derselben gantz er- giebet/ Die
Die ungluͤkkſelige Denn ihre Purpurroͤht’ und ihre Liljenzier/Stach ſich noch beſſer ab/ und brach mit Luſt herfuͤr. Seht wie ein ſeltzams Werk hat man ſchon hier befunden: Der große Siegesmann wird ſelber uͤberwunden/ Der itzo ſeinem Heer’ ein’ edle Beut’ erlaubt/ Steht durch ein ſchoͤnes Weib faſt ſeiner ſelbſt beraubt. Und kurtz von dieſer Sach’: ein Faͤnger iſt ge- fangen. Sein Ritterhertze ſteht in Sofonisben Wan- gen. Er ſpringet von dem Pferd’ und hebt ſie aus dem Sand’ Auf dem ſie kniehend lag/ er faſt ſie bey der Hand. Er fuͤhrt ſie in das Hauß/ faͤngt an ihr zu er- zehlen/ Wie er in ſie verliebt/ verſpricht ſich zu ver- maͤhlen/ Mit ihr aufs eheſte/ (9) macht Die zu einer Braut Die vor gefangen ſchien’. Es wird im Laͤger laut/ Es ſchallet in die Welt/ es wird bald ausgeſtreuet Was Maſaniſſa thut/ die ſchnelle Fama ſchreiet Und machts dem Volke kund/ es wundert alle Welt/ Daß dieſer tapfre Fuͤrſt/ der ritterliche Held/ Die Tochter Asdrubals der Roͤmer Feindinn liebet/ Und ſein ſo mannlich Hertz derſelben gantz er- giebet/ Die
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Die ungluͤkkſelige
Denn ihre Purpurroͤht’ und ihre Liljenzier/
Stach ſich noch beſſer ab/ und brach mit Luſt
herfuͤr.
Seht wie ein ſeltzams Werk hat man ſchon hier
befunden:
Der große Siegesmann wird ſelber uͤberwunden/
Der itzo ſeinem Heer’ ein’ edle Beut’ erlaubt/
Steht durch ein ſchoͤnes Weib faſt ſeiner ſelbſt
beraubt.
Und kurtz von dieſer Sach’: ein Faͤnger iſt ge-
fangen.
Sein Ritterhertze ſteht in Sofonisben Wan-
gen.
Er ſpringet von dem Pferd’ und hebt ſie aus
dem Sand’
Auf dem ſie kniehend lag/ er faſt ſie bey der
Hand.
Er fuͤhrt ſie in das Hauß/ faͤngt an ihr zu er-
zehlen/
Wie er in ſie verliebt/ verſpricht ſich zu ver-
maͤhlen/
Mit ihr aufs eheſte/
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macht Die zu einer
Braut
Die vor gefangen ſchien’. Es wird im Laͤger
laut/
Es ſchallet in die Welt/ es wird bald ausgeſtreuet
Was Maſaniſſa thut/ die ſchnelle Fama ſchreiet
Und machts dem Volke kund/ es wundert alle
Welt/
Daß dieſer tapfre Fuͤrſt/ der ritterliche Held/
Die Tochter Asdrubals der Roͤmer Feindinn
liebet/
Und ſein ſo mannlich Hertz derſelben gantz er-
giebet/
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